Die Menschen, die Ross Macdonald beschreibt, jedenfalls die meisten von ihnen, benutzen den anderen, instrumentalisieren ihn. Glück, der wahre Reichtum des Lebens, besteht für diese Menschen nicht in erfüllten Beziehungen, in Verständnis und liebender Zuwendung, in der Erkenntnis der Conditio humana oder im Streben nach Wahrhaftigkeit, sondern Glück mißt sich hier am materiellen Zugewinn, der sich mit der Möglichkeit verschwistert, Macht ausüben zu können. Der Wille zur Macht auf der Basis finanzieller Unabhängigkeit ist das Streben nach einer höchst fragwürdigen Freiheit: über den anderen Menschen stehen zu können, durch keinen mehr verletzbar zu sein, unangreifbar zu werden, eigene Gesetze diktieren zu können. Ein solcher Wille zur Macht ist das Bedürfnis nach Willkür, nach einer Art feudaler Herrschaft, die sich im Zeitalter der Demokratie und des staatlichen Gewaltmonopols in den Nischen der Legalität einrichtet. Der Preis für diese Instrumentalisierung der menschlichen Beziehungen ist eine ungeheuere Leere, die kompensiert werden muß, indem äußerliche Werte zum Fetisch werden. Und das Ganze hat einen Bumerangeffekt: Je hohler das Leben wird, desto mehr muß man besitzen, und je mehr man besitzt, desto leerer wird das Leben.