Die Erwähnung der Bastille scheint mir verfehlt. Dies war wohl eher ein rechter Mob, von Trump aufgehetzt: die gleichen Leute, die in Sachsen und anderswo Flüchtlingsunterkünfte anzünden, wenn sie den Eindruck haben, dass Polizei und Staatsanwaltschaft die Hühneraugen zudrücken. Was in Trump vorgeht, ist mir nicht ganz klar, vielleicht denkt er ja tatsächlich, die Wahl sei ihm gestohlen worden (es meinen ja auch viele, es gäbe gar keine Corona-Pandemie und keinen Klimawandel), vielleicht hängt seine Panik aber auch mit diversen Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung zusammen, die ihn schon bald von seinen Luxusressorts ins Gefängnis führen können.
Man kann nur hoffen, dass die Demokraten „den Schuss endlich gehört haben“ (wie unsere weitestgehend ertaubten Mainstreammedien sich gelegentlich ausdrücken) und ihre künftige Regierungsmacht für weitgehende Reformen nutzen werden, etwa in der Art von Roosevelts New Deal, der ja in den Dreißigern den damaligen, ebenfalls völlig aus dem Ruder gelaufenen Kapitalismus massiv reguliert hat.
der von dir erwähnten fall ist ebenfalls auf der ersten seite der suche, also kein grund weiter rumzunölen. ja sorry mein scharfer ton, aber es kotzt mich echt schon wieder an.
Amerika oder die Zerfallserscheinungen bürgerlicher Gesellschaften neu denken ?
„Das Ende des Realsozialismus 1989/90 führte nicht dazu, dass sich bürgerliche Demokratie und Rechtsstaatlichkeit global ausbreiteten. In den Ruinen der Modernisierungsregime Osteuropas und des Globalen Südens traten stattdessen Banden auf den Plan, die mit Gewalt um Macht und Ressourcen kämpften. Die Grenzen zwischen legaler und illegaler Ökonomie lösten sich auf. Die Begriffe »Warlord«, »Oligarch« und »Failed State« hielten Einzug in den allgemeinen Sprachgebrauch.
In dieser Situation wurde das Konzept des »Racket« zur Beschreibung der Zerfallstendenzen der bürgerlichen Gesellschaft wiederentdeckt. Der Begriff stammt aus dem Englischen, wo er unter anderem für Schläger, Geschäftemacherei oder Gaunerei steht. Geprägt wurde das Racketkonzept in den 1940er Jahren vom in die USA exilierten Institut für Sozialforschung, vor allem von Max Horkheimer.
Der Ideologiekritiker Wolfgang Pohrt versuchte 1997 unter Rückgriff auf Horkheimer in seinem Buch »Brothers in Crime«, die Bedingungen zu bestimmen, unter denen Gesellschaft durch ein System von Cliquen und Banden ersetzt wird. “
Kommentieren kann ich nüscht, denn ich weiß nichts aber vielleicht hilft das weiter, unter dem Video befinden sich 11 000 Kommentare. https://tinyurl.com/yxr48l26
Vom 06.01.2021
#TheJimmyDoreShow
Capitol Stormed by Protestors! Trump’s Twitter Suspended!
Offen gesagt gehen mir diese Videos auf den Senkel. Wenn ich Videos zu einem Thema sehen will, so finde ich die schon, ich bin ja nicht doof. Hier interessieren mich nur statements von Teilnehmern, die ihre Gedanken in ihren eigenen Worten ausdrücken können, Hinweise auf Bücher vielleicht ausgenommen.
ulli, mach mal halblang, du musst den links ja nicht folgen. ignorier sie einfach. da ich als kunstdozent gearbeitet habe, gehören bilder, vor allem filme, zu meinem repertoire.
Ich wüsste nicht wie man diesen, von der amerikanischen Verfassung im Kern gedeckten, Protest/Krawall adäquat beurteilen sollte.
Es zeichnen sich überreichlich heterogene Interessen und Ränkespiele ab.
Wenn ich es richtig übersetze, mit Riots als Randalierer, dann bestärken zumindest die Bilder diesen Eindruck. Wenn man die Verkleidungen sieht, dann könnte man das auch als so eine Art Kostümball in Wikingerverkleidung sehen.
Wobei damit inhaltlich eben noch gar nichts ausgesagt ist. Weder war für mich dort ein Staatsstreich bzw .ein Putsch zu erkennen., der die festgefahrene US-Demokratie hätte gefährden können.
Es ist bestimmt ein Fehler der Demokratie als Herrschaftsform zu unterstellen, dass sie nicht wehrhaft ist, wenn sie es denn sein will. Ein richtiger Putsch der sieht doch anders aus; Da wird mit Hilfe des Militärs die Regierung entmachtet, Leichen produziert und eine Diktatur installiert.
Wird es der US-Demokratie schaden? Ich vermute eher nicht. Ob es sie bestärkt ? Eher nicht.
Ich finde den Ansatz den heutigen Zerfall der bürgerlichen Gesellschaften soziologisch und begrifflich neu zu fassen als Bandenherrschaft (Rackets) nicht uninteressant.
Sicher hat Trump den Abgehängten und Verlierern der letzten Jahrzehnte eine Stimme gegeben, sicher rührte daher auch sein Wahlerfolg. Ebenso sicher hat diese Stimme aber auch schwer nach Mussolini und Co geklungen. Auch die Faschisten der zwanziger und dreißiger Jahre sind zunächst als rechte Volkstribunen aufgetreten (nicht zufällig war der Rienzo von Wagner Hitlers Lieblingsoper).
Zu den USA kann ich nur das grandiose Buch von George Packer „Die Abwicklung“ empfehlen, „eine innere Geschichte Amerikas“. Es geht los mit Reagan und bescheibt, wie seit den 80ern die traditionellen Mittelschichten in der Zange zwischen neoliberalen Reformen und neoliberaler Globalisierung regelrecht zerrieben wurden. Dabei beschreibt der Autor nicht nur einen ökonomischen, sondern auch einen kulturellen Verfallsprozess. Trump selbst kommt gar nicht vor, das Buch wurde nach dem Ende der ersten Amtszeit Obamas geschrieben, doch wenn man es gelesen hat, wundert einen nichts mehr! https://www.perlentaucher.de/buch/george-packer/die-abwicklung.html
Noch einmal zum Thema
So beurteilen US-amerikanische Medien den Sturm aufs Capitol
„Manche sehen die «Schuld» ausschliesslich bei Donald Trump, andere wagen einen kritischen Blick auf die jetzige US-Gesellschaft.
Amerika ist geschockt. Mehr noch: Fast die ganze Welt ist geschockt. Der Sturm Protestierender aufs Capitol, wo gerade der Kongress daran war, die Übernahme der Präsidentschaft durch Joe Biden auch formell abzusegnen, wurde und wird einhellig verurteilt. Viele Kommentatoren sehen die Ursache dieses Sturms ausschliesslich im Verhalten des abgewählten Präsidenten Donald Trump – zum einen in seinen seit Wochen andauernden Versuchen, seine Abwahl durch Gerichtsentscheide als unrechtmässig zu erklären, zum anderen in seiner Rede vor dem Sturm und seinen Tweets während des Sturms.
Eine Anmerkung in Kenntnis meiner Unkenntnis der US-amerikanischer Verhältnisse.
Für mich gibt es dieses häufig feststellbare Bedürfnis, in der politischen Auseinandersetzung für eine Seite Partei ergreifen zu müssen, obwohl man damit fast immer irgendwie schief liegt.
Beispiel gefällig? Wenn Linke sich dem Mangel an Demokratie in den USA widmen , so vergessen sie dabei gerne, dass sie ohne diese mangelhafte Demokratie heute gar keine Möglichkeit hätten, sich überhaupt zu artikulieren.
Für Politik und Wirtschaft waren die Fronten ziemlich schnell geklärt, wenn auch nicht ohne Brüche. So ist Trump nicht in Ungnade gefallen, weil er bescheidene soziale Leistungen der Obama-Regierung wieder einkassiert hat, sondern deutsche Waren mit Strafzöllen.
Wer sich von den US-Demokraten etwas anderes erwartet als die Fortsetzung des Immergleichen, dieses Geschachere von Demokraten und Republikanern um die Geldtöpfe, der wird seine Lebenszeit mit unnützen Gedanken verbringen.
Was mir von Trump vielleicht in Erinnerung bleiben wird, vorausgesetzt ich erinnere mich noch an ihn, dass er keinen Krieg begonnen hat. Bei den Demokraten bin ich mir ziemlich sicher, dass ihnen genau das als unpatriotisch, als Schwäche aufgestossen ist.
diese Entwicklung, wie sie sich in den USA präsentiert, ist ja nicht ohne Vorlauf und der ökonomischen Krise folgt die gesellschaftliche mit zeitlicher Verzögerung hinterher und treibt die gesellschaftliche Spaltung enorm voran. Nicht umsonst hat sich das deutsche Modell der sozialen Marktwirtschaft dem britischen Kapitalismus immer überlegen gefühlt, weil vor der endgültigen gesellschaftlichen Verelendung immer noch ein Mindestmass an staatlicher Fürsorge gewährt wurde und damit auch ein Mass an gesellschaftlicher Stabilität.
Was Trump zur Zeit gerade nicht vorgeworfen wird ist , dass er seine Wahlversprechen wie alle seine Vorgänger nicht ernst genommen hat, sondern die Demokratie dadurch beschädigt haben soll, sich geweigert zu haben seine Wahlniderlage einzugestehen , den Weg nicht schnell genug für die Demokraten frei gemacht und einen Putsch gegen die Demokratie organisiert zu haben.
Und ab da wird es eben nicht mehr lustig, was die Beschädigung der Demokratie betrifft und wie sie in Zukunft geschützt werden soll. Beim Staat ebenso schlecht aufgehoben, wie bei den privaten Organisatoren der Löschorgien von unerwünschten Meinungen.. Was sagte schon Lenin: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Also Lenilisten an die Front!
Und weil Staaten auch äussere Grenzen haben, die geschützt werden müssen und nicht nur innere (gegen innere Feinde), deshalb hat Hegel wohl gemeint: „Subjektform ist die Uniform.“
Ich stimme zu: Es riecht wieder erdammt nach Krieg.
Subjektform ist die Uniform !
Ist der Titel zu einem Beitrag von Joachim Bruhn zur Kritik an Hegels Staatsrecht
„Der Soldat, d.h. das “Bereitsein zur Aufopferung im Dienste des Staates” (Hegel), ist das Endergebnis der negativen Vermittlung von Bourgeois und Citoyen. Die marxsche Hegel-Kritik agiert unter diesem Niveau; so entstand die Staatsideologie des sog. “Marxismus”.
ich hab mitte der 70er ein 50seitiges referat über subjektivität in hegels rechtsphilosophie verfasst, da habe ich hegels subjektbegriff als sehr progressiv empfunden. der starke staat lasse es zu, dass das subjekt sich in seiner entwicklung extrem vom staat entfernen kann. oder: das subjekt erkennt nur das als wahr an, was es auch als wahr einsieht. wobei das subjekt sich weiterentwickelt.
Ulli
Mit der Theorie verhält es sich meines Erachtens wie mit den Finanzprodukten: Was man nicht versteht, davon sollte man besser die Finger lassen. Was dieser Autor schreibt, finde ich leider weitestgehend unverständlich. Vielleicht kann mir jemand das ja mal in allgemeinverständliche Sprache übersetzen?
Mir ist dieses Zitat ebenfalls unbekannt. Ich verstehe auch seinen inhaltlichen Sinn nicht, mit Hegel kann ich es gar nicht assozieren.
Troptard: Ich denke, dass du den heutigen Kapitalismus grundsätzlich missverstehst. Er ist nicht autoritär und zielt nicht darauf, dass irgendwer wieder in Reih und Glied marschieren muss. Stattdessen beruht er auf Diversität, auf grenzenlosem Individualismus, Egoismus und Konsum. Dieser tatsächlich antiautoritäre Kapitalismus ist denn auch tausendmal effektiver als alle rechtslastigen Modelle.
Was hat Trump den hin bekommen? Nichts! Bolsonaro? Nichts, nur Coronatote. Boris Johnson? Der schafft gerade die Voraussetzungen für ein impfstoffresistentes Virus, imdem er die zweite Impfung aussetzen will. Von den Folgen des Brexit nicht zu reden. Der Reichtum entsteht stattdessen in den auf Diversität gründenden westlichen Gesellschaften wie den USA, oder auch der Bundesrepublik. Man sollte nie vergessen, dass Digitalisierung und Internet, die wichtigsten technologischen Innovationen der letzten Jahrzehnte, im ehemaligen Hippieparadies Kalifornien enstanden sind. Und eben ganz und gar nicht in autoritären Gesellschaften. Diese Rechten sind Vollpfosten, mitsamt ihrer Gefolgschaften, Doofköppe, und die ökonomisch und politisch Mächtigen werden den Flirt mit ihnen beenden und sie entsorgen.
ist es möglich, dass Sie in einer Parallelwelt leben?
Leben Konservative, Rechte und Rechtsradikale ausserhalb unserer Gesellschaften und dringen von aussen in eine sonst intakte Gesellschaft ein oder sind sie Produkte eben dieser Gesellschaften, die sich aus den Widersprüchen einer warenproduzierenden, auf Konkurrenz basierenden Gesellschaft notwendig und beständig auf unterschiedlichem Entwicklungsniveau entwickeln?
Ich möchte gar nicht mehr auf Ihre nivellierenden Äusserungen zum grenzenlosen Individualismus, Egoismus und Konsum eingehen, mit der Sie versuchen alle gesellschaftlichen Differenzen und Unterschiede zu egalisieren, unschädlich zu machen.
„Diese Rechten sind Vollpfosten, mitsamt ihrer Gefolgschaften, Doofköppe, und die ökonomisch und politisch Mächtigen werden den Flirt mit ihnen beenden und sie entsorgen.“
Weil aus diesem Satz ein Vernichtungswunsch sich artikuliert und der Schreiber sich überlegen sollte, wie weit er selbst von dem entfernt ist ,was er selbst kritisiert, werde ich Kommentare von Ulli in Zukunft ignorieren.
Nun ja Pentimento, die Mär vom „friedlichen“ Trump der „vermutliche Millionen Menschen vor Tod und Leid bewahrt(e)“ ist halt auch so ein Narrativ welches er und seine Lakaien aufgebaut haben.
So hat er Obamas „Executive Order“ zur Offenlegung von zivilen Todesopfern durch Drohnenangriffe aufgehoben und auch Drohneneinsätze generell aufgeweicht, musste vorher jeder Drohneneinsatz vom Weißen Haus abgenickt werden, kann das Militär unter Trump nun frei nach Schnauze agieren unter Ausweitung der Angriffsziele.
Auch das Trump einseitig das Abkommen mit dem Iran aufgelöst hat, dürfte nicht unbedingt zur Friedensförderung beitragen.
Ganz zu schweigen von seinem zündeln im Nahen Osten nur damit er sein reaktionäres, evangelikales Wählerklientel bei Laune hält.
Um ein letztes Mal auf das Thema zurückzukommen: Nun hat sich sogar der Terminator zu Wort gemeldet. Wie nicht anders zu erwarten, hat er ein grandioses Video produziert. Wirklich beeindruckend ist jedoch, dass er sich öffentlich an seine Kindheit in Österreich erinnert und daran, welche Narben die Gefolgschaft zu den Nazis in den Seelen der Menschen hinterlassen hat. Daran, dass sein eigener Vater das Bewußtsein seiner Schuld in Alkohohl zu ertränken versuchte. Dann richtet er absolut klare Ansagen an Trump und seine randalierenden, die Demokratie verachtenden Gefolgschaften. https://www.sueddeutsche.de/medien/trump-schwarzenegger-twitter-demokratie-schlechtester-praesident-aller-zeiten-1.5170272
Du willst eine Übersetzung? Im Grunde ist es völlig egal was da der Autor verkausalisiert hat, weil es ehrlich gesagt belangloses Blablabla ist.
Im Angebot hätte ich das hier:
Wolfgang Schmitt macht das wieder herrlich, achte ganz besonders auf die Einleitung und den darin enthaltenden Verweis auf Adornos Aufsatz „Jargon der Eigentlichkeit“, der süffisant mit Pseudophilosophie und gespielter Intellektuallität aufräumt.
Es gibt eine politische Strömung die aus der radikalen Linken hervorging und sich eigentlich in die entgegengesetzte Richtung
hin bewegt hat. Ihr inflationärer Gebrauch von Fremdwörtern, geschwollenen Satzkonstruktionen und den mit stolz vor sich hertragenden bildungsbürgerlichen Habitus wird hier vortrefflich von Adorno karikiert.
Ausgerechnet von dem „Lieblingsphilosophen“ dieser Polit-Strömung….
Äh …. „süffisant“ ist Adorno meines Erachtens nirgends und „aufgeräumt“ hat er schon gar nicht mit irgendwas (ich würde vermuten, er wäre bei diesem Wort zusammengezuckt). Und das Schreiben vom „inflationären Gebrauch von Fremdwörtern“ und von „geschwollenen Satzkonstruktionen“ in diesem Zusammenhang (dem verlinkten Text „Subjektform ist Uniform“) ist zunächst einmal selbst nur belangloses Blablabla. „Ehrlich gesagt“ ist damit über die Inhalte gar nichts. Wer beim Anblick eines Fremdworts oder philosophischen Begriffs (mit seinem Rattenschwanz an Herleitungen und Querbezügen) Panik verspürt und keine Nerven für hypotaktischen (Ha!) Satzbau hat, kann doch einfach dazu schweigen. Auf den ersten Blick schwer zugänglich bedeutet ja noch nicht, dass nichts dahinter ist. Fünf Minuten unbedarftes Nachlesen zur Unterscheidung von Bourgeois und Citoyen bringen einen schon weiter und es würde möglicherweise deutlicher, weshalb Troptard das zitiert hat und dann könnte man nachfragen. Dabei sollte es nicht um die „richtige Lösung“ gehen, sondern um die Fähigkeit, sich (auch kritisch) zu verständigen, und dazu können solche Texte oder Zitate daraus hilfreich sein. Das blanke und oberflächliche Abbügeln macht hier manchmal den Eindruck, als ginge es stets nur darum, gerade das (wie auch immer minderbemittelte, brüchige, vergängliche, nutzlose Verständigung) zu vermeiden.
Es geht darum, dass es in manchen Kreisen eine beliebte Kür ist, Philosophie und Philosophen so zu interpretieren, dass es für die eigenen Inhalte passend wird. Oft einhergehend damit, den vermeindlichen Gegenüber zu diskreditieren. Das hat aber nichts mit der tatsächlichen Aussage zu tun. Da hilft es auch nicht „Zitate“ zu benutzen, in der Hoffnung, dass da schon keiner recherchiert, zumal wenn das Gesammtwerk immens ist.
Zweitens, ein rhetorischer Kniff ist es, durch „inflationären“ Gebrauch von Fremdwörtern und „geschwollenen Satzkonstruktionen“ Wissen zu suggerieren und seinem Geschriebenen dadurch mehr Gewicht zu verleihen, egal wie der eigentliche Inhalt ist.
Drittens, ist Wissenschaftssprache auch immer Herrschaftssprache und zwar nicht in dem Sinne, dass die Herrschaft diese für sich nutzt (die bedient sich einer anderen Verkausalisierung), sondern um sich demonstrativ abzugrenzen. Dadurch findet der Diskurs leider meistens nur im begrenzten Rahmen statt und die Gefahr besteht, dass dies dann in der Öffentlichkeit manipulativ diskutiert wird.
Wobei natürlich erwähnt werden muss, dass so genannte Geistesgrössen natürlich auch keine Entscheidungsträger sind und es auch nicht deren Aufgabe ist.
Ich würde kühn behaupten, dass es in den allermeisten Zusammenhängen darum geht, Philosophie und Philosophen so auszulegen, dass es für die eigenen Aussagen passt.
Sicher kann oder möchte hier niemand beispielsweise den ganzen Hegel (und Marx und den Marxismus mit und ohne Anführungszeichen und so weiter zurück bis zu den Vorsokratikern) sinnvoll referieren und am verlinkten Text aufzeigen, was möglicherweise falsch oder richtig verstanden oder interpretiert wurde. Nun kann man aufgeben und sagen: „Ok, muss ich eben erst den ganzen Hegel und so weiter lesen…“ Insofern funktioniert das als Abgrenzung, sicher (Für die Philosophie: „Sie müssen schon bei den Griechen anfangen…und wenn Sie das richtig machen wollen, müssen Sie Altgriechisch können …“), der Text und das Zitat daraus. Nach dem ersten Blick aber zu sagen, dass da nix drin ist (beziehungsweise das Zitat nur blenden soll), funktioniert nicht (und der zitiert hat, könnte von oben nach unten anmerken, dass er wieder mal eine Perle vor die Säue geworfen hat). Meines Erachtens ist die Frage: „Kann das mal jemand allgemeinverständlich übersetzen?“ viel sinnvoller. Die schwache Antwort ist dann vermutlich: „Das geht doch gar nicht, da musst du erst mal Hegel lesen und überhaupt, manche Sachen lassen sich nicht sinnvoll allgemeinverständlich formulieren.“ Das wäre wohl nicht ganz falsch, allerdings bestünde ja eventuell auch die Möglichkeit, dass der Zitierende sich bemüht, dem Publikum zu erklären, worin das Erhellende des Zitats liegt.
Das Erhellende liegt wie so oft im „Auge des Betrachters“.
Subjektform, das ist dieser Citoyen, der mit seiner Geburt als Staatbürger bereits mit unbeschränker Steuerpflicht geboren wird, also als abstrakter Mensch ohne besondere sinnliche Eigenschaften, eben als unterschiedsloser Staatsbürger. Wenn es schlecht läuft, dann reicht es für ihn auch als Verwaltungsakt im Hartz IV.
Die Uniform, den Staatsbürger, den vereinheitlichten Menschen , die Opferbereitschaft notfalls sein eigenes Leben für den Staat, für die Gemeinschaft herzugeben , dazu braucht es dann nicht nur ideologischer Anstrengung, Vorbereitung und Einstimmung sondern auch das, was es zu verteidigen gilt, eine Nation, die sich in ihren fundamentalen Interessen bedroht fühlt.
Weil das Zitat „Subjektform ist die Uniform“ , was ja einfach zu entschlüsseln gewesen wäre eben gerade nicht Thema war, sondern der Verfasser des Textes (Joachim Bruhn) und eine Abspaltung der radikalisierten Linken (Fred), habe ich mich bisher zurückgehalten.
Ich glaube inzwischen nicht mehr an Zufälle und dieser Entrismus in den Blogs beunruhigt mich doch sehr.
Dieses schnelle anspringen auf Kommentare die entweder nicht der eigenen Ideologie entsprechen oder dem widersprechen, was offiziell erwünscht ist.
Insofern hat der Fred auf dem Blog vom Klaus Baum einen vollen Erfolg erzielt, er hat mich hier ganz locker rausgekegelt, was selbst bisher ein altauto, ein R@iner und eine DKT noch nicht geschaft haben.
Zum „Entrismus in den Blogs“ kann ich nichts sagen, allgemeine Anmerkungen zu den Schwierigkeiten, sich in dieser Online-Form zu äußern, spare ich mir. Mich konnte jenes „schnelle Anspringen“ inhaltlich nicht überzeugen (um es zurückhaltend zu formulieren). Dass da noch andere Motive eine Rolle (oder die Hauptrolle) spielen bei einem solchen Kommentar, ist mir dann auch deutlich geworden. Im Übrigen fand ich das Zitat und den Text – wie schon angedeutet – durchaus erhellend (welche Art Helligkeit hätte jetzt eine Erläuterung nötig, aber ich denke, es ist genug geschrieben an dieser Stelle)
Soweit ich weiss, ist der „Jargon der Eigentlichkeit“ ein Hieb gegen Heidegger und seine opulente Sprache gewesen, die sich im Dritten Reich fast überall durchgesetzt hat und im Nachkriegsdeutschland weiter verwendet wurde. Was oder wen er damit mehr kritisierte, darüber ist man sich bis heute nicht einig.
Es gab fast nichts, was nicht irgendwie umgedeutet und im Wortsinne überhöht wurde. Kinder waren „sonnig“ uswusf. Sehr schön findet sich das auch in den Tagebüchern von Friedrich Kellner wieder Vernebelt, verdunkelt sind alle Hirne oder bei Victor Klemperers LTI.
Wie sagt man? Der Ton macht die Musik. Manch einer hat besonders empfindliche Ohren, ist dafür aber ebenso offen für feine Töne, die nicht jedem zugänglich sind. Laß Dich nicht vertreiben. Oft reicht schon ein Päuschen.
„warum lässt Du die „Eindringlinge“ Macht über Dich haben?“
Lasse ich nicht! Nachdem hier die Kommentatoren direkt angegriffen und nicht nur in die zahlreichen Schubladen gesteckt wurden sondern ebenso in die rechtsextreme Schublade und Klaus Baum danach die Reissleine gezogen hat und Kommentare freischaltet, werden persönliche Angriffe vermieden und nach dem Motto verfahren „ich schlage den Sack, aber meine den Esel“.
Ich erinnere nur an die Webseite vom Kay Sokolowsky, (Abfall aus der Warenwelt) die pötzlich von einer bestimmten linken Seite geflutet wurde , weil sie nicht deren ideologischen Ansprüchen entsprochen hat und der daraufhin die Kommentarfunktion eingestellt hat.
Also sind die sog. Linken mit ihren Aktionen, dass muss man ihnen einfach zugestehen, doch ziemlich erfolgreich. Akribisch spüren sie alle Abweichungen auf und stellen sie zur Abstrafung ins Schaufenster für die Öffentlichkeit.
Was dann doch den entscheidenden Unterschied ausmacht , und der Grund dafür ist, dass ich mich zurückziehe ist, dass es eben den entscheidenden Unterschied ausmacht ob ich zu einer Minderheitsmeinung gehöre und mich damit beständigen Angriffen aussetze, oder mich dort hinbegebe, wo Meinung nur als
allgemeinverbindliche Berechtigung hat.
Ich will einfach nur aus diesem elendem Hamsterrad raus.
Ich erinnere nur an die Webseite vom Kay Sokolowsky, (Abfall aus der Warenwelt) die pötzlich von einer bestimmten linken Seite geflutet wurde
„geflutet“; ist das nicht ein ganz klein bischen übertrieben? na, wenigstens nicht „pseudo-links“.
weil sie nicht deren ideologischen Ansprüchen entsprochen hat
bitte? das war einfach gegenwind, in einer offenen kommentarspalte unter einem in die öffentlichkeit geblasenen text kann man sowas schon erwarten.
und der daraufhin die Kommentarfunktion eingestellt hat.
war ihm halt zu blöd zu moderieren, obwohl sperrung bei mir ja ohne probleme ablief. er hätte auch einfach die vorherigen kommentare löschen können, zwingt ihn ja keiner, kritik auf seinem blog zuzulassen.
Also sind die sog. Linken mit ihren Aktionen, dass muss man ihnen einfach zugestehen, doch ziemlich erfolgreich.
aaahhh, die „sog. linke“ ist „schuld“ an der einstellung der kommentarfunktion; die (ah, da isses ja) „sogenannte linke“ fährt also „aktionen“, um die kommentarfunktion eines blogs abzuschalten? und wie machst sie das? kommentiert in der kommentarspalte?!? hat da der betreiber besagten blogs nicht auch noch ein wörtchen mitzureden?
Akribisch spüren sie alle Abweichungen auf und stellen sie zur Abstrafung ins Schaufenster für die Öffentlichkeit
wie das? indem sie in einer offenen kommentarspalte kommentieren?!?!?!? unter einem öffentlich zugänglichen text des blogbetreibers?
aus einem Hamsterrad auszusteigen und andere Wege zu finden, um bei sich selbst anzukommen, kann so verkehrt nicht sein. Tun, was einem gut tut; verbinden mit denen, die einem gut tun und so weiter.
Alles Gute. Liebherzlich Juliane
aus dem Hamsterrad sollte jeder schnellstmöglich aussteigen. Ich fühlte mich hier auch gemaßregelt, da haben wir beide denselben Kommentator mit Recht als unfein und auf überhebliche Art als belehrend erfahren. Danach brauchte ich auch erstmal eine Pause. Das Schubladendenken kommt noch dazu.
Deine Empfindsamkeit ehrt Dich und ist nachvollziehbar, eine gelegentliche oder permanente Netzabstinenz ist sicher nicht nur erhol – sondern auch heilsam. Daß Du hier sehr fehlen wirst, brauche ich Dir nicht zu sagen. Der innerer Frieden ist das Wichtigste. Ich wünsche ihn Dir.
„Am Baum des Schweigens hängt seine Frucht, der Friede.“
Daß Kay Sokolowsky, den ich sehr schätze, seine Kommentarfunktion abgeschaltet hat, ist schade und der Grund dafür ziemlich traurig. Auch bei mir macht sich ein gewisser Überdruß bemerkbar. Da hilft nur Rückzug und Abgeschiedenheit. Wie lange – das bestimmt die Seele.
Mir scheint die Annahme berechtigt, dass all jene, die auf die eine oder andere schäbige Weise jeden Einwand und jedes Faktum selbstherrlich negieren, wegwischen und abstrafen, der/das ihrer Orthodoxie und ihren Ausdeutungskonstruktionen zuwiderläuft, ehedem allesamt orthodoxe Theologen geworden wären.
Das Brandmarken und Verlachen als Durchsetzungsmethoden zur Absicherung des Eigenen sind so neu nicht.
Letztlich geht es immer darum bestimmte Tatsachen/Meinungen für ungültig zu erklären und andererseits zur Phalanx der Meinungsbildner zu zählen, die dazu berechtigt über Menschen und Dinge zu urteilen, zu herrschen.
Das Fatale ist allerdings, dass man oft keinen Blick für den eigenen Dogmatismus hat.
Es würde mich dennoch freuen,( nach einer Atempause?) irgendwann wieder etwas von Dir zu lesen.
@ Leselotte
Was für ein aparter Klarname, der eine Dame mit menschlichem Antlitz zusätzlich ziert.
Nachdem in der Kommentarspalte eines anderen Blogs die zunehmende Unbedeutendheit dieses Blogs thematisiert wurde, sehe ich mich bemüßigt, ein paar eigene Gedanken zu diesem konstatierten Abgesang zu formulieren.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die namentlich extern initiierte, zeitversetzte Moderierung durch den Blogbetreiber, den Gedanken- resp. Ideenaustausch sowie die zeitnahe Erwiderung darauf obstruiert.
Die dieser Verfahrensweise zugrunde liegende Absicht, unergiebigen, strafbewehrten Invektivegefechten vorzubeugen, hat zwar die Lust auf direkte verbale Raufhändel zumeist zum Erliegen gebracht, dabei die Zugriffsraten sowie (relevante) Wortbeiträge auf diesen/diesem Blog erheblich reduziert
Es ist allerdings ebenso wahr, dass Zwietracht und Ränkespiele vor allem von externen Provokateuren in dieses Forum getragen wurden.
Obskure Gedankenspiele, wahnhafte sowie intrikate Vernichtungs- resp. Annihilationsphantasien oder der brennende Wunsch missliebige Meinungen/Personen/Positionen in ein schiefes Licht zu setzen, sie klandestin zu exkludieren, haben ein Klima geschaffen, das überaus geschätzte Foristen wie @ Troptard begreiflicherweise das Weite hat suchen lassen.
Die Erwähnung der Bastille scheint mir verfehlt. Dies war wohl eher ein rechter Mob, von Trump aufgehetzt: die gleichen Leute, die in Sachsen und anderswo Flüchtlingsunterkünfte anzünden, wenn sie den Eindruck haben, dass Polizei und Staatsanwaltschaft die Hühneraugen zudrücken. Was in Trump vorgeht, ist mir nicht ganz klar, vielleicht denkt er ja tatsächlich, die Wahl sei ihm gestohlen worden (es meinen ja auch viele, es gäbe gar keine Corona-Pandemie und keinen Klimawandel), vielleicht hängt seine Panik aber auch mit diversen Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung zusammen, die ihn schon bald von seinen Luxusressorts ins Gefängnis führen können.
Man kann nur hoffen, dass die Demokraten „den Schuss endlich gehört haben“ (wie unsere weitestgehend ertaubten Mainstreammedien sich gelegentlich ausdrücken) und ihre künftige Regierungsmacht für weitgehende Reformen nutzen werden, etwa in der Art von Roosevelts New Deal, der ja in den Dreißigern den damaligen, ebenfalls völlig aus dem Ruder gelaufenen Kapitalismus massiv reguliert hat.
Wo wurden in Sachsen Flüchtlingsheime angezündet? Bitte Belege erbringen. Mir ist ein Fall bekannt – da zündeten die Flüchtlinge das Haus an.
kurzes googlen fördert folgende drei unter den ersten vier treffern zutage
https://www.mdr.de/sachsen/chemnitz/chemnitz-stollberg/brand-asylunterkunft-chemnitz-102.html
https://www.tagesspiegel.de/politik/sachsen-brandanschlag-auf-fluechtlingsheim-in-bautzen-bleibt-unaufgeklaert/19494820.html
https://www.tagesspiegel.de/politik/fluechtlinge-in-sachsen-brandanschlag-auf-bewohntes-asylheim-in-zwickau/13625434.html
der von dir erwähnten fall ist ebenfalls auf der ersten seite der suche, also kein grund weiter rumzunölen. ja sorry mein scharfer ton, aber es kotzt mich echt schon wieder an.
was soll man dazu schon kommentieren? überrascht nicht und war abzusehen.
war ja nur eine bitte 🙂
Amerika oder die Zerfallserscheinungen bürgerlicher Gesellschaften neu denken ?
„Das Ende des Realsozialismus 1989/90 führte nicht dazu, dass sich bürgerliche Demokratie und Rechtsstaatlichkeit global ausbreiteten. In den Ruinen der Modernisierungsregime Osteuropas und des Globalen Südens traten stattdessen Banden auf den Plan, die mit Gewalt um Macht und Ressourcen kämpften. Die Grenzen zwischen legaler und illegaler Ökonomie lösten sich auf. Die Begriffe »Warlord«, »Oligarch« und »Failed State« hielten Einzug in den allgemeinen Sprachgebrauch.
In dieser Situation wurde das Konzept des »Racket« zur Beschreibung der Zerfallstendenzen der bürgerlichen Gesellschaft wiederentdeckt. Der Begriff stammt aus dem Englischen, wo er unter anderem für Schläger, Geschäftemacherei oder Gaunerei steht. Geprägt wurde das Racketkonzept in den 1940er Jahren vom in die USA exilierten Institut für Sozialforschung, vor allem von Max Horkheimer.
Der Ideologiekritiker Wolfgang Pohrt versuchte 1997 unter Rückgriff auf Horkheimer in seinem Buch »Brothers in Crime«, die Bedingungen zu bestimmen, unter denen Gesellschaft durch ein System von Cliquen und Banden ersetzt wird. “
https://www.ca-ira.net/verlag/rezensionen/peter-korig-rezension-zu-rackets/
….naja….Sturm…..das war doch ein kindergeburtstag de Luxe……
Kommentieren kann ich nüscht, denn ich weiß nichts aber vielleicht hilft das weiter, unter dem Video befinden sich 11 000 Kommentare.
https://tinyurl.com/yxr48l26
Vom 06.01.2021
#TheJimmyDoreShow
Capitol Stormed by Protestors! Trump’s Twitter Suspended!
Danke Leselotte. vor allem die Kommentare sind interesssant. Zum ersten Mal kann man Jimmy Dore sprachlos erleben.
Offen gesagt gehen mir diese Videos auf den Senkel. Wenn ich Videos zu einem Thema sehen will, so finde ich die schon, ich bin ja nicht doof. Hier interessieren mich nur statements von Teilnehmern, die ihre Gedanken in ihren eigenen Worten ausdrücken können, Hinweise auf Bücher vielleicht ausgenommen.
ulli, mach mal halblang, du musst den links ja nicht folgen. ignorier sie einfach. da ich als kunstdozent gearbeitet habe, gehören bilder, vor allem filme, zu meinem repertoire.
Gerhard Polt: Mein Leben als Renter. Aus der Show „30 Jahre Bühnenhonig“:
Über Demokratie, Menschenbild und andere Nebensächlichkeiten!
Ich wüsste nicht wie man diesen, von der amerikanischen Verfassung im Kern gedeckten, Protest/Krawall adäquat beurteilen sollte.
Es zeichnen sich überreichlich heterogene Interessen und Ränkespiele ab.
.
eine reihe amerikanischer intellektueller nennen es riot.
Wenn ich es richtig übersetze, mit Riots als Randalierer, dann bestärken zumindest die Bilder diesen Eindruck. Wenn man die Verkleidungen sieht, dann könnte man das auch als so eine Art Kostümball in Wikingerverkleidung sehen.
Wobei damit inhaltlich eben noch gar nichts ausgesagt ist. Weder war für mich dort ein Staatsstreich bzw .ein Putsch zu erkennen., der die festgefahrene US-Demokratie hätte gefährden können.
Es ist bestimmt ein Fehler der Demokratie als Herrschaftsform zu unterstellen, dass sie nicht wehrhaft ist, wenn sie es denn sein will. Ein richtiger Putsch der sieht doch anders aus; Da wird mit Hilfe des Militärs die Regierung entmachtet, Leichen produziert und eine Diktatur installiert.
Wird es der US-Demokratie schaden? Ich vermute eher nicht. Ob es sie bestärkt ? Eher nicht.
Ich finde den Ansatz den heutigen Zerfall der bürgerlichen Gesellschaften soziologisch und begrifflich neu zu fassen als Bandenherrschaft (Rackets) nicht uninteressant.
Sicher hat Trump den Abgehängten und Verlierern der letzten Jahrzehnte eine Stimme gegeben, sicher rührte daher auch sein Wahlerfolg. Ebenso sicher hat diese Stimme aber auch schwer nach Mussolini und Co geklungen. Auch die Faschisten der zwanziger und dreißiger Jahre sind zunächst als rechte Volkstribunen aufgetreten (nicht zufällig war der Rienzo von Wagner Hitlers Lieblingsoper).
Zu den USA kann ich nur das grandiose Buch von George Packer „Die Abwicklung“ empfehlen, „eine innere Geschichte Amerikas“. Es geht los mit Reagan und bescheibt, wie seit den 80ern die traditionellen Mittelschichten in der Zange zwischen neoliberalen Reformen und neoliberaler Globalisierung regelrecht zerrieben wurden. Dabei beschreibt der Autor nicht nur einen ökonomischen, sondern auch einen kulturellen Verfallsprozess. Trump selbst kommt gar nicht vor, das Buch wurde nach dem Ende der ersten Amtszeit Obamas geschrieben, doch wenn man es gelesen hat, wundert einen nichts mehr!
https://www.perlentaucher.de/buch/george-packer/die-abwicklung.html
Noch einmal zum Thema
So beurteilen US-amerikanische Medien den Sturm aufs Capitol
„Manche sehen die «Schuld» ausschliesslich bei Donald Trump, andere wagen einen kritischen Blick auf die jetzige US-Gesellschaft.
Amerika ist geschockt. Mehr noch: Fast die ganze Welt ist geschockt. Der Sturm Protestierender aufs Capitol, wo gerade der Kongress daran war, die Übernahme der Präsidentschaft durch Joe Biden auch formell abzusegnen, wurde und wird einhellig verurteilt. Viele Kommentatoren sehen die Ursache dieses Sturms ausschliesslich im Verhalten des abgewählten Präsidenten Donald Trump – zum einen in seinen seit Wochen andauernden Versuchen, seine Abwahl durch Gerichtsentscheide als unrechtmässig zu erklären, zum anderen in seiner Rede vor dem Sturm und seinen Tweets während des Sturms.
Ganz so einfach, den Sturm nur auf eine einzelne Person zurückzuführen, machen es sich allerdings nicht alle.“
https://www.infosperber.ch/freiheit-recht/so-beurteilen-us-amerikanische-medien-den-sturm-aufs-capitol/
Eine Anmerkung in Kenntnis meiner Unkenntnis der US-amerikanischer Verhältnisse.
Für mich gibt es dieses häufig feststellbare Bedürfnis, in der politischen Auseinandersetzung für eine Seite Partei ergreifen zu müssen, obwohl man damit fast immer irgendwie schief liegt.
Beispiel gefällig? Wenn Linke sich dem Mangel an Demokratie in den USA widmen , so vergessen sie dabei gerne, dass sie ohne diese mangelhafte Demokratie heute gar keine Möglichkeit hätten, sich überhaupt zu artikulieren.
Für Politik und Wirtschaft waren die Fronten ziemlich schnell geklärt, wenn auch nicht ohne Brüche. So ist Trump nicht in Ungnade gefallen, weil er bescheidene soziale Leistungen der Obama-Regierung wieder einkassiert hat, sondern deutsche Waren mit Strafzöllen.
Wer sich von den US-Demokraten etwas anderes erwartet als die Fortsetzung des Immergleichen, dieses Geschachere von Demokraten und Republikanern um die Geldtöpfe, der wird seine Lebenszeit mit unnützen Gedanken verbringen.
Was mir von Trump vielleicht in Erinnerung bleiben wird, vorausgesetzt ich erinnere mich noch an ihn, dass er keinen Krieg begonnen hat. Bei den Demokraten bin ich mir ziemlich sicher, dass ihnen genau das als unpatriotisch, als Schwäche aufgestossen ist.
Ich habe übrigens ein neues Blog…
https://hobbybl.blogspot.com/
na und? du hast für alle zeiten verkackt, karl.
@Troptard
Deinem letzten Absatz muß ich zustimmen. Trump hat keinen Krieg begonnen und somit vermutlich Millionen Menschen vor Tod und Leid bewahrt.
Der tiefe Riß der durch die USA geht, wird früher oder später in einer Katastrophe enden. Dies war nur ein Vorgeschmack.
siehe nachdenkseiten, trump und der iran
https://www.nachdenkseiten.de/?p=68681#h03
@ Pentimento,
diese Entwicklung, wie sie sich in den USA präsentiert, ist ja nicht ohne Vorlauf und der ökonomischen Krise folgt die gesellschaftliche mit zeitlicher Verzögerung hinterher und treibt die gesellschaftliche Spaltung enorm voran. Nicht umsonst hat sich das deutsche Modell der sozialen Marktwirtschaft dem britischen Kapitalismus immer überlegen gefühlt, weil vor der endgültigen gesellschaftlichen Verelendung immer noch ein Mindestmass an staatlicher Fürsorge gewährt wurde und damit auch ein Mass an gesellschaftlicher Stabilität.
Was Trump zur Zeit gerade nicht vorgeworfen wird ist , dass er seine Wahlversprechen wie alle seine Vorgänger nicht ernst genommen hat, sondern die Demokratie dadurch beschädigt haben soll, sich geweigert zu haben seine Wahlniderlage einzugestehen , den Weg nicht schnell genug für die Demokraten frei gemacht und einen Putsch gegen die Demokratie organisiert zu haben.
Und ab da wird es eben nicht mehr lustig, was die Beschädigung der Demokratie betrifft und wie sie in Zukunft geschützt werden soll. Beim Staat ebenso schlecht aufgehoben, wie bei den privaten Organisatoren der Löschorgien von unerwünschten Meinungen.. Was sagte schon Lenin: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Also Lenilisten an die Front!
Und weil Staaten auch äussere Grenzen haben, die geschützt werden müssen und nicht nur innere (gegen innere Feinde), deshalb hat Hegel wohl gemeint: „Subjektform ist die Uniform.“
Ich stimme zu: Es riecht wieder erdammt nach Krieg.
hat hegel das wirklich gesagt
Subjektform ist die Uniform !
Ist der Titel zu einem Beitrag von Joachim Bruhn zur Kritik an Hegels Staatsrecht
„Der Soldat, d.h. das “Bereitsein zur Aufopferung im Dienste des Staates” (Hegel), ist das Endergebnis der negativen Vermittlung von Bourgeois und Citoyen. Die marxsche Hegel-Kritik agiert unter diesem Niveau; so entstand die Staatsideologie des sog. “Marxismus”.
https://www.ca-ira.net/verein/positionen-und-texte/bruhn-subjektform-uniform/
ich hab mitte der 70er ein 50seitiges referat über subjektivität in hegels rechtsphilosophie verfasst, da habe ich hegels subjektbegriff als sehr progressiv empfunden. der starke staat lasse es zu, dass das subjekt sich in seiner entwicklung extrem vom staat entfernen kann. oder: das subjekt erkennt nur das als wahr an, was es auch als wahr einsieht. wobei das subjekt sich weiterentwickelt.
Mit der Theorie verhält es sich meines Erachtens wie mit den Finanzprodukten: Was man nicht versteht, davon sollte man besser die Finger lassen. Was dieser Autor schreibt, finde ich leider weitestgehend unverständlich. Vielleicht kann mir jemand das ja mal in allgemeinverständliche Sprache übersetzen?
„Trump hat keinen Krieg begonnen und somit vermutlich Millionen Menschen vor Tod und Leid bewahrt.“
und keinen beendet. 350.000 tote im eigenen land sind ja auch nicht übel als erinnerungswürdige leistung.
Mir ist dieses Zitat ebenfalls unbekannt. Ich verstehe auch seinen inhaltlichen Sinn nicht, mit Hegel kann ich es gar nicht assozieren.
Troptard: Ich denke, dass du den heutigen Kapitalismus grundsätzlich missverstehst. Er ist nicht autoritär und zielt nicht darauf, dass irgendwer wieder in Reih und Glied marschieren muss. Stattdessen beruht er auf Diversität, auf grenzenlosem Individualismus, Egoismus und Konsum. Dieser tatsächlich antiautoritäre Kapitalismus ist denn auch tausendmal effektiver als alle rechtslastigen Modelle.
Was hat Trump den hin bekommen? Nichts! Bolsonaro? Nichts, nur Coronatote. Boris Johnson? Der schafft gerade die Voraussetzungen für ein impfstoffresistentes Virus, imdem er die zweite Impfung aussetzen will. Von den Folgen des Brexit nicht zu reden. Der Reichtum entsteht stattdessen in den auf Diversität gründenden westlichen Gesellschaften wie den USA, oder auch der Bundesrepublik. Man sollte nie vergessen, dass Digitalisierung und Internet, die wichtigsten technologischen Innovationen der letzten Jahrzehnte, im ehemaligen Hippieparadies Kalifornien enstanden sind. Und eben ganz und gar nicht in autoritären Gesellschaften. Diese Rechten sind Vollpfosten, mitsamt ihrer Gefolgschaften, Doofköppe, und die ökonomisch und politisch Mächtigen werden den Flirt mit ihnen beenden und sie entsorgen.
@ Ulli,
ist es möglich, dass Sie in einer Parallelwelt leben?
Leben Konservative, Rechte und Rechtsradikale ausserhalb unserer Gesellschaften und dringen von aussen in eine sonst intakte Gesellschaft ein oder sind sie Produkte eben dieser Gesellschaften, die sich aus den Widersprüchen einer warenproduzierenden, auf Konkurrenz basierenden Gesellschaft notwendig und beständig auf unterschiedlichem Entwicklungsniveau entwickeln?
Ich möchte gar nicht mehr auf Ihre nivellierenden Äusserungen zum grenzenlosen Individualismus, Egoismus und Konsum eingehen, mit der Sie versuchen alle gesellschaftlichen Differenzen und Unterschiede zu egalisieren, unschädlich zu machen.
„Diese Rechten sind Vollpfosten, mitsamt ihrer Gefolgschaften, Doofköppe, und die ökonomisch und politisch Mächtigen werden den Flirt mit ihnen beenden und sie entsorgen.“
Weil aus diesem Satz ein Vernichtungswunsch sich artikuliert und der Schreiber sich überlegen sollte, wie weit er selbst von dem entfernt ist ,was er selbst kritisiert, werde ich Kommentare von Ulli in Zukunft ignorieren.
Nun ja Pentimento, die Mär vom „friedlichen“ Trump der „vermutliche Millionen Menschen vor Tod und Leid bewahrt(e)“ ist halt auch so ein Narrativ welches er und seine Lakaien aufgebaut haben.
So hat er Obamas „Executive Order“ zur Offenlegung von zivilen Todesopfern durch Drohnenangriffe aufgehoben und auch Drohneneinsätze generell aufgeweicht, musste vorher jeder Drohneneinsatz vom Weißen Haus abgenickt werden, kann das Militär unter Trump nun frei nach Schnauze agieren unter Ausweitung der Angriffsziele.
https://www.google.com/amp/s/www.sueddeutsche.de/politik/usa-cia-drohnen-1.4358435!amp
Klar, wenn es keine Transparnz mehr gibt, gibt es auch „keine“ Todesopfer mehr.
Manche würden sagen:“Geschickt eingefädelt“.
Und da war doch noch in Afghanistan seine „Mutter aller Bomben“…
https://www.google.com/amp/s/www.heise.de/amp/tp/features/Wie-die-Mutter-aller-Bomben-Afghanistan-verseucht-hat-4660530.html
Auch das Trump einseitig das Abkommen mit dem Iran aufgelöst hat, dürfte nicht unbedingt zur Friedensförderung beitragen.
Ganz zu schweigen von seinem zündeln im Nahen Osten nur damit er sein reaktionäres, evangelikales Wählerklientel bei Laune hält.
Just to mention a few.
„Hat Hegel das wirklich gesagt“
Nein, hat er nicht, ist lediglich eine Interpretation bzw. ein Buchtitel von einem „ideologiekritischen“ Verlag.
@Fred
Schönen Dank für die Infos. :- )
@Klaus Baum
Dir auch danke für den Link. 🙂
Um ein letztes Mal auf das Thema zurückzukommen: Nun hat sich sogar der Terminator zu Wort gemeldet. Wie nicht anders zu erwarten, hat er ein grandioses Video produziert. Wirklich beeindruckend ist jedoch, dass er sich öffentlich an seine Kindheit in Österreich erinnert und daran, welche Narben die Gefolgschaft zu den Nazis in den Seelen der Menschen hinterlassen hat. Daran, dass sein eigener Vater das Bewußtsein seiner Schuld in Alkohohl zu ertränken versuchte. Dann richtet er absolut klare Ansagen an Trump und seine randalierenden, die Demokratie verachtenden Gefolgschaften.
https://www.sueddeutsche.de/medien/trump-schwarzenegger-twitter-demokratie-schlechtester-praesident-aller-zeiten-1.5170272
ulli, danke für den link.
@ Ulli 11. Januar 16:26
Du willst eine Übersetzung? Im Grunde ist es völlig egal was da der Autor verkausalisiert hat, weil es ehrlich gesagt belangloses Blablabla ist.
Im Angebot hätte ich das hier:
Wolfgang Schmitt macht das wieder herrlich, achte ganz besonders auf die Einleitung und den darin enthaltenden Verweis auf Adornos Aufsatz „Jargon der Eigentlichkeit“, der süffisant mit Pseudophilosophie und gespielter Intellektuallität aufräumt.
Es gibt eine politische Strömung die aus der radikalen Linken hervorging und sich eigentlich in die entgegengesetzte Richtung
hin bewegt hat. Ihr inflationärer Gebrauch von Fremdwörtern, geschwollenen Satzkonstruktionen und den mit stolz vor sich hertragenden bildungsbürgerlichen Habitus wird hier vortrefflich von Adorno karikiert.
Ausgerechnet von dem „Lieblingsphilosophen“ dieser Polit-Strömung….
Äh …. „süffisant“ ist Adorno meines Erachtens nirgends und „aufgeräumt“ hat er schon gar nicht mit irgendwas (ich würde vermuten, er wäre bei diesem Wort zusammengezuckt). Und das Schreiben vom „inflationären Gebrauch von Fremdwörtern“ und von „geschwollenen Satzkonstruktionen“ in diesem Zusammenhang (dem verlinkten Text „Subjektform ist Uniform“) ist zunächst einmal selbst nur belangloses Blablabla. „Ehrlich gesagt“ ist damit über die Inhalte gar nichts. Wer beim Anblick eines Fremdworts oder philosophischen Begriffs (mit seinem Rattenschwanz an Herleitungen und Querbezügen) Panik verspürt und keine Nerven für hypotaktischen (Ha!) Satzbau hat, kann doch einfach dazu schweigen. Auf den ersten Blick schwer zugänglich bedeutet ja noch nicht, dass nichts dahinter ist. Fünf Minuten unbedarftes Nachlesen zur Unterscheidung von Bourgeois und Citoyen bringen einen schon weiter und es würde möglicherweise deutlicher, weshalb Troptard das zitiert hat und dann könnte man nachfragen. Dabei sollte es nicht um die „richtige Lösung“ gehen, sondern um die Fähigkeit, sich (auch kritisch) zu verständigen, und dazu können solche Texte oder Zitate daraus hilfreich sein. Das blanke und oberflächliche Abbügeln macht hier manchmal den Eindruck, als ginge es stets nur darum, gerade das (wie auch immer minderbemittelte, brüchige, vergängliche, nutzlose Verständigung) zu vermeiden.
Es geht darum, dass es in manchen Kreisen eine beliebte Kür ist, Philosophie und Philosophen so zu interpretieren, dass es für die eigenen Inhalte passend wird. Oft einhergehend damit, den vermeindlichen Gegenüber zu diskreditieren. Das hat aber nichts mit der tatsächlichen Aussage zu tun. Da hilft es auch nicht „Zitate“ zu benutzen, in der Hoffnung, dass da schon keiner recherchiert, zumal wenn das Gesammtwerk immens ist.
Zweitens, ein rhetorischer Kniff ist es, durch „inflationären“ Gebrauch von Fremdwörtern und „geschwollenen Satzkonstruktionen“ Wissen zu suggerieren und seinem Geschriebenen dadurch mehr Gewicht zu verleihen, egal wie der eigentliche Inhalt ist.
Drittens, ist Wissenschaftssprache auch immer Herrschaftssprache und zwar nicht in dem Sinne, dass die Herrschaft diese für sich nutzt (die bedient sich einer anderen Verkausalisierung), sondern um sich demonstrativ abzugrenzen. Dadurch findet der Diskurs leider meistens nur im begrenzten Rahmen statt und die Gefahr besteht, dass dies dann in der Öffentlichkeit manipulativ diskutiert wird.
Wobei natürlich erwähnt werden muss, dass so genannte Geistesgrössen natürlich auch keine Entscheidungsträger sind und es auch nicht deren Aufgabe ist.
Ich würde kühn behaupten, dass es in den allermeisten Zusammenhängen darum geht, Philosophie und Philosophen so auszulegen, dass es für die eigenen Aussagen passt.
Sicher kann oder möchte hier niemand beispielsweise den ganzen Hegel (und Marx und den Marxismus mit und ohne Anführungszeichen und so weiter zurück bis zu den Vorsokratikern) sinnvoll referieren und am verlinkten Text aufzeigen, was möglicherweise falsch oder richtig verstanden oder interpretiert wurde. Nun kann man aufgeben und sagen: „Ok, muss ich eben erst den ganzen Hegel und so weiter lesen…“ Insofern funktioniert das als Abgrenzung, sicher (Für die Philosophie: „Sie müssen schon bei den Griechen anfangen…und wenn Sie das richtig machen wollen, müssen Sie Altgriechisch können …“), der Text und das Zitat daraus. Nach dem ersten Blick aber zu sagen, dass da nix drin ist (beziehungsweise das Zitat nur blenden soll), funktioniert nicht (und der zitiert hat, könnte von oben nach unten anmerken, dass er wieder mal eine Perle vor die Säue geworfen hat). Meines Erachtens ist die Frage: „Kann das mal jemand allgemeinverständlich übersetzen?“ viel sinnvoller. Die schwache Antwort ist dann vermutlich: „Das geht doch gar nicht, da musst du erst mal Hegel lesen und überhaupt, manche Sachen lassen sich nicht sinnvoll allgemeinverständlich formulieren.“ Das wäre wohl nicht ganz falsch, allerdings bestünde ja eventuell auch die Möglichkeit, dass der Zitierende sich bemüht, dem Publikum zu erklären, worin das Erhellende des Zitats liegt.
Das Erhellende liegt wie so oft im „Auge des Betrachters“.
Subjektform, das ist dieser Citoyen, der mit seiner Geburt als Staatbürger bereits mit unbeschränker Steuerpflicht geboren wird, also als abstrakter Mensch ohne besondere sinnliche Eigenschaften, eben als unterschiedsloser Staatsbürger. Wenn es schlecht läuft, dann reicht es für ihn auch als Verwaltungsakt im Hartz IV.
Die Uniform, den Staatsbürger, den vereinheitlichten Menschen , die Opferbereitschaft notfalls sein eigenes Leben für den Staat, für die Gemeinschaft herzugeben , dazu braucht es dann nicht nur ideologischer Anstrengung, Vorbereitung und Einstimmung sondern auch das, was es zu verteidigen gilt, eine Nation, die sich in ihren fundamentalen Interessen bedroht fühlt.
Weil das Zitat „Subjektform ist die Uniform“ , was ja einfach zu entschlüsseln gewesen wäre eben gerade nicht Thema war, sondern der Verfasser des Textes (Joachim Bruhn) und eine Abspaltung der radikalisierten Linken (Fred), habe ich mich bisher zurückgehalten.
Ich glaube inzwischen nicht mehr an Zufälle und dieser Entrismus in den Blogs beunruhigt mich doch sehr.
Dieses schnelle anspringen auf Kommentare die entweder nicht der eigenen Ideologie entsprechen oder dem widersprechen, was offiziell erwünscht ist.
Insofern hat der Fred auf dem Blog vom Klaus Baum einen vollen Erfolg erzielt, er hat mich hier ganz locker rausgekegelt, was selbst bisher ein altauto, ein R@iner und eine DKT noch nicht geschaft haben.
@ Troptard,
warum lässt Du die „Eindringlinge“ Macht über Dich haben?
Zum „Entrismus in den Blogs“ kann ich nichts sagen, allgemeine Anmerkungen zu den Schwierigkeiten, sich in dieser Online-Form zu äußern, spare ich mir. Mich konnte jenes „schnelle Anspringen“ inhaltlich nicht überzeugen (um es zurückhaltend zu formulieren). Dass da noch andere Motive eine Rolle (oder die Hauptrolle) spielen bei einem solchen Kommentar, ist mir dann auch deutlich geworden. Im Übrigen fand ich das Zitat und den Text – wie schon angedeutet – durchaus erhellend (welche Art Helligkeit hätte jetzt eine Erläuterung nötig, aber ich denke, es ist genug geschrieben an dieser Stelle)
Den Begriff Wortschatz beim Worte nehmen, unabhängig von Inhalt und Zweck des Vorgetragenen, stünde bisweilen jedermann gut zu Gesichte.
Soweit ich weiss, ist der „Jargon der Eigentlichkeit“ ein Hieb gegen Heidegger und seine opulente Sprache gewesen, die sich im Dritten Reich fast überall durchgesetzt hat und im Nachkriegsdeutschland weiter verwendet wurde. Was oder wen er damit mehr kritisierte, darüber ist man sich bis heute nicht einig.
Es gab fast nichts, was nicht irgendwie umgedeutet und im Wortsinne überhöht wurde. Kinder waren „sonnig“ uswusf. Sehr schön findet sich das auch in den Tagebüchern von Friedrich Kellner wieder Vernebelt, verdunkelt sind alle Hirne oder bei Victor Klemperers LTI.
Beides ist sehr lesenswert.
danke
@Troptard
Wie sagt man? Der Ton macht die Musik. Manch einer hat besonders empfindliche Ohren, ist dafür aber ebenso offen für feine Töne, die nicht jedem zugänglich sind. Laß Dich nicht vertreiben. Oft reicht schon ein Päuschen.
LG
https://www.rubikon.news/artikel/die-feuerhuter
@ Sledgehammer, @Kurt, @Pentimento
„warum lässt Du die „Eindringlinge“ Macht über Dich haben?“
Lasse ich nicht! Nachdem hier die Kommentatoren direkt angegriffen und nicht nur in die zahlreichen Schubladen gesteckt wurden sondern ebenso in die rechtsextreme Schublade und Klaus Baum danach die Reissleine gezogen hat und Kommentare freischaltet, werden persönliche Angriffe vermieden und nach dem Motto verfahren „ich schlage den Sack, aber meine den Esel“.
Ich erinnere nur an die Webseite vom Kay Sokolowsky, (Abfall aus der Warenwelt) die pötzlich von einer bestimmten linken Seite geflutet wurde , weil sie nicht deren ideologischen Ansprüchen entsprochen hat und der daraufhin die Kommentarfunktion eingestellt hat.
Also sind die sog. Linken mit ihren Aktionen, dass muss man ihnen einfach zugestehen, doch ziemlich erfolgreich. Akribisch spüren sie alle Abweichungen auf und stellen sie zur Abstrafung ins Schaufenster für die Öffentlichkeit.
Was dann doch den entscheidenden Unterschied ausmacht , und der Grund dafür ist, dass ich mich zurückziehe ist, dass es eben den entscheidenden Unterschied ausmacht ob ich zu einer Minderheitsmeinung gehöre und mich damit beständigen Angriffen aussetze, oder mich dort hinbegebe, wo Meinung nur als
allgemeinverbindliche Berechtigung hat.
Ich will einfach nur aus diesem elendem Hamsterrad raus.
Ich erinnere nur an die Webseite vom Kay Sokolowsky, (Abfall aus der Warenwelt) die pötzlich von einer bestimmten linken Seite geflutet wurde
„geflutet“; ist das nicht ein ganz klein bischen übertrieben? na, wenigstens nicht „pseudo-links“.
weil sie nicht deren ideologischen Ansprüchen entsprochen hat
bitte? das war einfach gegenwind, in einer offenen kommentarspalte unter einem in die öffentlichkeit geblasenen text kann man sowas schon erwarten.
und der daraufhin die Kommentarfunktion eingestellt hat.
war ihm halt zu blöd zu moderieren, obwohl sperrung bei mir ja ohne probleme ablief. er hätte auch einfach die vorherigen kommentare löschen können, zwingt ihn ja keiner, kritik auf seinem blog zuzulassen.
Also sind die sog. Linken mit ihren Aktionen, dass muss man ihnen einfach zugestehen, doch ziemlich erfolgreich.
aaahhh, die „sog. linke“ ist „schuld“ an der einstellung der kommentarfunktion; die (ah, da isses ja) „sogenannte linke“ fährt also „aktionen“, um die kommentarfunktion eines blogs abzuschalten? und wie machst sie das? kommentiert in der kommentarspalte?!? hat da der betreiber besagten blogs nicht auch noch ein wörtchen mitzureden?
Akribisch spüren sie alle Abweichungen auf und stellen sie zur Abstrafung ins Schaufenster für die Öffentlichkeit
wie das? indem sie in einer offenen kommentarspalte kommentieren?!?!?!? unter einem öffentlich zugänglichen text des blogbetreibers?
Lieber Troptard,
aus einem Hamsterrad auszusteigen und andere Wege zu finden, um bei sich selbst anzukommen, kann so verkehrt nicht sein. Tun, was einem gut tut; verbinden mit denen, die einem gut tun und so weiter.
Alles Gute. Liebherzlich
Juliane
Meine Empfehlung zum Thema:
https://www.broeckers.com/2021/01/18/clash-der-konspirationen/
Lieber Troptard,
aus dem Hamsterrad sollte jeder schnellstmöglich aussteigen. Ich fühlte mich hier auch gemaßregelt, da haben wir beide denselben Kommentator mit Recht als unfein und auf überhebliche Art als belehrend erfahren. Danach brauchte ich auch erstmal eine Pause. Das Schubladendenken kommt noch dazu.
Deine Empfindsamkeit ehrt Dich und ist nachvollziehbar, eine gelegentliche oder permanente Netzabstinenz ist sicher nicht nur erhol – sondern auch heilsam. Daß Du hier sehr fehlen wirst, brauche ich Dir nicht zu sagen. Der innerer Frieden ist das Wichtigste. Ich wünsche ihn Dir.
„Am Baum des Schweigens hängt seine Frucht, der Friede.“
P.S. @Troptard
Daß Kay Sokolowsky, den ich sehr schätze, seine Kommentarfunktion abgeschaltet hat, ist schade und der Grund dafür ziemlich traurig. Auch bei mir macht sich ein gewisser Überdruß bemerkbar. Da hilft nur Rückzug und Abgeschiedenheit. Wie lange – das bestimmt die Seele.
LG Elisabeth
@ Troptard,
Deine Beweggründe zu verstehen, ist mir leicht.
Mir scheint die Annahme berechtigt, dass all jene, die auf die eine oder andere schäbige Weise jeden Einwand und jedes Faktum selbstherrlich negieren, wegwischen und abstrafen, der/das ihrer Orthodoxie und ihren Ausdeutungskonstruktionen zuwiderläuft, ehedem allesamt orthodoxe Theologen geworden wären.
Das Brandmarken und Verlachen als Durchsetzungsmethoden zur Absicherung des Eigenen sind so neu nicht.
Letztlich geht es immer darum bestimmte Tatsachen/Meinungen für ungültig zu erklären und andererseits zur Phalanx der Meinungsbildner zu zählen, die dazu berechtigt über Menschen und Dinge zu urteilen, zu herrschen.
Das Fatale ist allerdings, dass man oft keinen Blick für den eigenen Dogmatismus hat.
Es würde mich dennoch freuen,( nach einer Atempause?) irgendwann wieder etwas von Dir zu lesen.
@ Leselotte
Was für ein aparter Klarname, der eine Dame mit menschlichem Antlitz zusätzlich ziert.
Noch zum Vorigen
Die selbstsichere Sprechpuppe, gemeinhin mit Aufstiegsambitionen, ist das ridiküle Inbild unserer überhitzten Zeit.
@ Sledgehammer
Danke.
Nachdem in der Kommentarspalte eines anderen Blogs die zunehmende Unbedeutendheit dieses Blogs thematisiert wurde, sehe ich mich bemüßigt, ein paar eigene Gedanken zu diesem konstatierten Abgesang zu formulieren.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die namentlich extern initiierte, zeitversetzte Moderierung durch den Blogbetreiber, den Gedanken- resp. Ideenaustausch sowie die zeitnahe Erwiderung darauf obstruiert.
Die dieser Verfahrensweise zugrunde liegende Absicht, unergiebigen, strafbewehrten Invektivegefechten vorzubeugen, hat zwar die Lust auf direkte verbale Raufhändel zumeist zum Erliegen gebracht, dabei die Zugriffsraten sowie (relevante) Wortbeiträge auf diesen/diesem Blog erheblich reduziert
Es ist allerdings ebenso wahr, dass Zwietracht und Ränkespiele vor allem von externen Provokateuren in dieses Forum getragen wurden.
Obskure Gedankenspiele, wahnhafte sowie intrikate Vernichtungs- resp. Annihilationsphantasien oder der brennende Wunsch missliebige Meinungen/Personen/Positionen in ein schiefes Licht zu setzen, sie klandestin zu exkludieren, haben ein Klima geschaffen, das überaus geschätzte Foristen wie @ Troptard begreiflicherweise das Weite hat suchen lassen.
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