eine der häufigsten absichtlichen denkfehler, absichtlich, weil propagandistisch eingesetzt, ist die verwechslung der differentia specifica mit dem genus proximum. was heißt das?
wetter ist zum beispiel ein oberbegriff, also ein genus proximum. kalter wind und regenschauer sind EINE erscheinungsform (diffentia speficica) des wetters. sage ich jetzt zur kälte und nässe scheißwetter, kommt ein politiker daher und behauptet, ich hätte etwas dagegen, dass es überhaupt wetter gibt – und die kritik an einer bestimmten erscheinungsform des wetters sei sozialistisch.
die philosophie kennt den begriff der bestimmten negation, der besagt, den fleck im anzug entfernen zu lassen, anstatt diesen gänzlich zu vernichten. wer einen faulen apfel im lagerraum für äpfel entfernt, hat nichts gegen äpfel. wenn einen aber politiker erzählen, die entfernung eines flecks oder eines faulen apfels sei sozialismus, so fragt man sich jedes mal aufs neue, ob die dumm sind oder raffiniert propagandistisch? im fall einer absichtlichen propaganda rechnen sie mit der dummheit im volke. statt aufzuklären, verwirren sie – und das ist verwerflich.
@Ulli – Kapitalismus und Industrie waren ein grandioser Segen, kein Mensch, der nur halbwegs bei Verstand ist, würde das vorindustrielle Leben vorziehen
Zweifelsohne! Aber reisten wir mit einer Zeitmaschine in die Steinzeit und befragten die Höhlenmenschen zu ihrer Errungenschaft des Feuermachens, würden sie vermutlich von ebensolchem Segen reden. Oder?
Meinst du nicht, der Mensch entwickelt Techniken immer dann, wenn Bedarf, Wissen und Gelegenheit zusammenkommen zu jeder Zeit, also auch in vor- und möglicherweise nachindustriellen Zeiten?
Das kapitalistische Marktgeschehen war vermutlich der Turbogang zur Verbreitung von Gütern und Errungenschaften. Aber denk‘ mal nur beispielsweise an die Opiumkriege, ob dieser Turbo wirklich nur Segen gebracht hat?
Es wird ein Bedürfnis daher nicht sowohl von denen,
welche es auf unmittelbare Weise haben, als vielmehr durch solche hervorgebracht,
welche durch sein Entstehen einen Gewinn suchen.<<
Erneuter Putschversuch in Venezuela!
@ Ulli,
ich habe mir auch einmal so ein Museumsdorf bei Cloppenburg angesehen. Diese Bauerngehöfte, wo das Vieh Wärme abgegeben hat und die Feuerstellen ohne Kamin waren, der Rauch der Feuerstellen sich überall verbreitet hat.
Und wie so oft bei Dir machst Du jetzt einfach den Sprung in das Heute und lässt die Durchsetzungsgeschichte des Kapitalisms einfach weg, als wenn es die nicht gegeben hätte. Dazwischen war einfach nichts. Nicht die zwangsweise Ausschiffung überflüssiger Fresser nach Übersee, wo sie auf den Schiffen an Hunger und Krankheiten verreckt sind, noch die elenden Arbeiterbehausungen ohne Licht und Hygiene, mit Thyphus und Cholera, mit offenen Feuerstellen und ständigen Hausbränden.
Dann die Abrichtung zur Lohnarbeit, indem man die Menschen in Räume eingesperrt hat, wo permanent Wasser einlief und sie mit Muskelkraft gegen ihr Ersaufen kämpfen mussten. Arbeitslager (unbekannt ?) woher kommen die eigentlich.
Und dann kommst Du auch noch mit dem Wohlfahrtsstaat daher, einem Relikt aus der Ost-West-Konfrontation.
Das Kapital hat keinerlei Bedürfnis nach Wohlfahrt, das ist ihm vollkommen fremd. Es wird nur dann aktiv, wo es mehr als die langweiligen Durchschnittsprofite erschnüffelt. Und da erschnüffelt es sich im „New Green Deal“ wieder überdurchschnittliche Profite. Aber nur dann, wenn der Staat erstmal die Vorauskosten ubernimmt und den Bürger in die Haftung.
@baumslady – Es wird ein Bedürfnis daher nicht sowohl von denen,
welche es auf unmittelbare Weise haben, als vielmehr durch solche hervorgebracht,
welche durch sein Entstehen einen Gewinn suchen.
Ja. Das ist gemein.
Meine Beste schon wieder:
Morgen, zum ersten Mai wird es mal wieder richtig heiss in Frankreich werden.
Ich bin da mit meiner Einschätzung eher zurückhaltend.
Mich interessiert dann doch mehr, was in Deutschland passiert. Die üblichen langweiligen „Trauermärsche“ der Gewerkschaften: Guter Lohn für gute Arbeit und begleitet von schönen Sonntagsreden oder traut sich die Knechtsgestalt des Lohnarbeiters mehr zu, als ein nur nein Plakat in die Kamera zu halten?
… da ich weiter oben die Opiumkriege erwähnte: Hier ergänzend ein empfehlenswerter Dreiteiler von Raj Spielmann zu AIDS und Kolonialismus.
0 Pingback
Kommentar-Navigation
Kommentar-Navigation