Gauck wird als Bürgerrechtler bezeichnet. Mit dieser Bezeichnung verhält es sich ähnlich wie mit den Begriffen in Orwells 1984. Dort heißt der Krieg Frieden, der Haß Liebe und die Sklaverei Freiheit. In der Bundesrepublik nennen die Neoliberalen Gauck einen Bürgerrechtler, um den Menschen Sand in die Augen zu streuen.
Mit einer Nachbemerkung von mir am Ende des Beitrages von Holger Platta.
Übernahme vom Spiegelfechter:
>>Was Joachim Gauck vom Sozialstaat hält
von Holdger Platta
Nun kommt er wieder ins Gespräch: Joachim Gauck. Er soll, nach Auffassung vieler Bürgerinnen und Bürger, Wulffs Nachfolge antreten: ein „Kandidat der Herzen“, wie es bereits im Vorwahlkampf im Frühsommer 2010 hieß. Tatsächlich? Wäre Joachim Gauck ein solcher Bundespräsident? Wäre Gauck eine derart hehre Lichtgestalt? Wäre Gauck der Kandidat der Herzen, der Präsident aller, wäre er der aufrechte, lautere, zutiefst menschliche Mensch weit über allem Parteiengezänk?
Nein, Joachim Gauck wäre ein solcher Bundespräsident nicht. Was Christian Wulff mit der Ausstrahlung eines ewigen Oberprimaners nicht zuwegebracht hat, das könnte Joachim Gauck mit seinem Charisma (das ihm nicht abzusprechen ist) bei vielen Menschen hierzulande durchaus glücken: sozialspalterisches Gedankengut hineinzutragen in unser Land, zutiefst verrohendes Denken, eine Propaganda völliger Mitleidslosigkeit. Ich meine konkret: die Bürgerinnen und Bürger davon zu ‚überzeugen’, daß der Abbau unseres Sozialstaates, daß insbesondere Hartz-IV, diese staatlich betriebene Verelendung von Millionen Menschen in der Bundesrepublik, doch eigentlich eine prima Sache sei. Hier einige Beispiele, mit welch pastoralen Segenssprüchen Ex-Pfarrer Gauck diese alltäglich praktizierte Menschenverachtung namens Hartz-IV seit Jahren versieht:
Bereits im Sommer des Jahres 2004 bezeichnete Joachim Gauck die Bürgerinnen und Bürger, die gegen das Menschenverelendungsgesetzeswerk Hartz-IV demonstrierten, als „töricht und geschichtsvergessen“ – allein deshalb, weil diese Menschen den Begriff der „Montagsdemonstrationen“ wiederaufleben ließen (Quelle: RP-Online vom 09.08.04). Ich meine: so spricht einer, der sich – ohne Mitleid den Arbeitslosen gegenüber – als Gefangener der eigenen Lebensgeschichte erweist.
Joachim Gauck hat die Sozialstaatsverpflichtung der Bundesrepublik gegenüber den Hilfsbedürftigen mit den Worten kritisiert: „Diese Reduzierung des Lebensglücks auf Wohlfahrt und Wohlstand halte ich nicht für kindlich, sondern für kindisch“. Die Forderung nach Wohlfahrt aller sei „Reduzierung des Lebensglücks“, sei „kindisch“? Ich meine: mit solcher Eiseskälte spricht kein mitfühlender Mensch, sondern ein Mann, der sich offenkundig eher als Steißtrommler der Nation versteht. Und offenbar das Grundgesetz nicht kennt. Doch weiter:
Joachim Gauck hat die humanen Grundmotive der menschenwürdigen Existenzsicherung für alle Menschen in der Bundesrepublik mit dem Verdacht belegt: „Wir stellen uns nicht gerne die Frage, ob Solidarität und Fürsorglichkeit nicht auch dazu beitragen, uns erschlaffen zu lassen.“ (Quelle: Welt-Online vom 07.06.10). „Uns“? – Nun, ich meine: mit dieser wörtlichen Übernahme von Thesen aus den Propagandaschriften der Unternehmer-Organisation „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (siehe deren Broschüre: „Mehr Freiheit für Eigeninitiative“!) stellt sich Gauck auf die Seite der Sozialstaatsvernichter in diesem Land und liefert diesen Vorwände für noch bösartigere Kürzungen im Sozialbereich. Außerdem klingen auch in dieser Aussage von ihm die Töne einer Schwarzen Pädagogik durch.
Und schließlich: Joachim Gauck hat die Zerstörung unseres Sozialstaats mit den folgenden Worten gefeiert: „Als Gerhard Schröder einst die Frage aufwarf, wie viel Fürsorge sich das Land noch leisten kann, da ist er ein Risiko eingegangen. Solche Versuche mit Mut brauchen wir heute wieder“ (Quelle: Die Welt vom 07.06.10). Das ist im Klartext ein Plädoyer für noch mehr Menschenverelendung in diesem Land. Und was hier „Mut“ genannt wird, ist in Wahrheit nichts anderes als Brutalität.
Ich meine: mit derartigen Äußerungen reiht sich Joachim Gauck ohne jede Einschränkung ein in die Front jener PolitikerInnen, die mit der Agenda 2010 über Millionen von Menschen in bitterstes Unglück zu stürzen vermochten. Ich meine: er vertieft damit die Misere und die Spaltung in der Bundesrepublik statt sich einzusetzen für die Ärmsten der Armen in unserem Land. Ich meine: so spricht nicht ein Pfarrer, der sich mit seiner Christlichkeit auf die Seite des Nächsten steht, sondern eher der Vertreter einer Theologie der Herzlosigkeit. Einem solchen Menschen – offenkundig heillos in sich selber verstrickt, in die eigene höchstpersönliche Lebensgeschichte – darf man das höchste Amt, das in der Bundesrepublik zu vergeben ist, nicht anvertrauen. Eine derartige Absage an Mitgefühl und Solidarität darf unser Land nicht repräsentieren – weder nach innen noch nach außen hin.
Der „Kandidaten der Herzen“, wie Gauck 2010 gern von den Medien bezeichnet worden ist, ist also eher ein Theologe der Herzlosigkeit. Damit wäre er nicht unbedingt ein Mann der Reichen, – das also, was bei Christian Wulff in wachsendem Maße zutagegetreten ist -, mit Sicherheit aber ein Mann, der konsequent gegen die Ärmsten der Armen in diesem unserem Lande polemisiert.Unserem Land tut weder das eine noch das andere gut.
Selbstverständlich, wir brauchen keinen Heiligen an der Spitze unseres Staates, der Bundespräsidentensitz ist kein „Heiliger Stuhl“. Aber einen Scheinheiligen brauchen wir dort oben schon gar nicht! Und das sollte zumindest genauso selbstverständlich sein.<<
Nachbemerkung von mir, kb:
So weit ich im Studium an der Hamburger Universität die Theologie des Neuen Testamentes verstanden habe, zeichnet sich die christliche Religion gerade durch die liebevolle Hinwendung zu den Außenseitern und Schwachen aus. Da aber das Christentum gerade auch durch die Inquisition reichlich wider die eigene Lehre gehandelt hat, würde ich Gauck eher als einen Theologen der Inquisition bezeichnen.
Ich habe einst bei dem Neutestamentler Ulrich Wilkens eine Vorlesung über das „Reich Gottes in der Verkündigung Jesu“ besucht. Angeregt von dieser damals hervorragenden Vorlesung, die über Jahre hinweg noch nachwirkte, sind dann Jahrzehnte später zwei Essays von mir wesentlich bestimmt worden. Der eine ist der über Ross Macdonalds Detektiv Lew Archer als Statthalter konkreter Utopie und der andere „Die Hinwendung der Kunst zu den gtesellschaftlichen Außenseitern und Schwachen“. Was ich in diesen Essays entwickelt habe, verstehe ich als säkularisierten Gehalt jesuanischer Lehre. Der Gehalt der Essays steht völlig konträr zu dem, was von Gauck an asozialen Sprüchen überliefert wird. (Die Aufsätze sind links in der Leiste dieses Blogs zu finden.)
Da mich ein formelhaft erstarrtes Christentum immer abgestoßen hat und da ich von der Kunst und der Ästhetik her zu studieren begonnen hatte, hat mich der Gehalt christlichen Denkens in säkularisierter Form interessiert. Aus diesem Interesse ging auch meine Dissertation über Schelling und Adorno hervor, das heißt, es ist eine Arbeit über Ästhetik als säkularisierte Christologie.
Gauck hat in seinen Äußerungen über den Sozialstaat mit jesuanischem Denken so viel zu tun wie ein Zombie mit der Lehre vom richtigen Leben. Gauck, ich wiederhole es noch einmal, ist ein Theologe der Inquisition.
Lieber Gott,
Bewahre uns vor diesem ‚linken, liberalen und konservativen‘ Heuchler.
@Bleuet, das Attribut links würde mir nun zu Gauck nicht einfallen.
Über solche Wichser muß man kotzen können dürfen.
Der Antikommunist Biermann gehört ebenso dazu.
Ich darf das,da gelernter Ostzonaler.
Als Nichtbesitzer von Stereoanlage, Radio, Plattenspieler habe ich erstmals 1975 bei einem Berner Freund zwei Biermann-Platten gehört und war davon sehr angetan. Dann in Hamburg in einer WG das Konzert 1976. Ich habe den Film gesehen, Biermann bei Wallraff 76, und zwar mit Biermann im Abaton. Biermanns Mutter saß neben mir. Damals hatte er für mich noch eine große Authentizität, die aber mit zunehmender Etablierung Biermanns im Westen verschwand. Heute ist er für mich ein rotes Tuch.
Als ebenfalls gelernter Ostzonaler geht es mir genau so.
Hier mal ein feines Beispiel zum Ekeln mit Wölfchen:
(Hab ich seinerzeit gesehen. Ich war zu paralysiert, um mir den nötigen Ziegelstein zu beschaffen.)
Der Spiegelfechter und Du habt es sehr genau erfaßt, was Gauck ausmacht! Mir macht in dem Zusammenhang Sorge, daß die PDL mit der aktuellen Führung gerade dabei ist, diesen Mann als Wulff-Nachfolger auch noch zu stützen! Wenn der Bundespräsident wird, sage ich nichts mehr gegen linke Attentate gegen Politclowns. Dann haben jene nämlich auch eine Existenzberechtigung!
Daß die „aktuelle Führung der PDL“ dabei ist, „diesen Mann als Wulff-Nachfolger auch noch zu stützen“, läßt sich weder erkennen noch belegen.
wer ist eigentlich die PDL?
@ Klaus:
PDL ist die häufig von Parteimitgliedern verwandte Abkürzung von „Partei „Die LINKE“ „.
@umtriebe
Wer blind ist! Bartsch & Ernst, 2 artreine NeoLibs in Führungspositionen bei der PDL werden Gauck eher stützen als ihn zu stürzen. Immerhin möchten sie ja, daß ihre Partei endlich als demokratisch anerkannt wird. Was mit einer Nase wie Bartsch wohl eher passiert als mit einem korrupten Gewerkschafter wie Ernst als Parteichef.
Und die Äußerungen dieser beiden sind genauso wenig sauber wie die eines Gauck. Eher im Gegenteil, im Prinzip vertreten beide die gleiche Art von Politik! DIE LINKE braucht die Armen, weil sie Wähler braucht – hat mir erst dieser Tage wieder ein LINKE-Mitglied bestätigt – womit klar ist, daß die PDL gegen die im Land grassierende Armut nichts unternehmen wird. Genauso wenig wie ein Bundespräsident Gauck!
vor allem sollte man mal die undurchsichten Machenschaften Gaucks, die verschwundenen Stasi-Akten der Blockföten etc. mal näher untersuchen. Diesen Wendehals und Wendeprofiteur können wir nicht brauchen.
Na, ja, da hat doch ‚unsere‘ Europaretterin, die mal Sekretärin in Agitation und Propaganda in der DDR war,gute Arbeit geleistet..
Übrigens bezeichnet Herr Gauck sich so:
Linker, liberaler Konservativer!!!!
Ich versteh es auch nicht..
Auf facebook kursiert so eine Art Fotospiel: Wie mich meine Mutter sieht ….. wie mich meine Nachbarn sehe …. wie xy mich sieht ….. wie ich mich selbst sehe —- wie ich wirklich bin ….
Wenn Herr Gauck sich so sieht, dann beweist das mit voller Evidenz, dass er nicht in der Lage ist, sich so einzuschätzen, wie er wirklich ist.
georg schramm ist die beste wahl: http://www.facebook.com/pages/Nominierung-von-Georg-Schramm-zum-Bundespr%C3%A4sidenten/297363980328318
und zwar u.a. deshalb: http://www.youtube.com/watch?v=xzXqlncOvJM&feature=related
Wo der klare Verstand schon längst versagt hat, braucht es eben einen „Kandidaten der Herzen“. Noch passender könnte man meinen, einen des Bauches. Denn so lassen sich seine öffentlichen Blähungen besser verstehen.
Da ist ein alter Schwachkopf, für den jede Frage eines Journalisten das Gleiche ist, wie für andere alte Männer eine Kniebeuge. Nur die Öffnung, aus der das Ergebnis kommt, ist eine andere.
Soso, der Herr Ex-Pfarrer, Ex-Bundesbehördenleiter und inzwischen ganzdeutscher Medien- und Talkshow-Promi. Zu dem hab ich Anfang 2011 was gesagt
-> http://duckhome.de/tb/archives/8809-FREIHEITLICHER-GEIST.html
Und mehr fällt mir auch beim strengsten Nachdenken zu diesem Herrn als BP-Kandidaten nicht ein ….
Richard Albrecht, 190212
Soll man’s wirklich glauben?Die FDP will den Gauck,und flüchtet sich in eine Ampel.
Das wär doch ein Karnevalsjux,ein bitterböser:
Gauck beim zweiten Anlauf ins Bellevue,und Steinmeier beim 2. Versuch
Ampelkanzler.
Nun,warten wir’s mal ab.
Doch wer soll den Gauckler noch verhindern?
Das einzige was mich mal interessieren würde:
Ob Ihr in der DDR euch getraut hättet was Gauck sich getraut hat????
Was hat er sich denn getraut?
Genau die gleiche Frage wollte ich auch stellen, Klaus!
Nun, in seinem Wikipediaeintrag ist dies deutlich zu lesen, was er sich getraut hat:
1. Kungelei mit dem MfS, er erschwindelte besondere Privilegien für seine Söhne, die in den Westen auswandern und hier leben durften, aber das Recht bekamen, jederzeit wieder in die DDR einreisen zu dürfen, ohne Angst vor Verhaftung haben zu müssen.
2. Verrat der DDR (im juristisch schweren Fall), weil er kleinere Fische der Blockflöten nach der Eingemeindung in die BRD eiskalt an den westlichen Geheimdienst verpfiff, damit jene zu langjährigen Haftstrafen verknackt werden konnten. Gleichzeitig sicherte er im Landesarchiv der alten DDR seine eigene Akte und ließ Teile davon verschwinden, wenn man den Worten des damaligen Archivleiters Glauben schenken kann. Ob dabei noch Akten von anderen heute wichtigen politischen Persönlichkeiten abhanden kamen, kann man nicht mehr kontrollieren. Bei dem Erdrutsch in Köln wurden diese Daten mitvernichtet.
3. Verrat der BRD (im einfachen juristischen Fall), weil er die sogenannte „Gauck“-Behörde zu einem Verwahrungsposten des MfS umbaute. Nicht nur, daß er vermehrt ehemalige StaSi-Mitarbeiter dort in wichtige Positionen brachte, sondern auch, daß merkwürdigerweise Akten zu bestimmten Personen des öffentlichen Lebens der BRD schlicht unauffindbar wurden.
Nimmt man alles drei zusammen – ohne die ganzen Nebengeplänkel und sonstigen Schauplätze – so gehört der Mann als schwerer Landesverräter hingerichtet. Genauso wie all jene Parteipfeifen, die sich angeblich auf ihn geeinigt haben! Das hat Gauck vollbracht, daß die DDR vollständig in der BRD einzieht, den Laden offiziell übernimmt – und ironischerweise die einzige demokratische Partei nun die Ex-SED ist, solange sie nicht von einem NeoLib wie Bartsch geführt wird. [Der übrigens auch im Ruf steht, ein Bürgerrechtler gewesen zu sein.]
Georg Schramm
„Auf der 67. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 am 14.03.2011 war er geladen um dem Zorn der angereisten Wutbürger Ausdruck zu geben. Dabei hat er uns dann eine Neuauflage der Theorie vom raffenden Geldverleihers, seineszeichens nichtchristlich, geliefert, die bei Youtube nachgehört werden kann, ab Minute 5:25, um genau zu sein (via IkL):
„das volk ist weiter als die in der regierung.[…]
das volk würde liebend gern den banken wieder zu dem ansehen verhelfen, dass sie einmal hatten, als man sie noch geldverleiher nannte. als es noch ein dreckiges handwerk war, dass ein ehrbarer christ gar nicht ausüben wollte. als die ackermänner den dienstboteneingang nehmen mussten, anstatt als fußvolk der herrschenden an der tafel zu sitzen. […]
mit an der herrschaftstafel dürfen geldverleiher erst sitzen, seit sie kaiser und königen den wahlkampf finanziert und dafür das monopol auf silbertaler forderten – und auch bekommen haben.“
Das ist nicht schön, und wird auch nicht besser durch den Hinweis auf bei Minute 8:07, die „wahrhaft mächtigen“ hätten sich schmarotzend im deutschen Volkskörper eingenistet:
„die wahrhaft mächtigen, die sind gewiss, dass sie die gunst des volkes schon verloren haben. das macht die kanzlerin so wertvoll. so lange sie die gunst des volkes hat, hat sie die gunst der macht. das nennt man in der biologie eine symbiose. aber wenn es zu lasten des wirtstiers geht, dann nennt man das eine parasitäre symbiose. und das wirtstier sind wir.“
Ich kommentiere das nicht. Die PdL findet so etwas wahrscheinlich auch toll!
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