von leselotte hierher übernommen:
Gesendet am 18.03.2014 um 12:07 nachmittags
Aus dem Blog von Inge Hannemann:
“Ein guter Auftritt im Sanktionsausschuss. Trotz der knappen Zeit ist es gelungen, viele wesentliche Aspekte kompetent zur Sprache zu bringen, und die Petition eindrucksvoll zu vertreten.
Schade, dass die Zeit zum Schluss nicht mehr reichte, um darzulegen, dass Lebensmittelgutscheine keine Hilfe, sondern Demütigung und Stigmatisierung sind. Vermutlich bedürfte es eines vielfachen der Zeit, um die kafkaeske Absurdität der Sanktionsideologie in all ihren entwürdigenden Auswirkungen darzulegen.
Zumindest weiß Deutschland jetzt, warum Arbeitslose Stellenangebote oder Maßnahmen der “Jobcenter” ablehnen: “Weil sie intelligent sind.” Damit haben die Leidtragenden der Agenda 2010 heute auch ein kleines Stück ihrer Würde zurück erhalten:
> youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=-XTijAid0H8#t=3130
Ansonsten fällt auf, dass die Petentin nicht die professionelle Geschmeidigkeit des Auftretens besitzt, wie die anwesenden Berufspolitiker. Die Mischung aus unbeugsamer Tapferkeit und einem Hauch von Unsicherheit, wirkt unverfälscht und sympathisch.
Sehr eindrucksvoll fand ich unter anderem die Replik auf den Versuch des BMAS, die Urteile des BVerfG als Rechtfertigung für die Sanktionspraxis anzuführen. Klasse pariert!
> youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=-XTijAid0H8#t=1994
Offenbar blieb die Replik nicht ohne Wirkung, wie man daran sehen konnte, dass die BMAS-Vertreterin noch einmal darauf einging, und ohne argumentativ etwas entgegen setzen zu können, auf ihrer Position beharrte.
Die Szene findet sich im youtube-video der Linksfraktion bei 46:19 – 46:45 min. An der Stelle ballt sie zum ersten Mal beim Reden die Fäuste, wie ein trotziges Kind, das wider besseren Wissens auf seiner Meinung besteht:
> youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=-XTijAid0H8#t=2777
Kurze Zeit später taucht die Geste dann noch ein zweites Mal auf, als der herzlose Staubfänger versucht, die Sanktionspraxis ganz grundsätzlich, und in Abgrenzung zu Frau Hannemann zu rechtfertigen, hier zu sehen bei 48:15 – 49:17 min:
> youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=-XTijAid0H8#t=2888
Auch hier wieder die trotzig geballten Fäuste, wie eine Art von Selbstbekräftigung. Das macht man, wenn man spürt, das man eigentlich auf verlorenem Posten steht.
Herzlichen Dank, Frau Hannemann, dass sie die emotionale und intellektuelle Energie investieren, um dieses bestürzende Thema in der Debatte zu halten. Stellvertretend für alle, die diese Kraft nicht mehr haben.”
http://altonabloggt.wordpress.com/2014/03/08/clara-zetkin-preis-2014/#comments
“…Die LöMö behauptet einfach frisch von der Leber, dass 100% sanktionierte Anspruch auf Krankenversicherung haben, obwohl Inge klar dargestellt hat, dass dem nicht so ist.
Außerdem setzte sie sich mit einem Satz so einfach über die von Inge im Detail auseinandergelegten Urteile des Bundesverfassungsgerichts zur Nichtverfügbarkeit des Existenzminimums hinweg. “Wir halten das ein”, war sinngemäß ihre einzige lapidare Aussage.
Wenn man ihre Vita auf WP mal so liest, kann einem schlecht werden, ist sie doch selbst Sozialpädagogin, und organisiert sich im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche. Aber Menschen in den Tod schicken, will sie, kann sie, und will das mal vorwiegend “von der anderen Seite betrachtet wissen”. Solche Frauen an den Schnittpunkten der Macht halte “ich” für hochgradig gemeingefährlich…”
“@Tanguero
Tanguero: „Die Äußerungen von Frau Lösekrug-Möller (SPD) zeigen eindeutig, dass diese Frau … nicht die geringste Ahnung hat …“
Ich glaube die Dame hat schon Ahnung wie es in der menschenverachtenden Sozialpolitik aussieht. Aber wenn eine Inge Hannemann auftritt dann spielt man eben nach den Regeln der Politik. Diese Spielregeln lauten: „Wir tun erst einmal so als ob wir davon noch nie etwas gehört haben und anschließend wissen wir alles besser.“
Tanguero: „… damit sie endlich mal von den vielen Rechtsbeugungen der Jobcenter erfährt.“
Warum sollte Frau Lösekrug-Möller (SPD) davon keine Kenntnis haben? (siehe oben: Spielregeln)
Keine Frage, Frau Hannemann hat sich gut geschlagen, aber wenn das Urteil von vornherein feststeht, dann kann man argumentieren so viel man will, es wird nichts bringen. Diese Politiker (ist Politik eigentlich ein anderes Wort für Volksverdummung?) haben erkannt, dass die Sanktionen ein probates Mittel sind um 6 Millionen Hartz-IV-Menschen in Angst und Schrecken versetzen zu können. Warum sollte man also dieses gute Instrument „Sanktion“ aufgeben? Ein Mensch der Angst hat, den kann man doch schließlich besser lenken als ein Mensch der ohne Furcht agiert.
Es wird doch immer deutlicher, dass die SPD nur noch eine rot angemalte CDU ist. CDU oder SPD, wer sieht da noch einen großen Unterschied
„Diese Politiker (ist Politik eigentlich ein anderes Wort für Volksverdummung?) haben erkannt, dass die Sanktionen ein probates Mittel sind um 6 Millionen Hartz-IV-Menschen in Angst und Schrecken versetzen zu können.“
Nicht nur die, sondern alle, die fürchten müssen, in die gleiche Situation kommen zu können. Sanktionen sind ein negativer „Meilenstein“ Richtung Entsolidarisierung.
Frau Hannemann ist auf ganzer Linie Dank zu sagen!
Und es ist sowas von beschämend, dass es in diesem Land noch immer möglich ist, menschlich untragbare Misstände, die flächendeckend systematisch/systembedingt verbreitet sind und forciert werden, als Einzelfälle hinzustellen – natürlich ganz im Sinne dieser unsäglichen Aussage der Kanzlerin, Deutschland gehe es gut.
Was unterscheidet diese Politik eigentlich noch von der als totalitär bezeichneten Politik in der ehemaligen DDR?
Und jetzt komme mir bitte niemand mit Meinungs- und Reisefreiheit.
die zuständigen poltiker müssen nur einfach lernen, daß eine minderheit gibt die nicht in unser system einzugliedern sind.
auch diese menschen brauchen etwas geld zum überleben.
sie sind sogar wichtig für uns alle.
stell dir mal vor es gäbe in einer firma oder einer gesellschaft keine schwachen sondern nur starke.
wir müssen die wenigen schwachen hegen und pflegen.
sie sind überaus wichtig für unser aller überleben.
l.g. otto
Hallo Frau Lehmann,
die Politik unterscheidet sich in vielen Dingen von der „totalitären“ DDR. Ich erinnere mich da z.B. daran, dass Krankenversorgung (inkl. Brillen) kostenlos war, keine Arbeitslosigkeit (zumindest offiziell), ausreichend Kita-Plätze und kostenlose Schulen und Universitäten für alle usw.usf. Es wurde zumindest versucht etwas für den Menschen zu machen. Gesundheitsversorgung war eben nicht Mittel zur Profitgenerierung für Wenige auf dem Rücken von vielen, es gab auch keine Beitragsbemessungsgrenzen.
Unsere im System der DDR aufgewachsene Kanzlerin scheint beide Systeme miteinander vereinen zu wollen, aber leider nur die jeweils negativen Seiten. Die in beiden Systemen vorhandenen sozialen Komponenten wurden bzw. werden abgeschafft und was übrig bleibt, ist der Führungsstil des ZK der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands im entfesselten Turbokapitalismus.
Nennt mich Ossi oder Ostalgiker, ist mir eigentlich auch egal. Mein Großvater mit Amerikaerfahrung bis kurz nach WK2 hat mir zur Wende gesagt, Reisefreiheit ist schön, wenn man sie sich leisten kann. Welche Reise kann sich den jemand mit Hartz4 leisten, wenn man schon nicht weiss, ob das Geld bis zum Monatsende reicht?
Und ganz ehrlich, da frage ich mich manchmal schon, ob die „totalitäre“ DDR nicht mehr für den Menschen da war….
(so… und nun haut mich)
Trug es eben auch unter Montag, den 17. >Sanktionen, Sanktionen< ein:
@ Mike
Das hat nicht Frau Hannemann gesagt, das stammt aus Kommentaren im Blog.
Hätte ich konkreter kennzeichnen müssen, sorry.
http://altonabloggt.wordpress.com/2014/03/08/clara-zetkin-preis-2014/#comments
taspie; 18. März 2014 at 00:41
Ingo; 17. März 2014 at 15:47
In diesem Blog weist auch jemand auf ein Voting hin, ob die Strafen für H4-Empfänger abgeschafft werden sollen:
http://www.rtl.de/cms/news/rtl-aktuell/voting-sollten-strafen-fuer-hartz-iv-empfaenger-abgeschafft-werden-2de12-51ca-69-1841242.html
Bisher sind 59,1% dafür, sie abzuschaffen und der Rest dagegen. Wieviele bisher abstimmten, ist nicht ersichtlich und man bedenke, es ist ´ne Seite von RTL.
Ein Kommentar von dort sprang mich vorhin an und ich gebe ihn hier wieder:
Franki Jan · Projektleiter Bauträgergesellschaft bei Düsternbrook, Schleswig-Holstein, Germany
"Erwachsene Menschen mit Bestrafung zu belegen bleibt menschenverachtend würdelos. Ablenkungsmanöver!!! ICH FORDERE die POLITIK auf, ANTWORT zu liefern für: WAS genau soll mit 5.000.000 Menschen geschehen, wenn 6.000.000 oder doch 12.000.000 ArbeitsBEFREITEN OHNE Arbeits- LOS keine Erwerbsarbeitsplätze zur Verfügung stehen bei 400.000 oder 800.000 freien Stellen (überwiegend Leihbuden) ??? Sollen die dann gemäß bekannter Maulhelden "Wer nicht arbeitet, soll nicht essen.." verrecken?? Erst der soziale, dann der physische TOD?? Die WAHREN Schmarotzer sind dem dummen Volk NICHT sichtbar… WER genau ist das eigentlich.. ein Schmarotzer??? Könnten das diejenigen sein, welche mehr Zinseinnahmen (arbeitsfrei) als Zinsausgeaben (Lebensunterhalt) für sich verbuchen??? man man man…"
Und was nun? Was machen wir jetzt?
Hartz IV – ein probates Mittel, Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen mit dem Ziel, sie willfährig zu machen. Angst und Schrecken. Das muß die Bande zu spüren bekommen. Abgeordnetenbesuche mal der ganz anderen Art: zuhause, privat, nach Dienstschluß. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
na, diese phantasien sind nicht gestattet. niemand darf bedroht werden.
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