update am 26. 10. 2012: es ist und war ein aprilscherz, allerdings einer, der hartz 4 trefflich charakterisiert.

http://www.kvhs-osterode.de/aktuell/meldung.php?Meldung=209

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Als Hartz IV auf den Markt kam, konnte man gleichzeitig lesen, was das bedeutete: >>Jede Arbeit ist zumutbar.<<

Für mich verband sich diese Zumutbarkeitsregelung mit der Auslöschung so mancher (Bildungs-)Biographie. Wenn jemand über den 2. Bildungsweg erst die mittlere Reife, dann das Abitur nachgeholt und auch studiert hatte, stand er mit der Einführung von Hartz IV nackt da, wenn er 2005 keine Anstellung hatte.

Ein Depp von Fernsehreporter lief damals durch die Stadt mit seinem Kamerateam und verkündete lautstark, jetzt muss der Professor Würstchen verkaufen.

Hartz IV war von Anfang an eine Erniedrigungs- und Entwürdigungsmaschine. Jetzt hat wenigstens die ARGE in Goslar begriffen, welches Potential in Hartz IV steckt und bietet für Akademiker De-Qualifizierungskurse an, denn man muss wissen, in jenen Berufen, in denen ein akademischer Grad keineswegs erforderlich ist, herrscht Mangel an Fachkräften: Straßenkehrer, Müllabfahrer, Betonmischer, Ziegelsteinhochwuchter, Gerüste-Kletter, Laubbläser im Park, Tiefbohrer, Asphaltierer usw.

Allerdings leben wir in einem zivilisierten Land, in denen man die Akademiker und Brillenträger nicht ermordet (wie es einst die Nazis in Polen oder die Roten Khmer in Kambodscha taten), sondern herunterschult.

Hier der Text zum Sachverhalt, auf den Publicviewer hingewiesen hat. Dafür sei ihm gedankt.

Unsinniger gehts kaum: Jobcenter veranstaltet De-Qualifizierung Kurse für Akademiker 

25.10.2012

>>Wir staunten nicht schlecht, als uns eine Leserin auf einen „ganz besonderen“ Kurs des Jobcenters Osterode im Harz für Erwerbslose aufmerksam machte. Zunächst waren wir davon ausgegangen, dass es sich um einen „schlechten Scherz“ handeln muss. Niemand kann ernsthaft daran arbeiten, gut ausgebildete Menschen zur De-Qualifizierung zu drängen, um aus ihnen „wieder echte Männer“ zu machen. Anscheinend doch, wie sich nach einer kurzen Überprüfung herausstellte.

Ein „Dozententeam“ des Jobcenters Osterode bietet in den Räumlichkeiten der Volkshochschule Osterode einen „De-Qualifizierungskurs“ für Erwerbslose mit einem akademischen Abschluss an. So heißt es in der Beschreibung des „Intensivkurs 01.0413, Seite 25/60“:

„Ein akademischer Abschluss oder gar eine Promotion kann beim Zugang zu bestimmten Berufen, beispielsweise als Bauhelfer, eine große Einstellungshürde sein. In diesem Kurs versuchen wir, durch Erlernen eines zielgruppenspezifischen Vokabulars, angepasste Kleidung und gezielte Verhaltensänderungen auch aus promovierten Geisteswissenschaftlern wieder echte Männer zu machen.“ 

Ein entsprechender Kurs für Frauen soll zusätzlich auch noch in Vorbereitung sein. Unser Prädikat: „Dümmer geht’s nimmer“! (sb)<<

Nein, nein, Freunde von Gegen-Hartz-IV, das ist nicht dumm, das ist konsequent, obwohl mitunter Konsequenz im Handeln saudumm sein kann.

Soeben erreicht mich die folgende Nachricht von Stefanolix:

>>Es ist ein Aprilscherz. Und es hatte niemals etwas mit einem Jobcenter zu tun.<<

Vielleicht ist das ganze eine ältere Satire vom Postillon.

PS.: Karl Philipp Moritz (18. Jhr.) entwickelte sich gleichsam aus einem kleinbürgerlichen, quietistischen Hause stammend über eine Hutmacherlehre und über den Besuch eines Gymnasiums zum Studenten. Später wurde er Professor.

Nein doch nicht ganz, denn vorher kam Gerhard Schröder und sagte ihm, du wirst nach all deinen Bildungsanstrengungen nun wieder als Hutmacher arbeiten.