Nachsinnen

Propaganda muss in ihrer Ausrichtung stets allumfassend und totalitär sein
Sie muss alle Register ziehen und sämtliche Mittel ausschöpfen, die ihr zur Verfügung stehen.
Ein Mittel reicht nicht aus, das Individuum in den Fokus zu nehmen, seinen Widerstand zu brechen, es zu bewegen.

Es bedarf notwendigerweise des Zusammenspiels aller denkbaren Mittel, damit der Einzelne sich im Netz der Propaganda verfängt.
Jedes dieser Mittel muss auf eine ihm inhärente Wirkung hin ausgerichtet, mit allen anderen verknüpft und fortwährend eingesetzt werden.
Auf diese Weise gelingt es, den Druck auf das Denken und Fühlen des Individuums aufrechtzuerhalten.

Propaganda sucht den Menschen über alle möglichen Zugänge zu fassen.
Etwa über Gefühle und Vorstellungen, durch Einwirken auf seine Absichten und Bedürfnisse, mittels Zugriff auf sein Bewusstsein und Unterbewusstsein oder durch Eindringen in sein privates und öffentliches Leben.
Propaganda bietet ihm ein leicht fassbares Erklärungsmodell und direkte Handlungsmotive in eins.
Sie nötigt dem Menschen ein konsistentes Bild auf, das nur eine einzige Deutung zulässt und jede Abweichung ausschließt.

Propaganda will aber nicht allein Eingang in die Einzelperson finden, ihn zu einer einseitigen weltanschaulichen Haltung bewegen und sie über diverse psychischen Zugangswege betören, sondern hat dabei stets die Gesamtheit der Menschen im Blick.
Hierbei zeigt sie sich äußerst rigoros , ist für Austausch unempfänglich, Debatte oder Widerspruch sind ausgeschlossen.
Es gilt Einmütigkeit herzustellen, so dass jeder Widerpart auf ein akzidentelles Maß schrumpft und sich kein Gehör mehr verschaffen kann.

Auch heute sehen wir uns einer massiven, alles alte Wissen ausradierenden Propagandaoffensive ausgesetzt, die keine andere Meinung zulassen kann, keine Form von Unabhängigkeit duldet.
Alles wird auf ein einziges Handlungsmuster zurückgeführt, dessen Zweck in sich selbst besteht und nur dann Plausibilität erlangt, wenn ihm schlussendlich nahezu alle Menschen huldigen.