Ich nehme einen Eimer voll Jauche, schütte sie jemanden über den Kopf – und beschwere mich dann, dass der Betreffende stinkt.
Ich nehme einen Eimer voll Jauche, schütte sie jemanden über den Kopf – und beschwere mich dann, dass der Betreffende stinkt.
Das ist aber beileibe nicht nur ein Medienproblem, sondern ein Gesellschaftliches.
Wenn man Millionären die polirische Berichterstattung überlässt, darf man sich nicht wundern, wenn nur neoliberaler Unsinn gebracht wird. Siehe auch: Herr Kleber.
Ich finde, das der Eingangsatz absolut treffend ist…
„There is nothing left to say“ würde der Engländer sagen… 😉
Lieber Klausbaum,
dann sind wir also wieder beim Thema Medien. Beim Thema Medien fällt mir ehrlich gesagt nicht so viel ein, ausser dass sie genau das nicht problematisieren, was den Bürger in die Lage versetzen könnte, sich über die Verhältnisse bewusst zu werden, in denen er lebt.
Das Beispiel Griechenland zeigt es doch ganz deutlich: Da wird eine linksliberale Regierung, die eigentlich nur die Folgen des kapitalistischen Wirtschaftens aufgezeigt hat, die sich aber selbst kaum mehr als ein besserer Krisenverwalter versteht, medial niedergemacht. Die selber auch kaum mehr anzubieten hat, als ihren heimischen Kapitalismus wieder wettbewerbsfähig zu machen und das schlimmste Elend ein wenig zu mildern.
Und das deutsche Lohnarbeitspublikum weigert sich beharrlich, die Botschaft, die hinter dieser Jauche steckt, zu verstehen, als die Botschaft, die an sie selbst gerichtet ist: Arbeiten ist der Sinn des Lebens, der einfache Wunsch dem Leben mehr abzuringen als das, nur eine falsche Interpretation des gesellschaftlichen Zusammenhanges.
Spätestens seit HartziV müsste es doch erkannt haben, dass Sozialpolitik nur noch in der Verwaltung von Armut besteht, in der Verwaltung derjenigen, die mit grösster Wahrscheinlichkeit nie wieder einen Arbeitsplatz finden, der sie einigermassen ernährt. Sie gehören schlichtweg zur überflüssigen Bevölkerung, die man auch noch durchfüttern muss.
Deutschland befindet sich derzeit noch in einer ziemlich komfortablen Lage. Es hat hohe Exportüberschusse, kann aus Kreditvergaben ordentlich Zinsen abschöpfen.
Wenn diese Quellen sich erschöpfen, was abzusehen ist, dann ist abzusehen, dass auch der sog. deutsche Michel nichts mehr zu lachen haben wird. Dann wird ihm sein Fleiss und seine Untertänigkeit nicht mehr viel nützen. Dann ist er selbst der Grieche, dem Renten, Löhne und Urlaub gekürzt werden, der seine Arzt- und Medikamentenkosten selber finanzieren muss und der an Hunger leiden und sterben wird.
Vielleicht ist es das, was er gefühlsmässig auch spürt und was ihn dehalb an seine eigene Herrschaft um so mehr kettet?
Ich denke, wir erleben gerade eine weitere historische Variation des bekannten deutschen Problems: Deutschland ist zwar das stärkste Land in Europa, es ist jedoch keine Hegemonialmacht. Bereits zwei mal benahm Deutschland sich wie eine Hegemonialmacht, unter Wilhelm II und unter den Nazis, und jedesmal endete alles in Trümmern und Tränen. Nun scheinen Merkel, Schäuble und all ihre Mitläufer wieder zu glauben, Deutschland sei die Hegemonialmacht in der EU. Das Empörende am Auftritt von Voroufakis war ja, dass er behandelt wurde wie ein absolut unmündiger Minister einer von Deutschland eingesetzten Marionettenregierung.
Das Drama zerfällt in zwei Akte: Zunächst spielt Deutschland hemmungslos seine Stärke aus. Ohne Erbarmen werden deutsche Interessen und Machtphantasien durchgesetzt. (Die Wehrmacht marschiert bis Stalingrad, Europa ist deutsch von Kreta bis Asien). Doch dann kommt Akt II: Die übrigen europäischen Länder tun sich zusammen und brechen die deutsche Vorherrschaft. Jetzt geht es abwärts, zuerst ganz langsam und unmerklich, und dann immer schneller. Das Ende ist die Niederlage.
Ich weiß nicht, wo genau Deutschland und Europa sich gerade befinden. Ich nehme an: Kurz vor Beginn von Akt II.
Publicviewer …. ausser vielleicht noch das lapidare „Move along folks, nothing to see here!“
@ ulli,
manchmal denke ich, dass ich es bin, der zu blöd ist, um das alles zu verstehen.
Will ich noch nicht einmal ausschliessen, mag ja durchaus zutreffen.
Ich verstehe nun mal nicht diese emotionale Aufregung, die sich an den Auseinandersetzungen mit Griechenland so emotional hochzuschaukeln versteht.
Da werden so unrealistische Hoffnungen an Wahlen geknüpft, als wenn wir selbst nie die Ergebnisse von Wahlen miterlebt hätten.
„Europa wird sich verändern, wenn auch in Spanien, Portugal usw. links gewählt wird.“
Dabei wird für mich leider ausser Acht gelassen, dass Europa nur die Fortsetzung eines Konkurrenzkapitalismus ist, indem es Gewinner und Verlierer gibt und die Deutschen einfach nicht bereit sind, ihre Gewinne aus der Konkurrenz für die in der Konkurrenz unterlegenen Staaten wieder herzugeben. Dann hätte doch dieser ganze Konkurrenzkampf, der auch im Inneren stattfindet, überhaupt keinen Sinn.
Man darf sich das auch andersherum denken. Gäbe es einen europäischens Staat, der die Deutschen unterstützen würde, wenn dieser in der Position eines Bittstellers auftreten müsste. Ich vermute erstmal, es wird sich keiner finden.
Noch einmal anders gedacht: Wenn die Wirtschaft in einer Krise steckt, die sich nicht so ohne weiteres durch die althergebrachten Rezepte lösen lässt, der Staat selbst in eine Krise gerät, weil seine Mittel, die er braucht von den Steuereinnahmen nicht mehr gedeckt werden und die Zinslasten durch Verschuldung bei einheimischen und fremden Anlegern ständig steigen, um alleine den Zinsdienst noch zu bewerkstelligen, dann vergreift er sich daran, was er für den Bürger verwaltet, seine Einzahlungen in die Sozial-und Rentenversicherung, er minimiert die Ansprüche auf ein Überleben, er zieht sich aus seiner sog. Fürsorge total zurück und überlässt das Überleben den Suppenküchen.
Warum sollte bei den sog. Linksradikalen mehr dabei rüberkommen, als die Verwaltung des Elends?
@Troptard: Egal wie, was – dem Troptard ist es nie recht, nie weit genug gehend; unter der totalen kommunistischen Weltrevolution macht der’s nicht…! Der „Kapitalismus“ kam auch nicht von heute auf morgen. Der frisst sich schon seit Jahrzehnten in immer mehr Bereiche, die zuvor nicht seinen Mechanismen und Gesetzen unterlagen – weshalb es den Menschen zeitweise nicht so dreckig ging wie zuvor oder danach. Deshalb wird immer mehr privatisiert, immer mehr dereguliert. Deshalb verrecken und leiden immer mehr Menschen, weil immer mehr Gesetze langfristig zur immer brutaleren Ausbeutung und Vernichtung „unnützen“ Lebens beschlossen werden. Wenn dann Linke wie Syriza oder anderswo diesen „Frontverlauf“ wieder etwas zurückdrängen wollen, kommen die „revolutionären“ Träumer und haben auch nix anderes zu tun, als rumzuheulen, weil es nicht „weit genug“ geht. Nein, man wirft denen dann auch noch vor, sich mit „dem System“ gemein zu machen! Weil man ja „nur“ (sick sic!) den Leidensdruck mindere. Ja, wirklich schlimm sowas; den „Leidensdruck“ von hungernden Menschen zu mindern, die obdachlos in der Gosse verrecken, ihre nicht mehr ernährbaren Kinder im Heim abgeben oder sich den Arztbesuch nicht mehr leisten können. Da hat der französische Bourgeois offenbar ja auch noch Spielraum nach unten; der merkt es vielleicht, wenn der feine Rote aus der edlen Flasche irgendwann nur noch im Tetra-Pak daherkommt…!?
Da gibt es keinen Ein-Aus-Schalter! Das ist nur ein fortwährender Kampf. „Kapitalismus“ / „Markt“ wird es in gewissen Bereichen immer geben. Syriza drängt (mit bescheidenen Mitteln einer kleinen Nation am Rande Europas) diesen Frontverlauf etwas zurück. Und hilft vielen Menschen, lindert deren akute Nöte… Man möge sich nur erinnern, was die Austerität dort in den letzten Jahren dort alles angerichtet hat. Siehe die stark angestiegenen Selbstmordzahlen. Heute braucht man keine Armeen mehr. Brecht (glaube ich) brachte es ja auch mal auf den Punkt, dass es viele Wege gibt, Menschen zu töten. Die wenigsten davon seien strafbar…!
Dann sach mal – was sollte Syriza genau tun, damit du so halbwegs zufrieden wärst? Den Kommunismus ausrufen…?! Schäuble auf den Tisch kacken…? rofl
@Dennis82 Dominanz der Finanzmärkte, die virtuelle Geldvermehrung, die extrem ungleiche Verteilung bei Einkommen und Vermögen und andere Fehlentwicklungen haben sich erst in den 90er und später beschleunigt, als direkte Folge von Neoliberalismus , Derregulierung sowie Staaten die einen zwingenden Ordnungsrahmen vermissen lassen [ danke sPD & Grüne ]. All dieses Dinge könnten Schritt für Schritt korrigiert werden wenn man denn wollte . !!11!!
…hab Nachsicht mit dem Troptard ich denke der hat nur die Schnauze voll wie wir alle und er merkt das die Zeit knapp wird . 😉
Es ist schon „spannend“ erklärte mal ein Volkshochschulleiter und meinte damit natürlich nicht die gegenwärtige wirtschaftspolitische Lage, sondern er meinte die Angebote, die an seiner Volkshochschule angeboten wurden.
Quasi diesem Motto ähnlich verstehe ich unsere Medienlogik. Es sind Selbstbeweihräucherungen, die zum Himmel stinken – eben, wie Jauche.
Die Medien vertreten einzig und allein, die Interessen des Kapitals. – Der Rest
wird in Grund und Boden gestampft, vera…… , erniedrigt und möge gefälligst verrecken.
Uns hier im Blog, denen man das Denken noch nicht abgewöhnt hat, läßt man noch gewähren…… noch……
Leider werden die allermeisten Menschen erst wach, wenn ihr eigener Ar… brennt.
Doch dann ist es zu spät. Dann kommt es zu Zuständen, die ich nicht mehr erleben möchte.
Das ganze Geschehen, wie ich es wahrnehmen kann, läßt mich immer wieder erschüttern. – Momentan bleibt mir nur noch ein Wort: grotesk !
Das ist aber nur die halbe Arbeit. Nun musst Du erreichen, dass alle, mit gerümpfter Nase, auf den bösen Stinker zeigen.
@Denins82,
„Egal, wie, was-dem Troptard ist es nie recht, nie weitgenug gehend; unter der totalen kommunistischen Weltrevolution macht der’s nicht.“
Hallo Dennis82,
für so naiv schätzt Du mich doch wohl nicht ein, dass ich es nicht unter einer totalen Weltrevolution machen würde. Wo sollte ich dafür überhaupt Ansatzpunkte finden?
Es soll ja Linke geben, die der Meinung sind, dass, wenn sich das ganze Elend erstmal auf der ganzen Welt ausgebreitet hat, dann würde sie kommen, die grosse Revolution, die alles verändert.
Wenn man um sich schaut, besteht darauf wenig Hoffnung. Die Barberei gewinnt immer mehr an Terrain.
Und wenn es zu einer Revolution kommen sollte, dann gewiss nicht zu einer von links.
Aber natürlich hast Du auch Recht, wenn Du mir unterstellst, ein ewiger Nörgler zu sein, dem man es mit nichts recht machen kann. Damit bringst Du es sogar auf den Punkt.
Warum kann man mir es nicht recht machen? Liegt es wohlmöglich an meiner politischen Erfahrung und insbesondere mit Linken?
Du kannst es mir wirklich glauben! Wenn mir heute jemand sagt, mit den Linken ist ein besserer Staat zu machen, dann antworte ich ihm, dass ich auch nicht mehr von ihm erwarte.
Oder anders gesagt: Wenn ich einem Bettler einen Euro schenke, dann geht es dem Bettler besser, aber ich habe nichts daran geändert, warum es dem Bettler eigentlich schlecht geht.
Aber genau das war noch nicht einmal mein Thema. Das Thema was ich aufgegriffen habe war, inwieweit sich eine Linke, wenn sie dann den Staat machen will, aus den Zwängen der Kapitalverwertung überhaupt befreien kann.
Der Staat ist eben kein unabhängiger Akteur, der losgelöst von seiner ökonomischen Basis handeln kann, auch wenn eine Linke den Staat übernimmt.
@ Troptard
Es gibt einen unabhängigen Akteur, neben dem Staat. Extra zur Verfügung gestellt. Seit mehreren Generationen schon. Dieser Akteur hat seine alternative Funktion jedoch nicht mehr im Blick. Warum auch immer. Er bietet lediglich Gesang, Orgelmusik und andere Litaneien als Feiertags- und Feierabendzerstreuung. Furchtbar!
@Dennis 82,
was ich Dir nicht durchgehen lassen möchte ist der nachfolgende Satz, Dein ausgesprochenes Vorurteil, obwohl Du meine Lebensverhältnisse und auch die meiner Familie überhaupt nicht kennst.
Hier der Satz:
„Da hat der französische Bourgeois ja auch noch offenbar Spielraum nach unten; der merkt es vielleicht, wenn der feine Rote aus der edlen Flasche irgendwann nur noch aus dem Tetrapack daherkommt…!?“
Du bist offensichtlich einer von diesen sog. Linken, die von der Oberflächenerscheinung nie zum Kern vordringen können und jeden Einwand nur durch persönliche Diffamierung für sich bereinigen können.
@ Hallo Troptard: Ich denke, wir unterscheiden uns darin, dass wir das Verhältnis von Politik und Ökonomie anders verstehen. Nach meinem Eindruck denkst du, man könne von der Ökonomie mehr oder weniger direkt auf die Entwicklung der Politik schließen: es gibt eine Wachstums und Verwertungskrise des Kapitals, einen tendenziellen Fall Profitrate und andres und daraus soll dann zwangsläufig folgern, dass die Ausbeutung immer schlimmer, die Politik immer faschistischer werde. Daraus ergibt sich dann die apokalyptische Weltsicht, die hier ja öfters vertreten wird.
Aber diese Auffassung ist falsch. Nach meiner Ansicht beruht sie auf einer Fehlinterpretation der Marx’schen Theorie. Im „Kapital“ geht es nirgendswo um Politik, es geht um das ökonomische „Bewegungsgesetz“ der modernen Gesellschaften, es handelt sich um keine allgemeine Welterklärung, sondern um eine wissenschaftliche Darstellung, die mittels einer bestimmten Methode bestimmte Fragen beantwortet. Was seine ökonomischen Thesen für das Verständnis von politischen Ereignissen bedeutet, hat Marx nie ausgeführt. Bis zur Politik ist er sozusagen in seiner Darstellung nie gekommen. So steht auch in dem Abschnitt über den tendenziellen Fall der Profitrate nirgendwo, dies würde zu einem autoritären Staat führen. Ich fürchte, ich kann meinen Gedankengang nur unzulänglich erklären (ist ja auch alles schon lange her). Aber man kann nicht bruchlos von der Ökonomie auf die Politik schließen.
Man kann auch empirisch argumentieren: es gab eine Weltwirtschaftskrise in den 20ern, aber ganz verschiedene politische Reaktionen darauf. Diese reichen vom Terrorsystem der Nazis in Deutschland bis zu Roosevelt, der sozusagen den Sozialstaat erfand! Und heute ist es wieder so: Schäubles unmenschliche Sparpolitik ist keineswegs die einzige mögliche Reaktion auf die Krise. Es wäre auch eine deutlich sozialstaatlichere oder sozialdemokratischer Politik möglich.
@ ulli
Möglich ist so vieles. Allerdings müsste man es dazu überhaupt erst einmal möglich machen. Auf die Wähler würde ich dabei nicht mehr setzen. Es gibt hier immer weniger davon. Und so wie der Grossteil der Bürger sich nicht mehr für Politik interessiert, interessiert sich eben auch ein Grossteil der Parlamentarier nicht mehr für Politik. Da geht es dann im Parlament nur noch um so flache Themen, dass man annehmen würde, die Erde sei tatsächlich eine Scheibe. So platt wird das dort gekloppt. Was noch übrig bleibt, nudeln die abhängigen Presseorgane durch. Man hört und liest ja immer wieder von diesen Dingen.
Der Reiche mag weder sozial noch demokratisch. Und da hat er völlig recht. Wozu? Man wird nicht reich, wenn man sozial wirtschaftet. Eher wird man insolvent. Man wird auch nicht reich, wenn man demokratische Prozesse in die Arbeitswelten holt. Mitbestimmungsrechte in Firmen? Womöglich noch von Minderleistern mit Mindestlöhnen oder Zeitarbeitern vorgetragen? Solche Störungen der öffentlichen Ordnung, wird man wohl zu vermeiden wissen.
@ ulli
Interessante Ausführungen, das muss ich zugeben, aber leider leben wir heute in viel komplizierteren und weitreichenderen, globalen ökonomisch und Ökologischen Verhältnissen.
Heute geht es im Gegensatz zu den 20ern um die letzten Ressourcen auf einem immer mehr übervölkerten Planeten der schon längst an seine Grenzen gekommen ist.
wir befinden und praktisch in der Endzeit kurz vor dem ökonomischen aber vor allen auch ökologischen Zusammenbruch.
Es herrscht Krieg und zwar überall.
Entweder Direkt in den unzähligen Brennpunkten auf der Welt, oder zumindest auf der materiellen Ebene, nämlich Arm gegen Reich.
Die Reichen sind dabei sich die letzten Ressourcen zu sichern und zu raffen was noch zu raffen ist.
Und das, zur Zeit auch noch gegeneinander.
Die multinationalen Konzerne werden sich aber schon mittelfristig länderübergreifend ihr Terrain der Ausbeutung und Auszehrung aufteilen.
Nationalstaaten werden immer mehr nur Adlaten der Großimperien sein.
Privatarmeen und Söldner werden zukünftig die Drecksarbeit machen.
Regierungen werden nur noch eine Art Scheindemokratie vorspiegeln, aber das wird auch nur in der Übergangsphase so sein.
Später dann wir es eine lupenreine Diktatur geben.
„Google“ wird mit Bestimmtheit eine dieser Firmen sein die sich den Markt teilen werden, der dann auch sicher keiner mehr ist.
Das kann ich heute schon vorhersagen.
@ulli: Schön, dass bei dir alles geklappt hat. Vielleicht hattest Du auch etwas Glück im Leben?
Etwa 20 Prozent der Leute in Deutschland können das materiell jedenfalls nicht von sich behaupten und die Quote der Armen steigt auch hierzulande weiter an.
Wie würdest Du denken, wenn Du ein spanischer, griechischer, italienischer, portugiesischer oder irischer Akademiker wärst, der sein Land verlassen muss, damit er z.B. in London bei McDonalds hinter der Kasse stehen darf, um endlich etwas Geld für sein Leben zu erhalten?
Warum wandern eigentlich auch viele Menschen aus Deutschland aus?
Wie wird es sein, wenn 2030 die Rentenformel auf 42 Prozent gesenkt sein wird?
Bedeutet das nicht, dass noch mehr Menschen in Altersarmut landen werden, nachdem schon – nachprüfbar – die Löhne seit Anfang der Neunziger Jahre nicht mehr gestiegen sind?
Warum wählen denn immer Menschen rechte Parteien in Europa? Wie war es damals in der Weimarer Republik? Was kam danach?
Die Frage ist auch: Wirst Du verstehen, was der Mob mit den Mistgabeln, der sich eines Tages in deinem Vorgarten versammelt haben wird, eigentlich von dir wollen wird?
Wirst Du nach mehr Sicherheit rufen, wenn Du Samstag Abend nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr mit deiner Familie in gewissen Bezirken deiner Stadt flnieren gehen solltest, weil die Gefahr eines Überfalls gestiegen ist?
Ich könnte aus dem Stehgreif stundenlang so weitermachen und das beste ist, dass ich alles belegen kann. Alle Zahlen sind öffentlich zugänglich. Es gibt zahlreiche soziologische Studien, die den wirtschaftsliberalen Umbau der Republik belegen und die auch zeigen, dass Dinge wie „Gerechtigkeit“ und „Sozialstaat“ Ideen von vorgestern sind, die man innerhalb weniger Jahrzehnte zu Grabe zu tragen antrat, obwohl Generationen von Arbeitern dafür kämpften und einige sogar dafür starben.
Btw.: Politik und Ökonomie würde ich nicht voneinander trennen. Wenn die Politik keine Verfügungsgewalt über materielle Mittel hat, dann ist es vorbei mit den Ansagen. Je geringer die Staatsquote, desto größer ist der Einfluss der Konzerne. Der Nachtwächterstaat bestimmt nicht über die Industrie, sondern umgekehrt.
@ulli: Ich werde fortan nicht mehr versuchen, dir etwas anderes zu erzählen als das, was zu glauben scheinst. Wundere dich aber nicht, wenn andere dich als Faktenverweigerer oder Ignoranten bezeichnen. Du könntest ja aufzählen, was Du an positiven Dinge in der Welt – ob klein oder groß – siehst. Dann begründe es aber bitte. Tust Du das nicht, dann bleibt bei mir nur der Eindruck, dass es dir und den deinigen eben gut geht und dass Du dich nicht informierst. Das gute Leben möchte dir niemand absprechen, es will dir auch keiner hier etwas wegnehmen, aber sei dir gewiss, dass es die andere Seite der Dinge, eine kritische Sicht auf die Welt eben auch gibt und dass diese ihre Berechtigung hat.
Die gleiche Zweiteilung de Ansichten findet sich auch hier in den Kommentaren: Epidemiologe Wilkinson: „Die Antwort ist simpel: Ungleichheit bringt uns um“
@ Rainer und Publicviewer: Ich bestreite doch gar nicht, dass der gegenwärtige Kapitalismus sich in einer schweren Krise befindet und dass die westlichen Staaten seit den 80er Jahren in radikaler Weise neoliberal umgebaut worden sind. Ich bestreite auch nicht die massive Verarmung immer größerer Bevölkerungsteile in Europa.
Ihr müsst auch nicht Beispiele über Beispiele anzuhäufen, um mir das zu belegen. Ich habe Pikettys „Das Kapital im 21 Jahrhundert“ gelesen (das Buch kann ich allen nur wärmstens empfehlen), und der weist mit Dutzenden Statistiken und Grafiken zweifelsfrei nach, wie sich Vermögensverteilung und Einkommensverteilung im letzten Jahrhundert entwickelt haben: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es eine extreme Ungleichverteilung des Reichtums, im Zuge der Weltwirtschaftskrise und vor allem des Rooseveltschen Sozialstaates kam es dann zu einem deutlich höheren Maß an sozialer Gleichheit (vor allem in den 50er und 60er Jahren) und seit Reagan und Thatcher wurde alles wieder zurückgedreht. Die heutige soziale Ungleichheit in den westlichen Ländern entspricht wieder der vor der 1. Großen Weltwirtschaftskrise. Die Folgen erleben ja Millionen Menchen täglich Das ist alles vollkommen unstrittig!
Mir geht es aber darum, dass die neoliberale Politik nicht zwangsläufig ist. Roosevelt vermochte es auch, das Steuer herumzureißen. Obama („chance“) hat das angekündigt, aber leider nicht getan / vermocht. Wenn wir in Deutschland nicht diese grauenerregende Schröder-Gabriel-SPD hätten, sondern wenn unsere SPD wenigstens ähnlich drauf wäre wie die französischen Sozialisten, so würde die Politik in Europa ganz anders aussehen. Es kommt nicht nur auf die Ökonomie an, sondern natürlich auch auf die Politik. So meine ich das!
Übrigens kannte ich schon in den 80ern etliche Leute, die felsenfest davon überzeugt waren, der Kapitalismus rase in kürzester Zeit in eine fürchterliche Katastrophe hinein oder ganz Westeuropa werde zum mindesten in einem atomaren Inferno vernichtet. Wenn ich mal widersprach, brachten sie tausend Gründe vor, wie naiv ich doch sei. Erfreulicherweise haben die Weltuntergangspropheten sich damals aber dennoch getäuscht. Ich halte es also eher mit der alten Weisheit; Prognosen sind immer fraglich, vor allen wenn sie die Zukunft betreffen. kein Mensch weiß. was wirklich passieren wird.
Im übrigen bin ich keineswege besonders wohlhabend. Als Romanautor arbeite ich in einer Branche, wo die Honorare seit mindestens 10 Jahren nicht mehr erhöht wurden. Man kann wirklich immer schlechter davon leben. Das hindert mich aber nicht daran, für eine Politik des linken Reformismus einzutreten.
Und wer wissen will, wie ich die soziale Realität in Deutschland wahrnehme, empfehle ich dieses schöne Buch: http://www.abendblatt-berlin.de/2014/12/22/tatort-brunnenviertel/
Mmh, dann liegen wir gar nicht so weit auseinander. Vielen Dank für die Antwort!
@ ulli
Die Majorität der Diskutanten in diesem Forum scheint, dies ist keineswegs als Abwertung zu verstehen, noch weitgehend in analogen Denkmustern verhaftet.
Die Digitalisierung wird unsere Wahrnehmungen und Einschätzungen jedoch grundlegend verändern – alles und jeder/jede erscheint zunehmend in immer höherer Auflösung und lässt sich mittels immer größere Datenmengen und feinerer Messmethoden en détail analysieren und ausschöpfen.
Folglich werden auch Prognosen stetig präziser und wahrer, und sich von Kaffeesatz-Orakeln radikal unterscheiden.
Ob es vornehmlich der Meritokratie dient, dass jede Äußerung, jede Handlung des Subjekts auf seine ökonomische Verwertbarkeit untersucht, eingeordnet und gesteuert werden kann, wird sich zeigen oder ist in Ansätzen augenscheinlich.
Ein Exempel aus meinem näheren Umfeld:
Wird gemeinhin hauptsächlich die Spreizung der Einkommens- und Vermögensverhältnisse (wie den daraus resultierenden Verwerfungen) zwischen oben und unten beklagt, gibt es inzwischen auch deutlich sichtbare Diskrepanzen innerhalb der selben Gehaltsgruppen einer Institution.
Der Hauptgrund dafür liegt m. E. in der immer exakteren Erfassung bzw. Ermittlung (mittels Soziometer, Meeting Mediator und anderer Errungenschaften der Digitalzeit) der Produktivität und Sozialkompetenz jedes Einzelnen.
Mehrheitlich wird dieses leistungsbezogene Procedere von den Beschäftigten in den mir bekannten Betrieben affirmiert.
Je genauer und häufiger vermessen und evaluiert wird, desto ausgeprägter zeigt sich die Ungleichheit innerhalb einer Gesellschaft.
.
Selbst die Politessen und Polizisten und auch Fahrkartenkontrolleure werden nach Leistung bezahlt.
Die haben seit Anfang der 90er Leistungsvorgaben was die Verteilung von Strafzetteln betrifft.
Deswegen auch so viele Blitzer, ganz einfach weil es der Haushaltskasse der Kommunen dient.
Noch mal etwas zu den Politikern.
Heutzutage kommt kaum noch jemand in die Politik, der nicht absolut mit dem System konform ist und gerade solche Leute wie Obama haben kaum noch eine Ahnung was in ihrem eigenen Staat so alles vor sich geht.
Deswegen schrieb ich auch, das Nationalstaaten immer weniger eine Rolle spielen werden.
Hallo Ulli,
heute Morgen beim Lesen auf dieser Seite, hat mein Computer den Geist aufgegeben. Ich schreibe jetzt vom Schulcomputer meiner Tochter. Eine echt lahme Krücke!
Deshalb nur ganz kurz mit einem Marx-Zitat:“ Alles was ich weiss ist, dass ich kein Marxist bin.“ Also unsere unterschiedlichen Wahrnehmungen resultieren nicht aus einer unterschiedlichen Interpretation der Studien von Karl Marx.
Also ich persönlich habe keine Lust mich in einen mehr oder weniger akademischen Streit von Marxinterpreten einzulassen. Dazu bin auch viel zu weit weg vom Thema, um dazu etwas sinnvolles beitragen zu können..
Es reicht glaube ich auch schon ein Blick in die bürgerliche Volkswirtschaft um zu erkennen, welche Widersprüche einem dort so um die Ohren fliegen, wenn man überhaupt Lust hat, sich darauf einzulassen.
Bei mir ist es nur eine simple Erkenntnis, die ich dann doch wohl dem Rauschebart zu verdanken habe. Die Krisen des Kapitals sind eben nicht nur die Wiederkehr der immer gleichen Krisen, mit ihrer Bereinigung und dann geht’s aufs neue munter weiter, sondern die Krisenprozesse vollziehen sich auf einer immer höheren Stufenleiter. Oben angekommen geht es dann nicht mehr weiter.
Der Rauschebart hat das als die innere Schranke des Kapitals beschrieben, wo die Kapitalverhältnisse nicht mehr den gesellschaftlichen Bedürfnissen entsprechen und dieser Widerspruch von den Menschen aufgelöst werden muss.
Ich versuch es mal aus dem Gedächtnis:
Selbst wenn die Menschen sich nichts anderes wünschen , als in den gegebenen Verhältnissen weiter zu leben, so wird ihnen das nichts nützen. Wenn es keinen allumfassenden und von den Menschen auch gewollten gesellschaftlichen Willen gibt, die Verhältnisse in denen sie leben umzustürzen, dann werden sie in der Barberei Leben.
Ich kann das hier nicht auflösen. Ich glaube zwar an den bösen Charakter von Menschen, aber diesen nicht für die ausschliessliche Triebkraft und auch nicht daran, dass ihnen unter den gegebenen Verhältnissen allzu viele Alternativen zur Verfügung stehen.
Salut Troptard! Ein bisschen Arbeit im Kundendienst kann hier Sichtweisen radikal ändern 😉
Troptard wird es in Zukunft noch schwerer haben.
https://netzpolitik.org/2015/frankreichs-regierung-will-noch-mehr-ueberwachung-automatische-erkennung-von-verdaechtigen-und-mehr-datenspeicherung/
@ Eike
Kundendienst nein Danke!
Mir reichen schon die Erfahrungen mit meinen Mitkonsumenten. Ständig drängeln und einem ihre Einkaufswagen in die Kniegelenke stossen, weil es ihnen nicht schnell genug geht.
@Publicviewer
Na ja! Bis jetzt bleibe ich ziemlich unaufgeregt und hoffe auf die französische Arbeitsmoral. Die nehmen sich ja immer viel vor und mit der Umsetzung klappts dann meistens nicht so recht.
Allerdings, wenn ich bedenke, dass die Sozis das angehen, habe ich schon meine Ängste. Die müssen sich ja beweisen, dass sie den Staat besser verwalten können als die Liberalen und die Rechten.
A propos Umwelt: Heute in den Radionachrichten. Der Norden Frankreichs leidet unter Smog. Der Eiffelturm ist am Tage nicht mehr zu sehn. Ein Kinderarzt dazu: Ein Jahr unter Smogverhältnissen leben bedeutet 8 Monate weniger an Lebenszeit.
Ich weiss gar nicht mehr, wie ich meinen Optimismus noch aus den Achselhöhlen ausschweissen soll.
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