Zu diesem OFFENEN BRIEF: Ich habe am Mittwoch Abend Olaf Scholz im Fernsehen gehört. Er verkündete die Ergebnisse der „Corona-Konferenz“ und er sagte unter anderem, alle freiberuflichen Künstler bekämen als Entschädigung für den LockDown im November 2020 75% ihrer Einnahmen vom November 2019. Freiberufler bekommen aber ihre Tantiemen nicht unbedingt jeden Monat. Scholz geht also von seinem Erfahrungsschema aus, nämlich der monatlichen Überweisung seines Gehalts.
Das heißt, Scholz bzw. seine Pol-Kollegen gehen nur von ihren Erfahrungen aus, sind also realitätsfremd.
Seit Beginn der Pandemie sehen Künstler sich einer massiven Missachtung, wenn nicht sogar Verachtung ausgesetzt. Während für festangestellte ArbeitnehmerInnen großzügig Kurzarbeitergeld gezahlt wird und diese Regelung schon mehrmals verlängert wurde, wurden KünsterInnen von Anfang an zu Hartz IV abgeschoben: Es gibt weder ein Äquivalent zum Kurzarbeitergeld, noch später Arbeitslosenhilfe, sondern sofort Grundsicherung. Das ist bekanntlich zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel. Darüber hinaus muss man das Gehalt des Partners offen legen und wenn er oder sie etwas verdient (also die Regel), so wird dieses Einkommen mit der Grundsicherung verrechnet. Künstler, die seit dem Frühjahr Hartz 4 bezogen, werden hier in Berlin seit einiger Zeit zum Jobcenter einbestellt und mit ihnen „über ihre berufliche Zukunft“ zu sprechen: schafft es eine solche Aufforderung in die Medien, erklärt das Jobcenter, dies sei ein „Versehen“ gewesen. Ich glaube das denen aber nicht.
Das Einkommen der allermeisten KünsterInnen ist zudem abenteuerlich niedrig. Laut Künstersozialkasse beträgt das durchschnittliche Einkommen von Autoren: 26 591 Euro, das von Autorinnen: 19 551 Euro. Bildende Künstler und Musiker verdienen noch weniger. siehe: https://www.kuenstlersozialkasse.de/service/ksk-in-zahlen.html
Klaus: vielleicht kannst du noch hinzufügen, dass es bei den Künstlereinkommen um das Bruttoeinkommen geht; netto ist es also noch mal deutlich weniger
Ich wüsste auch nur Tammox, der den Scholz immer noch hypt, abgesehen von großen Teilen der SPD-Fraktion. Was wir erleben, ist gerade die nötige Vorstufe um die Dystopie Incorporated real werden zu lassen (https://www.imdb.com/title/tt4118466/). In ist, wer drin ist.
es geht nicht nur ums Einkommen (freilich auch darum!), sondern es geht um die Frage, ob Künstler überhaupt noch einen Platz in der Covid-regulierten Gesellschaft haben. Künstler sind auf Kommunikation angewiesen, sie brauchen es, Konzerte zu hören, Ausstellungen zu sehen, mit anderen Künstlern sich auszutauschen, zu kooperieren, sie brauchen Foren, Reisen, Aufenthalte in anderen Ländern. Sie brauchen eine Vielzahl von Anregungen, um lebendig zu bleiben in ihrem Schaffen. Das war immer schon so, zu jeder Zeit. Heute? Bei Buchalov las ich eben, dass er sogar eine Werkstatt zu zweit absagen musste. Bei Susanne Haun lese ich, dass ihre Salons ausfallen. Bei Petra Elsner lese ich, dass sie keine Lesungen mehr machen kann. Bei Mitzi dasselbe, sie sitzt in Quarantäne fest. Buchmessen kann man nur noch im Netz verfolgen usw., usf. Wie soll ein Künstler unter solchen Bedingungen produktiv bleiben?
es ist ein elend. man könnte ja auch nach lösungen suchen, nach hygiene-lösungen, mit dren hilfe ein reduzierter betrieb aufrechterhalten werden kann.
Meine Beste hat gerade gelesen, dass in den grossen Supermärkten wie Carrefour, Intermarché, Grand Casino die Abteilungen für Bücher und Kultur geschlossen werden , weil sie für den Menschen nicht lebensnotwendig wären.
Welch ein Menschenbild! Der Mensch reduziert auf Nahrungsaufnahme!
… und auf Nahrungsausscheidungen.
heißt es nicht schon bei rilke in seinen pariser blättern: wer jetzt kein buch hat, kauft sich keines mehr?
Ich glaube, Rilke schrieb „Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr“ .- ein Vers aus dem Gedicht „Herbsttag“, der mich immer sehr berührt hat.
Aber auch dieses Gedicht habe ich in einem Buch gefunden.
Zur Antwort auf die Frage, was ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde, gehörte immer auch Bücher,
Die Werschätzung von Künstlern ist in Deutschland extrem niedrig. Das fängt schon damit an, daß es ihn offiziell gar nicht gibt, denn steuerlich gesehen ist er ein Kleinunternehmer. – In Irland wurden Künstler bis 2007 überhaupt nicht besteuert. Dass hat sich geändert, aber der Freibetrag ist niedrig, und liegt unterhalb dessen, was ein Künstler hier normalerweise verdient.
„Irland war deshalb mal ein beliebtes Auswanderungsland für Schriftsteller und andere Künstler aufgrund der irischen Steuerbefreiung für Künstler. Seit 2007 wurde diese Befreiung jedoch reduziert, im Steueränderungsgesetz 2011 wurde eine Befreiungshöchstgrenze von € 40.000 eingeführt, seit Januar 2015 beträgt sie € 50.000.“
https://www.dunamismind.com/irland/
@Klaus Baum
Sehr schön. :-))
Wenn erst mal all und jedem klar – „bisschen“ übertrieben – geworden ist, dass der PCR-Test für eine Diagnose nüscht taugt und Drosten ein Betrüger ist dann sind auch keine umständlichen Hygiene-Konzepte mehr erforderlich dann genügt das Händewaschen und in die Armbeuge niesen und husten.
Wenn man sich grippig fühlt, geht man zum Arzt, lässt sich krank schreiben (sofern in einem Arbeitsverhältnis oder H4-Empfänger) und kuriert sich zu Hause aus.
Der Verweis auf die Künstlersozialkasse durch ulli ist hilfreich, den Künstlern ging es auch vor dem Lockdown finanziell nicht gut. Leute wie Dieter Hallervorden stellen eher die Ausnahme dar.
Selbst Helge Schneider hatte im November 2019 gar nichts verdient.
Die Bildhauer und Maler, die ich kenne, haben Einkommen aus anderen Quellen oder leben von der Grundsicherung; ein Musiker aus einem Ostsee-Orchester erhält weiter sein Gehalt doch ihm fehlen natürlich die Auftritte, das gemeinsame Üben mit den Kollegen, ihm geht es nicht gut.
https://www.corodok.de/sind-intensivbetten-covid/
Heute veröffentlicht, bezieht sich auf einen Artikel bei heise vom 29.10.2020, Telepolis
°Corona-Lockdown: Droht tatsächlich eine akute nationale Gesundheitsnotlage?°
seit der rentenversicherungspflicht ist die KSK nur noch halb so nütztlich wie vorher.
Zur Ergänzung, eine mündliche Zusammenfassung durch Dave Brych:
https://tinyurl.com/y5zhsvu7
Vom 29.10.2020; 22 Minuten
Und was von einer echten Propaganda-Esofanten-Tante (hehe) kommt, muss freilich noch unterfüttert werden mit z.B. einen Verweis auf die Seite von Dr. Wolfgang Wodarg; wodarg punkt com
2013 Anhörung im Bundestag; Doku bei frontal vom 10.03.2020 Corona und die Folgen, Zwischen Panik und Pandemie.
„Viren sind nicht das Problem – bleiben Sie besonnen“
@ Leselotte
Eine Pandemie oder doch eher eine Endemie?
https://www.achgut.com/artikel/keine_pandemie_sondern_eine_endemie
@ Sledgehammer
Danke Dir für diesen Hinweis.
@ Leselotte
Gern geschehen!
i.a. Karl Lauterbach „at its finest“
„Karl Lauterbach und der IQ-Verlust: Macht Corona dumm?“
https://www.achgut.com/artikel/karl_lauterbach_und_der_iq_verlust_macht_corona_dumm
75% von monatsbrutto des vorjahres erinnert fatal an die 200 millionen per hand auszufüllenden bildungsgutscheine vom jobcenter für den flötenlehrer oder die 2 plus 1 regel beim kontaktverbot.
ES GEHT NICHT.
@Sledgehammer
Danke für die Links. Schön geschrieben und absolut treffend.
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