In Zusammenhang mit Hartz IV und einer zunehmenden sozialen Kälte haben wir immer wieder hier auf diesem Blog die Mitmachmentalität vor allem der ARGE- und JobcenterMitarbeiter diskutiert. Im folgenden übernehme ich einen Kommentar vom Altautonomen aus dem Kommentarteil auf die Hauptseite.
Ich möchte seinem Text noch folgendes voranstellen. Als einstiger Industriekaufmanns-Lehrling verbrachte ich auch ein viertel Jahr in der Personalabteilung, so dass ich auch Zugang zu dem ansonsten verschlossenen Kellerraum mit den Personalakten hatte. Jugendliche Neugier bewirkte, dass ich mir eine Reihe von Personalakten teilweise durchlas. Als das 3. Reich installiert wurde, verlangte die Firma plötzlich und reihenweise Arier-Nachweise. Wer einen solchen nicht vorweisen konnte, wurde mit Bedauern entlassen. Als 1945 der grausige Spuk vorüber war, verlangte die Firma peu a peu Entnazifierungsnachweise.
Diese Beobachtung machte mir klar, wie rückgratlos Firmen jeden politischen Schwenk, jede administrative Maßnahme, die von oben kam, mitmachten. Und das ist im Wesentlichen heute nicht anders.
Ich hatte 2003 eine Begegnung mit einer willigen Vollstreckerin vom Arbeitsamt. Hartz IV war damals noch nicht in Kraft. Meine 2-jährige ABM-Stelle war ausgelaufen, ich wurde kurz vor Weihnachten zum Amt bestellt. Ich entschuldigte mich im Sekretariat, da ich einen Arzt-Termin hatte, und bekam dann einen Termin am 30. 12. morgens um halb 9 aufgedrückt.
Als ich an diesem Morgen das Zimmer der Vermittlerin betrat, fragte sie mich nicht, wie es denn an meiner Arbeitsstelle gewesen sei, die sie mir vermittelt hatte, sondern sie empfing mich mit den Worten, ob ich denn nicht wüsste, dass ich ein Attest vom Arzt hätte mitbringen müssen, dass ich denn auch beim Arzt gewesen sei.
Es gab keinen inhaltlich zwingenden Grund, am 22. 12. statt am 30. 12. ins Amt zu gehen. Ich erzählte ihr dann, dass ich in Hamburg-Eppendorf auf der Wohngeldstelle eine Frau erlebt hatte, die versuchte, Wohngeldantragsteller abzuwimmeln. Und dass ich später einen Herrn erlebte, der mir half und der mir Tipps gab, wie ich erneut Wohngeld bekommen könnte. Der Herr blickte dabei vielsagend zur Decke und erwähnte die da oben, denen man sich nicht unterwerfen sollte.
Ich sagte ihr dann noch, dass die willigen Vollstrecker Ähnlichkeiten aufwiesen zu den willigen Helfern im 3. Reich. Sie hatte mich sehr wohl verstanden, denn sie stand auf und öffnete die Tür zum Nebenzimmer, in dem ihr Abteilungsleiter saß.
Die Frau war eine sehr gut Angepasste, während es im Amt durchaus solche Mitarbeiter gab, die den vollen Durchblick hatten, also in ihrer Rolle nicht gefügig aufgingen, sondern sich eine Eigenständigkeit bewahrt hatten.
Hier nun der Text vom Altautonomen:
Es sind nicht die Vorschriften, denn eigentlich müßten auch die willigen Vollstrecker von Hartz-4 aus der Geschichte gelernt haben: “Manchmal ist es meine Pflicht, meine Pflicht nicht zu tun!”
Es ist immer noch dieselbe Mentalität des ganzen mausgrauen Beamtenapparats, wie wir ihn aus der NS-Zeit kennen. Nicht die schlichte Erfüllung von Gesetzesnormen prägt das Handeln des Jobcenter-Personals, sondern das Ergebnis aus einer Mischung von Untertanengeist, Zurichtung auf einen sogenannten Rechtsstaat in der Ausbildung, Hierarchie als Naturgesetz und Beförderungsdoping. Dies führt zu einem leidenschaftlichen Streben nach normativem Perfektionismus und bürokratischer Effizienz.
Daniel Goldhagen (“Hitlers willige Vollstrecker”) und Christopher Browning (“Ganz normale Männer”) haben nachgewiesen, dass die aus mittelständischen Bildungsschichten rekrutierten Angehörigen der Polizeibatailione auf der Suche nach Juden in Dörfern und Wäldern der besetzten Gebiete mit großem Eifer und leidenschaftlicher Hartnäckigkeit und Sorgfalt vorgegangen waren. Erdlöcher wurden aufgedeckt, Fussbodenbretter aufgerissen und doppelte Wände eingeschlagen usw,
Sie erledigten ihren Job mit einer Akribie, die nicht sein mußte.
Alexander und Margarete Mitscherlich analysieren in ihrem Werk “Die Unfähigkeit zu trauern” die deutsche Beamtenseele:
“Es scheint ein nicht weltfernes Unternehmen, ein typisches Individuum zu konstruieren, das in die Nazizeit hinein wächst, sie durchlebt, in den neuen Staat Bundesrepublik hinein wächst und sich ihm anpasst. Dieser Typus hat bis heute die Geschichte der Bundesrepublik in seinen Händen gehalten; er hat auch die heute Zwanzig- bis Dreißigjährigen erzogen. Weil er tief in sich selber gespalten ist, muss das unverkennbare Spuren in den Jüngeren hinterlassen. Denn wir alle durchlaufen Identifikationen mit den Älteren, die nach ihrer Eltern-, Lehrerrolle als Vorbilder wirken müssen, ehe wir die eigene Identität finden. Es ist deshalb illusionär, anzunehmen, eine junge Generation könne leicht das Joch von “geheiligten” Traditionen und Vorurteilen abwerfen. Sie wird das Erbe an Verhaltensmustern modifizieren, mehr nicht. Das ist ihre Chance, mehr nicht.”
Bis in die 70er Jahre hinein war in der Ausbildung des Nachwuchses für den öffentlichen Dienst das Lehrbuch für Verwaltungsrecht (10. Auflage 1973) des ehemaligen Nazijuristen Ernst Forsthoff der Standardleitfaden. Forsthoff war genauso wie der ehemalige Nazijurist Theodor Maunz Vorbild für Beamtenanwärter in Deutschland. Er (Maunz) begründete mit dem „Maunz-Dürig“ das bis heute noch im Staatskundeunterricht verwendete Standardwerk unter den Kommentaren zum Grundgesetz.
@Klaus Baum
Mich anschließ, da auch mir schon so etwas in der Vor-Hartz IV-Ära zustieß – man wollte mir, wegen Leistungsbetrugs, die damals noch existierende Arbeitslosenhilfe ersatzlos streichen – Ich erhielt die Leistung aber dennoch weiter, weil mir eine hiesige Arbeitslosenselbsthilfegruppe aus der Patsche half, da ich zwar im elterlichen Unternehmen mithalf, aber damals eben noch weit unter der 15-Stunden-Grenze.
Wie es dazu kam?
Ich war so schlau, oder auch dämlich – wie auch immer man das jetzt sehen will, mich selbst, da ich ja den Beruf des Verwaltungsfachangestellten gelernt habe, auf dem Arbeitsamt – sozusagen in Eigenregie unaufgefordert zu bewerben, und zwar ohne auf eine Stellenausschreibung des hiesigen Arbeitsamtes zu warten – eine Blindbewerbung eben.
Ich erhielt auch einen persönlichen Vorstellungstermin, wo ich meine Unterlagen mitbringen sollte. Das Gespräch lief, meines Erachtens, gut, aber einige Tage danach erhielt ich die schriftliche Absage.
Als ich telefonisch nachfragte hieß es nur „Sie wissen ja wie es im Öffentlichen Dienst aussieht, und man habe eben, da man kurzfristig einen weiteren Bewerber aus dem Amt fand, die Stelle anderweitig vergeben.“
Ich dachte mir nichts dabei, es war eben so.
Tja, einige Tage später, als ich gerade im Aufenthaltsraum des elterlichen Unternehmens mit meinem Vater und seinem elsässisch-französischen Bekannten saß, kamen die Kontrolleure des hiesigen Arbeitsamtes vorbei und befragten mich, in ziemlich barschem Ton, und man warf mir Leistungsbetrug vor, weil ich im Vorstellungsgespräch eben angegeben hätte, dass ich im elterlichen Unternehmen mithalf, wobei die Gegenüber in Vorstellungsgespräch wohl überhört hatten, dass ich dies ja erstens angegeben hatte, und zweitens eben unter der Grenze von 15 lag.
Als diese unverschämten Personen weg waren waren mein, damals noch lebender Vater, und sein Bekannter so aufgebracht, dass dem elsässischen Bekannten sogar das Wort „Das sind ja Gestapo-Methoden“ aus dem Mund kam.
Ich rief rief sofort eine Arbeitslosenselbsthilfegruppe an, die die Sperrzeit wegen Leistungsbetrugs abwenden konnte.
Man merkt, die Sache nagt immer noch an mir, da ich ja erstens meine Leistung hätte zeigen können, wenn die mich beim Arbeitsamt eingestellt statt abgewimmelt hätten, da bin ich mir sogar sicher, und zweitens mein komplettes Leben anders verlaufen wäre, da ich ja dann die notwendige Berufserfahrung gehabt hätte, die mir eben immer noch fehlt – weil ich seither immer wo anders gearbeitet habe, aber nie mehr auf dem erlernten Beruf des Verwaltungsfachangestellten.
Einfach ungerecht, mich so zu behandeln, aber wie ich aus anderen Internetforen erfuhr ist das mittlerweile kein Einzelfall mehr, und man muß höllisch aufpassen wo man sich bewirbt, um keine Sperrzeit zu erhalten, oder – eben – was man, naiver Weise, im Vorstellungsgespräch, angibt….
Kein Trost, da die oben erzählte Sache mich sicher den Rest meines Lebens ärgern wird, es sei denn, und das ist ein Traum, dass mich doch noch eine Arbeitsagentur einstellt…..nur um denen zu beweisen, ihr habt mir Unrecht zugefügt…ihr „Gestapo-Fritzen“ vom Arbeitsamt.
Gruß
Bernie
Ergänzung….
„[…]Sie wissen ja wie es im Öffentlichen Dienst aussieht, und man habe eben, da man kurzfristig einen weiteren Bewerber aus dem Amt fand, die Stelle anderweitig vergeben[…]“
….müsste eigentlich im Beamtendeutsch richtig heißen
„behördenintern vergeben“….
Hab’s vergessen, da die Arbeitsagenturen ja mittlerweile privatisiert wurden….
Gruß
Bernie
PS: Was das „behördenintern“ vergeben heißt, da hat sich ja, wie ich weiß, auch nix geändert, die Verwaltungen müssen Stellen öffentlich ausschreiben – gibt da irgend so ein Gesetz – auch wenn die längst behördenintern vergeben sind….
Die willigen Vollstrecker – genau das ist die richtige Bezeichnung für solche Sadisten.
Für mich steht es tatsächlich außer Frage, dass diesen Menschen, indem sie vermeintlich Schwächere unterdrücken, eine Triebbefriedigung abgeht……….
Ohne jetzt hier sprachphilosophisch aufn Putz zu hauen, laßt euch mal das Wort Unterdrückung auf der Zunge zergehen…. ich glaub, da wird dem ein oder anderen speiübel….
So einiges hatte ich schon im vorigen Artikel zum Kommentar vom Altautonomen kommentiert.
@Bernie
Das Beispiel mit der Gestapo fand ich toll.
@Hartmut
Wenn’s nur ein Beispiel im Internet wäre, aber ich hab’s selbst so erlebt – im realen Leben.
Gruß
Bernie
@ Bernie
OK. Bernie, im Eifer des Schreibens hab ich Beispiel und Erlebnis verwechselt…..
Ich meinte natürlich Dein Erlebnis !
Du kannst aber auch manchmal pingelig sein… 😉
Hallo Bernie!
Ich selbst habe so einige Erfahrungen als Empfänger von Arbeitslosengeld und Arbeitslosenhilfe mit dem damals noch sogenannten Arbeitsamt gemacht. Manchmal schlechte aber überwiegend positive.
Das änderte sich jedoch schlagartig, als Hartz IV auf das Gleis geschoben wurde.
Da konnte ich an den verschiedenen Charakteren schon erkennen, wer sich bereits darauf freute, den sogen. Arbeitslosen mal richtig den Hintern aufzureissen.
Dann hat es auch nicht mehr lange gedauert, bis man mir die Unterstützung entzogen hat. Glücklicherweise habe ich meinen Hintern aus dieser menschenfeindlichen Bürokratie retten können und bin nie mehr in eine solche Situation gekommen.
Für mich war damals klar, das ich in diesem Land nur unter der Vorraussetzung der totalen Selbstaufgabe hätte weiterleben können. Ich habe mit meiner Familie dann den totalen Schnitt vorbereitet, die Emmigration und ich und meine Familie bereuen sie nicht.
Allerdings gab es für uns auch günstige Vorrausetzungen dafür.
Für mich, der zu radikalen Schritten neigt, ist es schwer nachzuvollziehen, dass Du diese Ablehnung an Dir persönlich noch nagen lässt.
Mögliche Alternative für Dich wäre ja auch , dies als einen Wink des Lebens an Dich persönlich zu erkennen. Du bist davon befreit mit Menschen und unter Menschen zu arbeiten, die ihr Tagewerk als sinnvolle Arbeit begreifen, die möglicherweise Spass daran haben, Menschen die sich in existenzieller Not befinden mit ihren Paragraphen und Verwaltungsanweisungen zu quälen.
Noch eine Ergänzung zum „Altautonomer“: Raul Hilberg hat in seinem dreibändigen Werk “ Die Vernichtung der europäischen Juden“ sehr ausführlich darauf hingewiesen, wie die deutsche Bürokratie vollkommen autonom und ohne Vorgaben ihren Erfindungsreichtum ausglebt hat, eigene Ideen zur Perfektionierung eines Verwaltungsapperates vorschlug, um diesen im Sinne der Staatsräson noch effektiver zu gestalten.
Dieses Phänomen wird auch heute wieder sehr deutlich sichtbar und das sollte einem wirklich in Angst und Schrecken versetzen.
Gruss Troptard.
@
„[…]Ich habe mit meiner Familie dann den totalen Schnitt vorbereitet, die Emmigration und ich und meine Familie bereuen sie nicht. Allerdings gab es für uns auch günstige Vorrausetzungen dafür.[…]“
Glück gehabt.
„[…]Für mich, der zu radikalen Schritten neigt, ist es schwer nachzuvollziehen, dass Du diese Ablehnung an Dir persönlich noch nagen lässt[…]“
Liegt wohl daran, dass ich eben nicht zu radikalen Schritten neige 😉
„[…]Mögliche Alternative für Dich wäre ja auch , dies als einen Wink des Lebens an Dich persönlich zu erkennen. Du bist davon befreit mit Menschen und unter Menschen zu arbeiten, die ihr Tagewerk als sinnvolle Arbeit begreifen, die möglicherweise Spass daran haben, Menschen die sich in existenzieller Not befinden mit ihren Paragraphen und Verwaltungsanweisungen zu quälen[…]“
Dies mag für Arbeitsverwaltungen gelten, aber der Bereich Verwaltung ist ja riesengroß, und ich bin mir da fast sicher, dass ich, nachdem die befristete Stelle beim Arbeitsamt ausgelaufen wäre – dank Berufserfahrung – eben eine Stelle in einem anderen Verwaltungsbereich gefunden hätte – Mein Traum war immer auf einer Kommunalverwaltung zu arbeiten, aber wie bereits erwähnt, der ist ausgeträumt, da mir die notwendige Berufserfahrung fehlt, die ich eben gehabt hätte, hätte die Arbeitsverwaltung mich damals eingestellt, statt drangsaliert.
Gruß
Bernie
PS: Die Bereiche, die du als „Kunde“ beim Arbeitsamt kennengelernt hast, sind ja auch – damals schon – nicht die gewesen, für die ich mich beworben habe, schon von der Qualifikation her nicht, da ich weder Berufsberater noch Arbeitsvermittler bin – es war eine ganz normale Angestelltenstelle im Ö.D. – nur eben bei der Arbeitsverwaltung, die damals noch staatlich war, statt bei einer anderen Öffentlichen Verwaltung – daher ja meine Überlegung, mich da blind zu bewerben.
Hallo Bernie,
ich melde mich noch mal bei Dir.
Ich kenne mich gar nicht mit Verwaltungen gut aus. Ich bin einfach nur davon ausgegangen, dass so ein Arbeitsamt noch eine Leistungsstelle oder eine Zahlstelle hat, so einen Direktor mit seinen Sekräterinnen, eine Stelle die Statistiken erhebt und vielleicht noch Kantinenpersonal.
Wenn man gegen 10 Uhr beim Arbeitsamt bestellt war, kamen einem die Pausen-Angestellten im Fahrstuhl nach oben regelmässig entgegen.
Deine Beweggründe habe ich aber jetzt verstanden!
„Glück gehabt.“
Mein Glück bestand in Anführungszeichen darin, dass ich einen Behindertenstatus hatte und ein grosser Teil meines Gehaltes von einer Landeszentrale für Schwerbehinderte einem potentiellen Arbeitgeber zur Verfügung angeboten werden konnte. Den habe ich dann gefunden. Den meisten AG war dieser Zuschuss aber unwichtig.
Um es abzukürzen: Während eines Frankreichsurlaub musste ich dann in die Notaufnahme der Kardiologie. Dort hat man dann eine starke Herzinsuffiziens festgestellt mit der Perspektive auf die Liste für eine Organspende zu kommen.
Ein entsprechender Bericht an die BfA hat dann zu einer schnellen Verrentung geführt. Ein halbes Jahr vorher hatte ich noch eine Untersuchung bei einem Internisten der BFA.
Für den war ich hundert Prozent arbeitsfähig.
Dies ist der Grund, warum wir uns in Frankreich niedergelassen haben. Meine Tochter geht hier zur Schule und ist eine gute Schülerin.
Und sozialer ist es in Frankreich allemal, immer noch ,als in Deutschland. Beispiele gerne auf Anfrage.
Ich konnte mich immerhin ein paar Jahre lang diesem „Hartz-System“ entziehen. Mein „Fehler“ war, dass ich zunächst 3 Jahre lang meine Mutter und nachfolgend noch mal 2 Jahre lang meinen Vater zuhause gepflegt hatte. Da dies ja „keine richtige Arbeit“ ist und ich außerdem mehrere Jahre lang nicht in den erlernten Berufen (verfüge über zwei erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildungen) tätig war bzw. sein konnte, gelte ich „amtlicherseits“ nunmehr als „Ungelernter“.
Habe mich dann weitere 5 Jahre lang irgendwie mit selbst gesuchten „Gelegenheitsarbeiten“ durchgewurschtelt, dies allerdings Monat für Monat stets ganz dicht am „Abgrund“.
Seit Oktober diesen Jahres ging es aber absolut nicht mehr so weiter und so hat mich „das System“ doch noch gekriegt. Hatte für mich irgendwie was von „Am Ende kriegen wir Euch alle“.
Bislang habe ich allerdings mit den für mich zuständigen zwei jungen „Damen vom Amt“ noch keine negativen Erfahrungen gemacht. Sowohl die in der Leistungsabteilung im JC Clausthal als auch jene vom JC Goslar („TOP50“) waren bislang sehr freundlich und auch hilfsbereit. Ich muss eine Bewerbung pro Monat nachweisen und auch sanktioniert wird nicht sofort, sondern erst nach einer erfolglosen „Ermahnung“. Ob diese „Glückssträhne“ bezüglich meiner SB´s anhält bleibt abzuwarten, denn ab Januar wird mir im JC Goslar eine neue Sachbearbeiterin zugeteilt. Schaun mer mal, wie die dann so „tickt“…
>>gelte ich “amtlicherseits” nunmehr als “Ungelernter”<<. dass sie einem die identität klauen, indem sie einem berufliche qualifikationen aberkennen, war schon eine perfidie vor hartz IV.
Ja, ich kann das nachvollziehen und wie im dritten Reich werden dann die betroffenen Beamten betteln und behaupten, dass sie ja nur Dienstanweisungen und Gesetze durchgeführt haben und zwischenzeitig treibt man Schwangere in die Armut und zerstört Familien.
Das hier passt wohl auch: spon – Krankenkassen: Druck auf psychisch Kranke wächst
es ist schlichtweg eine Sauerei, was hier wieder eingefädelt wird….
Bei mir leuchtete, wie ein Geistesblitz folgendes Buch ganz passend zu diesem Thema auf:
Der Krieg gegen die psychisch Kranken, Dörner/ Haerlin/ Rau/Schernus/Schwendy (Hrsg.)
@R@iner
Das dürfte aber wohl eher auch ein zweischneidiges Schwert sein, da erstens wirklich psychisch Kranke Hilfe benötigen, wenn die mit dem Job – aus irgendwelchen Gründen – nicht klar kommen, und zweitens gibt es leider auch Menschen, die diesen Weg wählen, um einen unliebsamen Job loszuwerden. Ein wichtiger Grund, um eine dreimonatige Sperrzeit durch das Jobcenter zu umgehen, ist eben auch die Angabe, dass einem der Job fertig macht bzw. man gemobbt wird.
Hier wäre mal interessant, die Dunkelziffer solcher „unechten Fälle“ zu erfahren, die Psychotherapeuten bzw. Psychiater krank schreiben – ich bin mir sicher, die ist nicht hoch, da es doch Hürden gibt – siehe z.B. Fall Mollath – sich selbst als psychisch krank darzustellen, aber die Arbeitsverwaltungen wollen dem wohl dennoch einen Riegel vorschieben – fehlt noch eine Art „Florida-Rolf“ für Arbeitslosenhasser, aber der sitzt bestimmt auch schon irgendwo…..da bin ich mir fast sicher….
Gruß
Bernie
@Bernie: Mir geht es so, dass ich immer dem meine Sympathie leihe, der sich mangels Handhabemöglichkeiten in der schwächeren Position befindet. Ich finde daher nicht, dass es im Zusammenhang irgendetwas zu relativieren gäbe.
Man könnte auch lesen, was Weber, Luhmann und Foucault zum Thema gesellschaftliche Macht geschrieben haben. Dann würde ich aber für meine Antwort 30 Seiten brauchen, käme aber zum gleichen Ergebnis.
Und außerdem: Was sind schon ein paar Betrüger gegen die Ackermänner dieser Welt, die ganze Staaten in den Abgrund reissen.
Indessen finde ich das Symbol Florida-Rolf völlig in Ordnung. Man darf nicht vergessen, dass hier jemand als Nassauer hingestellt wurde, um Änderungen der politischen Agenda anhand eines moralischen Wertesystems zu begründen, das immer noch „Arbeit macht frei“ heißt.
@R@ainer
Stimme dir in allem zu.
Übrigens, ich will nicht meine komplette Lebensgeschichte erzählen, aber auch mir wurde schon einmal persönlich nahe gelegt – in einem Internetforum – über diesen Weg aus einem Job, um eine Sperrzeit durch das Arbeitsamt herum, zu kommen. da hier ein sogenannter Wichtiger Grund vorliegen würde.
Ich hab’s nicht getan, aber wie bereits erwähnt, es gibt bestimmt welche die es tun, und dann den Rest ihres Lebens mit dem Makel einer angeblichen psychischen Krankheit leben müssen.
Mir fehlt dazu der Mumm, und ich will nicht als Abgestempelter weiter leben – wie bereits erwähnt, dazu fehlt mir der Schneid.
Gruß
Bernie
Ich meine einfach nur, dass man sich klar positionieren muss, um einen Ikonoklasmus herbeizuführen.
Yaeh ..klar ..komm‘ R@iner hier kann kommen was will, der Pfostenmichel huldigt sabbernd devot seinen Reichen und Schönen denn da will er auch hin ,allerdings begreift er nicht das er den Klassenunterschied mit nichts einholen wird, egal wie arschkriecherisch und „fleißig“ er sich anstellt …
und Alter meine Sympathie verleihe ich generell nicht denn die kommt nicht zurück 😉
Hier ein Zufallsfund von heute, der auch passen könnte:
„[…]taz.de – Hospiz unerwünscht
Nach der Meldung, dass es in Berlin wegen der Eröffnung einer BMW-Filiale zur Schließung eines Asylbewerberheimes kommen könnte (inzwischen ist die Situation entschärft worden), kommt aktuell die Mitteilung, dass ein in Hamburg eröffnetes Hospitz möglicherweise gleich wieder schließen muss, weil es den Nachbarn nicht gefällt[…]“
Quelle und mehr:
http://hpd.de/node/17419
Gruß
Bernie
Ich sollte vielleicht noch als Ergänzung auf den Kommentar hinweisen, der bei hpd.de dazu zu finden ist, wenn ihr dem Link folgt, der paßt einfach auch hier hinein, dieser Kommentar….
Gruß
Bernie
Hat dies auf Auf dem Dao-Weg rebloggt.
Das mit dem Hospiz ist in der Tat die Deutsche Mentalität. Anerzogen aus Routinen und der Tradition zugewandt, wie man sie in jedem Schrebergarten erleben darf. Passt als von daher auch irgendwie zum Thema. Bis in die 70er hinein war übrigen ein Altnazi auch der Dekan der Uni Göttingen, mit besonderem Augenmerk auf der juristischen Fakultät. Und dann schauen wir mal, wer da so alles draus hervorgegangen ist. 😉
in kassel gab es mal einen spd-ler, der sich als kommentator einer schmuddelzeitung ständig an der spd rächte und für den alle richter viel zu links waren.
HARTZ 4 gehört abgeschafft und mit ihm dieser PETER HARTZ…..
Habe zwei COLLAGE(n) ausgeARBEIT((e))t in BILD und SCHRIFT…….
schönen ABEND…HERZlichst ANDREA:))
Hat dies auf Walter Friedmann rebloggt und kommentierte:
Die deutsche Beamtenseele
Wer bislang dachte, eine Sanktion zu 100% wäre rein rechnerisch nicht mehr zu steigern, der hat sich gewaltig geirrt! In Offenbach wurde einem „Kunden“ von seiner zuständigen Sachbearbeiterin jetzt eine Sanktion in Höhe von 350% (!) verabreicht:
http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/neuer-rekord-prozent-hartz-iv-sanktion-900159022.php
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