Zur Flüchtlingsproblematik. Altautonomer empfiehlt. und ich stimme dem zu: sehr lesenswerter Artikel in der ZEIT:
„Wer nur alle paar Wochen über den deutschen und europäischen Tellerrand hinausblickt, weiß, dass die flüchtenden Syrer vom Herbst 2015 ein lächerlich kleiner Vorgeschmack waren auf die kommende Epoche der Wanderungen. Zufluchtsländer wie Uganda, Pakistan oder Jordanien sind das längst gewöhnt. Auch Europa wird sich daran gewöhnen müssen.
Das ist verständlicherweise eine verstörende Einsicht für Politiker, weswegen sich keine einzige Partei in Deutschland bislang traut, Klartext zu reden. Innerhalb Europas wagt derzeit nur Emmanuel Macron auszusprechen, dass sich in Afrika und im Nahen Osten nicht weniger, sondern mehr Menschen auf den Weg machen werden.“
„Wenn wir Wohlstandskonsumenten weiterhin Smartphones mit Rohstoffen aus Konfliktgebieten kaufen, und Länder wie Pakistan und Bangladesch als Sweatshops für unsere Billigkleidung benutzen, entstehen dort auch eben ökonomische Perspektiven für die Menschen. Da können wir hier noch so viel Fair-Trade-Schokolade futtern und Marshallpläne für Afrika verkünden. “
Siehe auch hier:
>>Das ist der Anfang vom Ende der europäischen Idee. Wir können uns nicht auf Menschenrechte, Aufklärung und Humanismus berufen und gleichzeitig die Rettung Ertrinkender kriminalisieren. Der kleine Stolz, den man noch vor Kurzem empfinden konnte, ein Europäer zu sein, er ist zusammen mit Tausenden Männern, Frauen und Kindern im Mittelmeer ertrunken. Während wir alle im Fernsehen, auf Twitter und Facebook nahezu live dabei zusehen können.<<
https://sz-magazin.sueddeutsche.de/abschiedskolumne/der-untergang-85837
Buchempfehlung: Andrea Böhm, Das Ende der westlichen Weltordnung
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Der Beitrag impliziert gleich am Anfang schon, das wir Migranten brauchen um unseren „Notstand in der Pflege nur mithilfe von Arbeitskräften aus dem Ausland zu beheben sein wird.“
Das ist schlichtweg falsch.
Wenn die Pflegekräfte so wie eine mittelmäßige Sekretärin sprich besser bezahlt würden gäbe es den erst gar nicht.
Das verhält sich ganz ähnlich wie mit dem Fachkräftemangel nur auf einem anderen Niveau.
Den Mittelteil kann man sich noch gerade so reinziehen…für mich das übliche Bla bla der Gutmenschen.
Kein einziger wirklich sytemkritischer Ansatz.
Bestenfalls scheinbare Lösungsansätze die nur die Symptome eines durch und durch kurrupten neoliberalistischen Systems widerspiegeln.
Und dann der Schluss, der natürlich zeigt auf wessen Mist der Beitrag gewachsen ist.
Da darf es natürlich nicht fehlen dem bösen Putin noch einen reinzuwürgen n um zu zeigen wer hier der wirklich böse ist.
Mit keinem Wort wurde über bspw. Uranmunition gesprochen ober über die ständige Bedrohung durch amerikanische Drohnen und deren Kollateralschäden..usw…alles in allem die übliche Propaganda mit den dazugehörigen üblichen Verdächtigen.
Bis neulich..
Hallo, der politische Kern des Zeittextes lautet: „Eine Koalition derjenigen Länder innerhalb der EU, in denen das Recht auf Asyl noch verteidigt werden soll, wäre ein Anfang […] Staaten wie Frankreich, Deutschland, die Niederlande, Schweden, Spanien, Griechenland und Italien bauen in Südeuropa funktionierende Hotspots auf, in denen schnelle und rechtsstaatliche Asylbescheide innerhalb von zwei Monaten erstellt werden.“
Das klingt diskutabel (zu ergänzende Staaten wären: Belgien und Österreich). Hat freilich eine Doppelschwäche (nicht bloß die o. abstrakt genannte die problematische Voraussetzung und die fehlende systemkritische Sicht): Es geht auf Bedürfnisse und Interessen der vielen ´da unten´ in den Aufnahmeländern nicht ein, sondern bedient eher Teilinteresse der wenigen ´da oben´ (fällt also noch hinter herkömmliche sozialpartnerschaftliche Konzepte zurück).
Soweit nur mal kurz und nüchtern zu diesem hyperelogierten Zeittext. Konzeptionell m.E. wichtiger und EU-herrschaftskritischer sind Andreas Wehrs Hinweise auf dessen eu-Netzseite.
@mike, texte sind zum diskutieren da, nicht zur bloßen zustimmung. deshalb danke für ihren beitrag.
@Publicviewer,
ich habe auch nur den Anfang davon gelesen. Leider muss ich Dir rechtgeben ! Und leider finde ich da auch nicht viel Erfrischendes , sondern eigentlich nur die Wiederholung dessen, was Sozialdemokraten u.a schon immer ins Feld geführt hat, um Einwanderung zu begründen.
In den 60iger waren die Motive dafür aber ganz andere. Die Wirtschaft expandierte und es wurden dringend Arbeitskräfte gesucht. Jugoslawinnen als Näherinnen in Textilfabriken, Italiener und Griechen am Band bei Conti, Varta und VW, danach die Türken.
Die nannten sich alle Gastarbeiter. Und vom Gast erwartet man ja irgendwann, das er dann mal wieder abhaut. Deutsch mussten nicht können und die durften auch gerne unter sich leben.
Heute sind die ökonomischen Gründe aber doch wesentlich andere. Es mangelt weder an Arbeitskraft – noch an Fachkräften. Was es gibt , sind immer mehr überflüssige Arbeitskraftanbieter.
Und wenn von einem Notstand beim Plegepersonal lamentiert wird, dann bitte nicht vergessen, dass auch in diesem Bereich inzwischen weitgehend privatwirtschaftliche Verhältnisse herrschen und dort auch die Personalentscheidungen getroffen werden. Und wenn ein Minister vorschlägt Pflegepersonal aus sonstwoher herzuholen, dann ist das nur die Aufforderung an ihn, Personal anzukarren was sich für das Gesundheitsunternehmen rechnet und garantiert nicht vorzuschlagen, die Arbeitsbedingungen plus Gehalt zu
verbessern?
Da bin ich dann wieder mal bei Dir. Ich mag diese linke Heuchelei nicht.
Lest mal lieber sowas hier:
Diese Sammlung auf Medium.com ansehen
Dann begreift ihr vielleicht auf was ihr euch in Zukunft einstellen müsst.
Via Fefe im Übrigen.
Bin doch echt zu blöd… 😉 https://medium.com/s/futurehuman/survival-of-the-richest-9ef6cddd0cc1
Was sagt eigentlich die Partei dazu, von der man eigentlich erwartet, dass sie sich zunächst wie ein Riese gross aufpumpt, um danach wie ein Zwerg in sich zusammenzufallen?
Die Trotzkisten am Thema:
„SPD stimmt „beschleunigtem Grenzverfahren“ zu
Am späten Donnerstagabend, den 5. Juli, traten SPD-Chefin Andrea Nahles und Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) vor die Presse. Es handle sich keineswegs um die Einrichtung geschlossener Lager, so die SPD-Führung. Das „Transitverfahren“ werde in bereits bestehenden Kasernen der Bundespolizei abgewickelt, und „dafür sind keine Gesetzesänderungen nötig“, behauptete Nahles.
Das ist reine Augenwischerei und eine offene Lüge. Kurz zuvor hatte die SPD zusammen mit CDU und CSU das Papier über ein „beschleunigtes Grenzverfahren“ unterzeichnet, das die neue Asylpolitik der Regierung umreißt. Es besagt, dass Asylbewerber an den Grenzen künftig von Bundespolizisten verhaftet und 48 Stunden lang eingesperrt werden können, ehe sie entweder abgeschoben oder in sogenannte AnkER-Zentren (AZs) geschickt werden.“
Das Problem ist, dass es einerseits weltweit ungeheure Unterschiede im Wohlstand gibt, auf der anderen Seite aber alle Menschen mit Internet, Facebook usw miteinander vernetzt sind. Vor 30 Jahren wussten viele überhaupt nicht, wie gut es den Menschen in der 1. Welt geht. Heute ist das anders. Vielleicht sprechen sich ja auch mal die ungeheuren Probleme und Folgeschäden des westlichen Wohlstands herum und die Menschen fragen nach anderen Gesellschaftsmodellen. Aber bis dahin… Der Westen ist (auf den 1. Blick jedenfalls) ungeheuer attraktiv.
Es geht um den Krieg reich gegen arm und reich gewinnt. Das Heil dann in gelackten FDP-Typen a la Macron zu suchen, ist für die Zeit genauso typisch, wie für Ossis und Bayern, jedem braunen Rattenfänger hinterher zulaufen. Beides ist nicht zielführend!
Enpirisch bewiesen ist, das eine Gemeinschaft bis zu 150 Personen funktioniert. Darüber hinaus wird es dann Essig. Daran orientiert sich auch der „Erfolg“ der Ankerzentren, siehe auch
https://www.sz-online.de/nachrichten/immer-wieder-hamburger-strasse-3944131.html
Es ist natürlich bewusst gewollt, hierdurch entsprechende Schreckensbilder zu produzieren. Das Ankerzentrum ist auch keine neue Idee, sondern nur der Versuch, alte Fehler neu zu konservieren. Man erinnere sich der Jahre 1988 bis 93, wo das Gleiche unter dem Namen Asylbewerberzentrum praktiziert wurde. Erstaunlicher Weise kam man damals recht schnell wieder davon ab. Bei den degenerierten Arschlöchern, die heute allerdings den Ton angeben, wird sich die damalige Erkenntnis genauso wenig Bahn brechen, wie Fakten beim „normalen“ Volk.
Es geht nur noch darum, wie schnell und effizient man die Armen ableben lassen kann und wie man seine Pfründe für die Zeit danach sichert. Und alle spielen das Spiel der Reichen mit und wundern sich, dabei auf der Strecke zu bleiben, anstelle dass es Tausender aus der Firmenbuche regnet.
Publikviewer: Dein erster Kommentar geht völlig an der Position der ZEIT-Autorin vorbei, denn sie zitiert lediglich die Absicht der Regierung. Denn sie (die Regierung) ignoriert es einfach, dass es in den Herkunftsländern der dringend benötigten Pflegekräfte auch alte, kranke und gebrechliche Pflegebedürftige gibt.
Troptard: Mit Deinem ersten Kommentar stimmst Du nicht Publikviewer zu, sondern der Kritik der ZEIT-Autorin an den von Dir beschriebenen Verhältnissen.
Charming Mike: „Es geht auf Bedürfnisse und Interessen der vielen ´da unten´ in den Aufnahmeländern nicht ein, sondern bedient eher Teilinteresse der wenigen ´da oben´ (fällt also noch hinter herkömmliche sozialpartnerschaftliche Konzepte zurück).“
Das ist das Fremdarbeiterargument von Lafontaine und einigen Sozialdemokraten „Deutschland zuerst!“.
Hi Ulli,
„Das Problem ist, dass es einerseits weltweit ungeheure Unterschiede im Wohlstand gibt, …“
Ja. Es gibt vor allem einen globalen Wirtschaftskrieg, der zunehmend eskaliert und für den auch Deutschland kräftig mit verantwortlich ist und daraus seinen materiellen Wohlstand bezieht. Noch. Wer der wirtschaftlichen Aufrüstung im globalen Marktpoker nicht stand hält, geht baden – oft auch im wörtlichen Sinne.
Liest man hier so einige Kommentatoren, braucht man sich keine Hoffnung zu machen, dass sie sich etwa mit anderen Badegästen solidarisieren; sie spielen das Spiel der ‚Großen‘ einfach nach.
loool … Zwinkersmiley
@AltA
Nun gut, be it as it ever may be, propagieren´s halt weiter Zuwanderungen in nationale Sozialleistungssysteme, schauns hierher https://www.andreas-wehr.eu/billige-arbeitskraefte-und-kampf-um-die-besten-koepfe-die-oekonomie-der-migration-und-das-versagen-der-linken.html
oder lassens … mir´s eh was hier in NRW wie jetzt der ver.di unterstützte Klinikstreik in D wichtiger.
Mir gehen die Debatten über Flüchtlinge,Migranten usw ebenfalls auf die Nerven. Es ist doch das alte Schema: trat vor 100 Jahren ein soziales Problem in den Mittelpunkt des Interesses, hieß es sofort: „Die Juden! Die Juden!“. Heute heißt es: die Migranten sind das große Problem. Niedriglohnsektor, Hartz IV, Kinderarmut usw sind dann sofort vergessen. Es ist Propaganda und Hetze der miesesten Form. Aber AfD, CSU und die diversen Pseudojournalisten der Talkshows leisten ganze Arbeit.
@Altautonomer
Dann lies bitte den Artikel nochmal ZITAT: „Mitten in der politischen Farce um Transitzonen, Ausschiffungsplattformen und sogenannte intelligente grenzpolizeiliche Handlungsansätze blinkte also kurz die längst bekannte Einsicht auf, dass Europa aufgrund seiner demographischen Überalterung auf junge Migranten angewiesen ist. Anders ausgedrückt: Auch der AfD-Wähler wird sich im fortgeschrittenen Alter damit abfinden müssen, dass womöglich eine Muslima oder ein Muslim seine Windeln wechseln wird und das Abendland trotzdem nicht untergeht.“!
Und mir gehen diese Beispiele auf den Senkel, wo die Alten nur noch als Pflegefälle gezeichnet werden, an Demenz leiden und die Windel gewechselt bekommen, um damit der Zuwanderung ein Erfordernis anzuheften. Ich persönlich habe nicht vor mir die Windel wechseln zu lassen weder von einer Muslima oder einem Muslim noch anderer Nationalität und Glaubensrichtung
Da lässt man sich gedanklich auch ziemlich schnell auf die Argumentation von Politik und Kapital ein. Ich gehe einfach davon aus, dass Politik und Kapital keinerlei Schwierigkeiten damit haben , aus dem weltweit unerschöpflichen Reservoir der Anbieter von Arbeitskraft, sich die „Rosinen“ herauszupicken.
Auch die AfD wird prinzipiell nichts dagegen haben, wenn der Profit des nationalen Kapitals dadurch gefördert wird. Also nach dem Motto: „Die Guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.“
Ich neige dazu der Argumentation vom Ullli zu folgeni. Die Flüchtlingskrise wird dazu benutzt, die Bevölkerungen in Europa nach rechts zu rücken. Ob dieser Rechtsruck durch den Verlust der ökonomischen Potenz westlicher Ökonomien verursacht sein soll, dem mag ich nicht so recht folgen.
Ich vermute eher, dass sich das Kapital wieder einmal neu rekonstruieren will/muss, aber dabei nicht mehr hervorbringt, als die alten regressiven Ideen.
Die Rechten, oder sagen wir mal Konservativen, waren immer schon da, nur wie es halt immer so ist, wenn ales den Bach runtergeht haben sie halt wieder Konjunktur.
Die Angst der Reichen und Superreichen, das ihr akkumuliertes Kapital in bälde nichts mehr wert sein könnte kommt in Wellen, so wie 33 halt auch, nur sind wir jetzt schon wieder etwas weiter.
Lest mal meinen Artikel den ich weiter oben eingestellt habe.
Moin Mike,
„Zuwanderungen in nationale Sozialleistungssysteme“
Und du glaubst, die ‚Sozialleistungssysteme‘ lassen sich retten durch Grenzen dicht?
Du hast doch kürzlich selber auf Marxens Begriff der Übervölkerung angehoben. Übervölkert, nach Marx, sind die Menschen, die für das Verwertungsbedürfnis des Kapitals nicht erforderlich, also ökonomisch bewertet ‚überflüssig‘ sind. Nach Marx bilden sie die sog. Reservearmee, auf Deutsch die Hartzer.
Was, wenn aber der Kapitalismus selber keine Grenzen mehr kennt, also globalisiert ist? Dann wird auch das variable Kapital – im weitesten Sinne Soziales, Infrastruktur, Lohn – soweit gekürzt, wie es der Wettbewerb um die niedrigsten Lohnstückkosten erfordert. Und zwar gemessen an globaler Konkurrenz.
Der globale Unterbietungswettbewerb macht vor den je nationalen Sozialleistungssystemen nicht halt. Da reicht auch keine Grenzabschottung. Der Faschismus des letzten Jahrhunderts hat gezeigt, was mit der Übervölkerung passiert.
Die einzige Lösung ist, das Recht auf Privateigentum zu limitieren und gemeinsam Produktionsverhältnisse zu etablieren, die auf Gemeinschafstseigentum basieren. Also gewinnorientierte Produktionsverhältnisse in bedürfnisorientierte zu transformieren.
Dummerweise macht das nicht einmal die Linkspartei zum Thema.
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