Eine Auswahl aus dem TV-Angebot einer Woche wirft die Frage auf: Muss Deutschland vor dem Hungertod gerettet werden oder ist dies die Porno-Variante für die Erotik im Alter – Pommes Bahnschranke bzw. Tütensuppe essen, während man sich anschaut, was man selber nie tun würde?
Zum Sattsehen:
Tim Mälzer kocht – ARD/NDR
Lafer/Lichter/Lecker -ZDF
Topfgeldjäger -ZDF
Die Küchenschlacht -ZDF (125 Min.)
Die Küchenchefs -VOX
Das perfekte Promidinner -VOX(150 Min.)
Das perfekte Dinner -VOX
Tortenschlacht, wer backt
am besten? -VOX
Wo die Schokolade rockt. -NDR
Kochen mit Martina und
Moritz – WDR
Einfach und köstlich. Kochen
mit Björn Freitag -WDR
2 Mann für alle Gänge -SWR
Zu Tisch -arte
Schmecksplosion -kika
Rainer Sass: So isst der
Norden -NDR
Schuhbecks -BR
Einfach.Gut.Bachmeier -BR
ARD-Buffet -ARD
Die Kochprofis – Einsatz am
Herd -RTL II
Lecker (H)essen -SWR
Landfrauenküche -RBB
Nie wieder Fleisch ? -NDR (Reportage)
Die neuen Vegetarier -NDR (Reportage)
Schlemmen in der Rhön -HR (Reportage)
Lecker aufs Land – eine ku-
linarische Reise – RBB (Reportage)
Meisterköchin im Ritz -3Sat (Reportage)
Martina Kömpel –
Meisterköchin in Afrika -3Sat (Raportage)
Land und lecker -WDR
Der Vorkoster -WDR
Kochen mit Martina und
Moritz -WDR
Bunt und lecker -WDR
Service: Trends
knusprige Gans -HR
Lafer: Einfach kochen -SWR
Rach der Restaurant-
tester -RTL (ausgelaufene Serie)
alfredissomo -WDT (ausgelaufene Serie)
Rachs Restaurantschule -RTL
hier ab vier:
iss was -MDR
Besser essen -Pro7
Polettos Kochschule -NDR
Kochkunst (mit Vincent
Klink) -SWR
und demnächst auf Sat1 „The Taste“, Deutschland sucht den Superkoch als Copie des Castingformats „The Voice“.
Eine zynische Zuspitzung deartige Sende-Formate wären noch Serien wie „Ramadan für Anfänger“, „Heilfasten auf der Sondermülldeponie in Indonesien“ und „Border-Camp-Delicatessen“ unter Leitung erfahrener Experten aus Indien, Bangladesh und Unganda.
Tag Klaus,
die Inflation derartiger Sendungen sollte in meinen Augen schon lange mal thematisiert werden.
Wenn Du Lust hast……..(Änderungen selbstverständlich möglich).
Lb Gruss
In Zeiten römischer Dekadenz gab es Brot und Spiele, heute gibt es das Brot für die Armen nur noch zum Anschauen, genauer zum SATTsehen.
Man sollte das in einer 24Stundenschleife auf Großbildschirmen (Kinoformat)
auf Lampedusa,Somalia und syrischen Flüchtlingslagern vorführen,
damit dort jeder sieht,was bei uns wirklich zählt.Keine Hoffnung nirgends.
Und stimmt,dieses Dauerkochen auf allen Kanälen sollte schon ein Thema sein.
Diese „Oralwettbewerbe“ lassen sich, wie der restliche Seriensondermüll, relativ preisgünstig produzieren.
Darüberhinaus inszenieren sie sich als Kochleistungskurs, Geschmacksbildungs-, Gesundheitsvorsorge- und verdeckte Disziplinierungsveranstaltung – berühren im Ansatz Grundbedürfnisse.
Dass sie für ein Großteil des (arbeitsbefreiten) Publikums lediglich Schaufenster und Arena sind, um soviel Rest eines Tages wie nur irgend möglich totzuschlagen, statt selbst zu kochen, oder sich deren Vorgaben nicht leisten zu können – so what!
Das „Wahlvieh“ soll sich gefälligst auf die Befriedigung seiner Grundbedürfnisse beschränken. Und da „Fressen“ dazugehört, wird es überaus erfolgreich propagiert. Für „Arsch und Titten“ und „Lifestyle“ im Allgemeinen ist auch gesorgt. Schnaps bleibt erschwinglich. So funktioniert diese perverse „Demokratie“. Wie geschmiert.
Ganz übles Kino war vor einigen Jahren diese Kochsendung im ZDF mit der damaligen Bundespräsidentengattin Christiane Herzog. Die hat aber meistens nicht selbst Hand angelegt, sondern anlegen lassen, und zwar von einem bereitsehenden Berufskoch. Dazu wurde nahezu jeder zweite Satz von ihr eingeleitet mit „Hier im Schloß“, „Bei uns hier im Schloß“, usw.
Zudem neigte sie dazu, etwas lebhaftere oder auch „albernere“ Kochshowgäste energisch verbal zu disziplinieren. Natürlich ebenfalls stets mit dem Hinweis verbunden, dass man sich schließlich „im Schloß“ befinde und sich dementsprechend zu verhalten/benehmen habe…
Da hier auch die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten eine bedeutende Präsenz zeigen, kann man erahnen, was mit dem Bildungsauftrag gemeint ist. Es scheint wohl nach 1945 wieder großer Nachholbedarf an raffinierten Rezepten zu bestehen.
„Lammkarree vom Irischen Salzwiesenlamm, die halbe Taube an Wirsingpraline,
die Trilogie von Gänsestopfleber, Carpaccio mit geröstetem Felsoctopus und gefülltem Kohlrabi mit Flusskrebsen, marinierter Mondseehecht auf Zitronenthymian,
das Duett von Seezunge und Jacobsmuschel – eine Offenbarung, Reis und Steinpilze gehen eine intime Liaison ein. Dazu einen 98er Peuf de Meuf.“ Den spätgelesenen Digestif erkennt man schon mit geschlossenen Augen an dem Schlürfgeräusch des Konsumenten, das aber mehr an den Tod einer 20 Jahre alten Kaffeemaschine erinnert.
Wunderbar – und so herrlich dekadent – und zu schön, wenn die Superköche dann mitteilen, dass sie selbst eher eine Pellkartoffel mit Butter und etwas Salz bevorzugen-
Aufgetischt und Abkassiert!
Reblogged this on Teilzeitpazifismus im Lernmodus.
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