auf arte:
>>Nach seinem preisgekrönten Film „Staatsgeheimnis Bankenrettung“ geht der Wirtschaftsjournalist und Bestseller-Autor Harald Schumann erneut einer brisanten Frage auf den Grund: Was passiert mit Europa im Namen der Troika?
Beamte aus den drei Institutionen IWF, EZB und Europäischer Kommission – der Troika – agieren ohne parlamentarische Kontrolle. Sie zwingen Staaten zu Sparmaßnahmen, die das soziale Gefüge gefährden und tief in das Leben von Millionen Menschen eingreifen. Harald Schumann reist nach Irland, Griechenland, Portugal, Zypern, Brüssel und in die USA, und befragt Minister, Ökonomen, Anwälte, Bänker, Betroffene.
„Wer Geld hat, lebt, wer kein Geld hat, stirbt“, sagt der Arzt Georgios Vichas. Er leitet eine Freiwilligen-Klinik in Athen, während staatliche Krankenhäuser leer stehen müssen. Eine Begrenzung der Ausgaben im Gesundheitswesen führte dazu, dass rund ein Viertel der Bevölkerung keine Krankenversicherung mehr hat und über 200 Kliniken landesweit geschlossen wurden. Genauso absurd wie die Gesundheitspolitik ist die Mindestlohnpolitik, die die Troika den verschuldeten Ländern abverlangt. Dass Sparen so nicht funktionieren kann, erklärt der Nobelpreisträger Paul Krugman. …….<<
siehe hier:
http://www.arte.tv/guide/de/051622-000/macht-ohne-kontrolle-die-troika
bereits auf youtube evtl. mit schwachsinniger werbung vorweg:
Ich hege den ernsten Verdacht, dass die ‚Staatenlosen Technokraten‘ mit den ‚Memoranden of Understanding‘ für Griechenland, Portugal oder Zypern nicht nur Unterwerfung gefordert oder Raub und Umverteilung legalisiert, sondern gleichzeitig wie gleichgültig ein Euthanasieprogramm aufgelegt haben.
Das von ihnen ausgelöste ‚Race to the bottom“, mit seinen negativen wie letalen Effekten, scheint dieser insolenten Mischpoke kein ungelegener Prozess zu sein.
Nein, die Arbeiten daran, erst uns zu Überwachen und uns dann nach der Selektion der nützlichen Elemente, den Rest von uns vollständig auszulöschen.
@ Sledghammer
Ungewählt, juristisch nicht haftbar, frei von Kontrolle.
Das klingt für mich nach Göttern.
….da gibt es nur eine Lösung……wundere mich nur, dass die Menschen nicht darauf kommen….
[nicht OT] Steinmeier krempelt die Ärmel hoch: Es gibt endlich was zu tun! – Voller Elan baut er sein Ministerium um, damit es kompatibel ist zur neuen Ära der Dauerkonflikte und meldet gehorsam: „Weltweite Krisen werden in den nächsten Jahren wohl der Normalzustand sein“
… der Weltgeist sieht auf, traut seinen wunden Augen nicht und fragt: Wozu das alles? – Dann winkt er ab, todmüde und dreht sich wieder um.
Reinplatzer, dein letzter absatz, das hast du so schön und so wahr gesagt.
Verzweifelnde „vernunft“, die nicht mehr aufsteht, die nicht einmal mehr sitzen mag, die nur noch liegt, (tod)müde abwinkt und sich auf dem weg „into the night“ wieder und wieder die Ed-Okin-frage stellt: warum kann ich nicht schlafen? Weil die frage nach dem wozu das alles dann doch immer noch hoffnung impliziert, zumindest die resthoffnung auf hoffnung nicht aufgeben mag?!
Meli Kiyak auf Zeit Online: Country of Geben und Nehmen
[..] Unsere politische Statementkultur lebt von der Abwesenheit des Widerspruchs. Wenn wir uns angewöhnen würden, sofort nachzuhaken und so lange weiterzubohren, bis die Politiker konkret antworten würden, würden sie sehr genau überlegen, was sie in die Öffentlichkeit hinaussenden. So aber dürfen sie Stimmungen verbreiten, die nur dazu dienen, das Ressentiment aufrechtzuerhalten. Nämlich das ausgelutschte Vorurteil, dass Griechenland die solidarischen deutschen Steuerzahler ausnutzt. Ach was soll’s! Ist doch immer wieder das Gleiche: Wo Geld spricht, schweigt die Wahrheit.
Tagesspiegel: „Macht euch auf das Schlimmste gefasst“
Der griechische Finanzminister Varoufakis sieht dramatische Folgen, sollte die Politik seiner Regierung durch die Kompromisslosigkeit der europäischen Kollegen scheitern. Dann bekämen Fanatiker, Rassisten und Nationalisten Auftrieb, sagte er in einem Interview mit dem Satiremagazin „Charlie Hebdo“. [..]
Tagesspiegel: Harald Schuman: Die Troika: Macht ohne Kontrolle
Danke für’s Link; hatte den Beitrag auf arte verpasst und dann vergessen 😦
@ R@iner
Der griechische Finanzminister Varoufakis sieht die Entwicklungen durchaus realistisch.
1943 begannen die USA – die in facto Institutionen wie den IWF oder die NATO dominieren – in Italien mit der Wiedereinsetzung und Unterstützung von faschistischen Kollaborateuren und deren Gefolgschaft; eine Strategie, die fortan weltweit bei der ‚Befreiung‘ von Territorien Anwendung finden sollte, und die gegenwärtig auch in der Ukraine wieder (fröhliche) Urständ feiert.
Der Faschismus wird gebilligt und befördert, weil er radikale soziale und politische Umbrüche blockieren soll.
@Sledgehammer,
eine Unterscheidung von Galow-Bergmann zu Nationalsozialismus und Faschismus, die ich selbst nie so genau mitgedacht habe.
Nationalsozialismus gründet sich auf die Volksgemeinschaft und Faschismus auf den starken Staat. In Italien hat er sich unter Mousselini aufgrund von Seperationsbestrebungen in Norditalien gebildet, deshalb auch nicht diese Wahnvorstellungen gegen Juden und andere Feinde des gesunden Volkskörpers/ Untermenschen.
Weil das falsche Schwein geschlachtetet wurde( der Kommunismus,Winston Churchill) hat der Westen sich der erfahrenen Kämpfer gegen den jüdischen Bolschewismus wieder bedient.
Heute haben wir es ja mit der Konfrontation kapitalistischer Staaten untereinander zu tun. Und Faschisten eignen sich immer gut dafür, als destabilisierender Faktor zu dienen, wenn sie „ihren“ Staat bedroht sehen. Deren ideologische Basis hat sich nicht verändert. Wenn man das Wort Demokratie als Volksherrschaft übersetzt, dann streben sie diese Volksherrschaft an.
Was sie heute viel gefährlicher macht ist, wie man in Frankreich sehr gut studieren kann, dass sie intellektuell und auch taktisch sehr gut geschult sind. So schmeisst Marine Le Pen jeden aus der Partei heraus, der mit antijüdischen/antimuslemischen
oder rassistischen Ressentiments öffentlich sich äussert.
Das macht diese Partei für immer mehr Franzosen wählbar.
Ich vermag das nicht einzuschätzen. Für mich ist das auch vordergründig ein Motiv, soziale Bewegungen zu behindern und zu blockieren. Allerdings sehe ich soziale Bewegungen, weitgehend in diesem rechten Milieu angesiedelt und Überschneidungen zum linken sind unübersehbar.
So hat die Partei “ La Lutte Ouvrier“ Arbeiterkampf, auf eine Kritik daran so reagiert, dass sie das nicht stören würde und das für sie die gemeinsamen Ziele wichtiger wären.
Ich neige im Moment eher dazu, dass diese national aufgeheizten Massen sich wieder leicht missbrauchen lassen.
Die Diplom-Volkswirtin Hasselfeldt scheint sich in ihren Assoziationen nie so recht von der Metzgermentalität und den merkantilen Interessen ihrer Sippschaft gelöst zu haben.
Das „Country von Geben und Nehmen“ gebiert stets neue Apologeten des gepflegten wie vorurteilsbehafteten Stumpfsinns, die sich später bevorzugt im Polit- und Beratungsmilieu erbrechen.
Dem entgegen, eine erfrischende Kolumne von Meli Kiyak.
Nationale Identität führt immer zu Exklusion…“ La France“ ufff….mit schauderts schon.
Wobei das in Frankreich aber auch real gesehen ganz anders als in Deutschland abgeht.
Ich für meinen Teil habe überhaupt keine Chance mit Nationalisten überhaupt ein politischen Diskurs zu führen. währen es in Frankreich tatsächlich noch möglich..
Ich rede jetzt von meiner ganz persönlichen Erfahrung.
@Publicviewer,
da hast Du schon recht. Franzosen verstehen sich doch mehr als Individualisten, was sie auch sehr gut im Alltag ausleben können und was mir als deutschen „Kollektivmenschen“ nicht immer unbedingt gefällt.
Aber um ehrlich zu sein, kann ich das nicht richtig einschätzen und will das auch gar nicht.
Es gibt so ein Spruch von Deutschen, die hier in Frankreich leben:“ Frankreich ist ein wunderschönes Land, wenn nur nicht die Franzosen wären.“
Man braucht glaube ich nicht viel Fantasie dazu, wieviel dieses Land von seinem vorhandenen Restcharme dann verloren hätte, unter Deutschen.
Ich versuche mal meinen Kommentar wieder zu rekonstruieren, der beim Absenden wieder mal verschwunden ist. Diesmal stark verkürzt!
Die heutige Junge Welt:
„Linke will Schäuble Antrag unterstützen “
‚Die Tsirpas-Regierung erwähnt den versprochenen Schuldenschnitt nur noch selten und verkauft ihre Unterwerfung unter die Troika als Nicht-Verhandlung. Vom Syriza-Programm bleiben die Hilfsmassnahmen, die unter Merkel/Schäubles Vorbehalt stehen‘
Bei Linken fällt man sehr schnell unter Verdacht, wenn man sich auf deren allgemeine Euphorie, nicht so schnell einstellen mag, Vorbehalte anmeldet. Nicht weniger schnell werden einem Vorurteile unterstellt.
Die Partei Die Linke hat auch sehr schnell die passenden Erklärungen für ihr eigenes Einknicken und das ihrer griechischen Kollegen parat:
„Man habe die katastrophalen Folgen der Austeritätspolitik thematisiert“ und Sarah Wagenknecht verschiebt die Versprechung der Tsirpas-Regierung schon mal vorsorglich in eine nicht näher zu bestimmende Zukunft. Wobei diese Zukunft, wie kann es bei parlamentarischen Linken anders sein, auch immer vom Erfolg der Ökonomie abhängig gemacht werden.
Der Jungen Welt muss ich zugute halten, dass sie diesen Schwenker nicht mitgehen will.
Ich schrieb ja auch schon an anderer Stelle, das selbst die „LINKEN“ nicht mehr wählbar sind.
Finalement rien ne vas se changer on europe…eh merde…
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